Quellen zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg (1273–1347)

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Brandenburg 1, Nr. 105

1343 September 28, Stendal

Markgraf Ludwig von Brandenburg erteilt Juden in Stendal Privilegien:

[1] lxxxvii: (1)

An die Juden Langer Mosche (Longu[m] Moskyno), genannt von Rathenow, seine Frau Nichama und seine Söhne Benas, Jakob, Gozze und Isaak sowie ihre Erben und Anverwandten (heredes et sororios), markgräfliche Kammerknechte (camere nostre servos), ergeht gegen eine jährlich zum 11. November (in festo beati Martini) zu leistende Abgabe von fünf Mark (quinque marcas argenti) eine Befreiung von allen übrigen Lasten. Die Juden sollen durch die Ratsleute in all ihren Rechten gehalten und verteidigt werden.

Datum Stendal Anno Domini M°. CCC°. XLIII° die dominico vigilia beati Michah[elis].

Zeugen: Dux de deck[e], Swartz[burg], Aluensleue, Haus[ner], Lochen, pinc[er]na, Ot[to] d[e] Helb et c[eteri]. (2)

[2] lxxxviii:

Desgleichen erteilt für die com[m]u[n]es Judei in Stendal, aber bei Abgabe von vier Mark Silber zum Martinstag (super festo beati Martini) jedes Jahres, die an den Markgrafen gezahlt werden.

[3] lxxxix:

Desgleichen für den Juden Salciel und seine Erben bei der Abgabe von einer halben Mark jährlich zu demselben Termin.

(1) Randvermerk: Gratia facta Moskyno longo et filiis Judaeis in Stendal. Die Angabe der römischen Ziffern folgt der Archivalie.

(2) Vgl. hierzu auch die Zeugenliste im Dokument zu 1343 Dezember 20 (BR01, Nr. 109): Herzog Conrad von Teck, Graf Ulrich [II.] von Lindow […], Albrecht von Wolfstein, der markgräfliche Kammermeister Hans von Hausen (Hannus van Huͦsen vse camermeister), der markgräfliche Schenk Wilhelm von Wambrecht, Friedrich von Lochen, Otto von Helbe, Peter von Bredow, Matthias von Jagow, Wichard von Rochow, Hasso d. Ä. von Wedel, Gercke Wolf; aber auch zu 1344 März 15 (BR01, Nr. 117), ergänzt aus Reliquiae manuscriptorum, S. 114 f. Zeugen dort: Teck, Swartzburg, Buch, Husener, pincerna, Helbe, Wedel senior et Ger. Wolf etc. […].

Überlieferung:

Berlin, Geh. StA Preußischer Kulturbesitz, I. HA, Rep. 78a, Kurmärkische Lehnskanzlei, Nr. 2, Bl. 29 v–30 r, Nr. 87–89, Abschr. (Registereintrag), lat.

  • CDB 1, 15, Nr. 142, S. 108;
  • Bekmann, Beschreibung 2 (1753), Theil 5, Buch 1, Kapitel 2, Abschnitt V, Sp. 206;
  • Reliquiae manuscriptorum 7, Nr. 87v89, S. 75–77.
  • Zum Codex diplomaticus, S. 23.
  • GJ 2, 2, S. 676 und 793;
  • Götze, Geschichte (1873), S. 135.

Kommentar:

Die Registereinträge, die auf den für das erste Privileg folgen, verzichten auf einen ausführlicheren Aufbau und eine Datumangabe. Die Privilegien für die communes Judei sowie für Salciel und Familie sind also nicht näher zu datieren. Ob sie am selben Tag ausgestellt wurden oder womöglich jünger sind, bleibt offen.

Vgl. zu den genannten Juden aus der Familie des "Langen Mosche" auch den Stadtbucheintrag, der eine Anleihe des Stendaler Rates bei ebendieser Familie fixiert (BR01, Nr. 87). Mosche von Rathenow wird in demselben Stadtbuch ebenfalls in den Jahren 1334 (BR01, Nr. 74) und im Laufe des Jahres 1343 (BR01, Nr. 101) oder später erwähnt.

(jrc.) / Letzte Bearbeitung: 26.06.2013

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2013, BR01, Nr. 105, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/BR01/CP1-c1-02m6.html (Datum des Zugriffs)

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