Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen

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Westfalen 1, Nr. 175

1341 Januar 5, Hameln

Der neue und der alte Rat der Stadt Hameln beurkunden, dass sie mit dem Juden Süßkind und seinem Sohn Natan (1), ihren Bürgern (Zothekind de jode unde Natan sin sone use boreghere), den Töchtern Süßkinds, Taube, Minne, Hanne, Gode und Ayke samt ihren Ehemännern (unde Dyewal, Minne, Hanne, Gode unde Ayke, des zulven Zothekindes dochtere, unde dere zulven dochtere manne) und Süßkinds und Natans Erben (unde dere zulven Zothekindes unde Natanes rechten ereven) wie folgt vereinbart hat: Sie sollen für einen Zeitraum von zehn Jahren ab Epiphanias (teyn jar, de nu na der negesten hochthyd to tweleften vord to samne negest tokomende sint) (2) befreit sein von Steuerzahlung (van schotes), Pferdehaltung (van perdeholdende), deren Verleihung (van lenende) und von anderen Abgaben und Pflichten (van allerleyge nodbede unde van allerleyge plycht). Sie sollen sich aber an den Befestigungsarbeiten der Stadt und dem Wachdienst wie die anderen Bürger beteiligen (se scolen aver burwereken unde waken alse andere use boreghere). Verstöße gegen das herzogliche oder städtische Recht sollen sie büßen wie die anderen Bürger auch (deden se ok broke de uses heren des herteghen van Bruneswych richte eder use stad anrorden, de scolden se beteren alse andere use boreghere). Als Gegenleistung haben Süßkind und seine Familie eine ungenannte Summe für den kompletten Zeitraum von zehn Jahren entrichtet, so dass außer dem Schulzins (3) keine weitere jährliche Leistung fällig wird (hebbet se os vuͦl don also, dat se van os tynses los sint, behalver ores scoltynses). Nach Ablauf der zehn Jahre verliert die Vereinbarung ihre Gültigkeit.

Dosse bref es egheven na der bord uses herrengodes dusend unde drehundered jar in deme ersten jare boven vertich jar in deme Heleghen avende der hochthyd to tweleften. (4)

(1) Zu ihnen vgl. auch WF01, Nr. 189.

(2) 1341 Januar 6.

(3) Es handelt sich um einen Zins für die Synagoge, weil das Gebäude vermutlich von der Stadt an die Juden vermietet war.

(4) Der Eintrag ist gestrichen.

Überlieferung:

Hameln, StadtA, Best. 190, Nr. 1, S. 76, [263], Orig., dt., Perg.

Kommentar:

Zum Donat vgl. WF01, Nr. 37.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 175, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/CP1-c1-00kd.html (Datum des Zugriffs)

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