Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen

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Westfalen 1, Nr. 200

1347 Juli 11, Wesel

Der eben zur Regierung gelangte Graf Johann von Kleve (Johan greve van Cleve) (1) macht der Stadt Wesel bei seiner Huldigung unter anderem die Zusicherung, sie nicht von Lombarden oder Juden (2) mit alten Forderungen oder den Zinsen alter Schulden beschweren zu lassen (dat wy si nyet en soelen laten besweren van einighen lombarden of joden mit alden brieven of um aldescolt meer dan um idhovet guet). (3)

Ghegheven int jaer ons hern godes dusent-driehondert-seven ende viertich is godensdaghes neyst vor sancte Margareten daghe. (4)

(1) Johann übernahm die Herrschaft der Grafschaft Kleve, nachdem sein Bruder Dietrich VII. 1347 Juli 7 ohne einen männlichen Erben gestorben war.

(2) Vgl. allgemein zu beiden Gruppen im niederrheinischen Kreditgeschäft Irsigler, Juden (1981).

(3) Die Bürger Wesels sind demnach bei Lombarden und Juden verschuldet. Über die Ansässigkeit von Juden in Wesel wird nichts gesagt; es ist allerdings ein Judeneid im alten Bürgerbuch von 1322 überliefert (WF01, Nr. 97).

(4) Dem Eintrag geht in roter Tinte voran: Instrumentum, quod Iohannes comes quitabit opidum et opidanos nostros, ubicumque pro fratre suo promiserunt, et quod per literas antiquas Lombardorum vel Iudeorum opidani non gravabuntur, et de excessum dimissione; vgl. Bürgerbücher der Stadt Wesel, S. XIV f.

Überlieferung:

Wesel, StadtA, A 1/38,4, fol. 33v, Abschr. (vor 1354), dt., Perg.

Kommentar:

Die Abschrift ist im älteren Bürgerbuch der Stadt Wesel überliefert. Die Hand ist dem bis 1354 tätigen Stadtschreiber Magister Thomas Bulinc zuzuordnen, es handelt sich also um einen zeitnahen Eintrag.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 200, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/WF-c1-002t.html (Datum des Zugriffs)

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