Gleich zwei Preise für die Dissertation von Christian Scholl

21.12.2012, in: Personalia

Für seine von Prof. (em.) Dr. phil. Dr. h. c. Alfred Haverkamp betreute Dissertation über die Ulmer Judengemeinde im späten Mittelalter erhielt Dr. Christian Scholl, ehemaliger Mitarbeiter am Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden und Mitwirkender am Akademieprojekt „Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich“, innerhalb von nur zwei Tagen den Geschichtspreis der Ulmer Museumsgesellschaft und den Förderpreis des Freundeskreises der Universität Trier.

Dr. Christian Scholl nach der Verleihung des Förderpreises des Freundeskreises der Universität Trier

Am 27. November 2012 wurde Dr. Christian Scholl in Ulm für seine kürzlich im Druck erschienene Dissertation „Die Judengemeinde der Reichsstadt Ulm im späten Mittelalter: Innerjüdische Verhältnisse und christlich-jüdische Beziehungen in süddeutschen Zusammenhängen“ mit dem alle zwei Jahre ausgelobten Geschichtspreis der Ulmer Museumsgesellschaft ausgezeichnet. Den mit 5000 € dotierten Preis für die beste Arbeit zur Ulmer Stadtgeschichte teilte er sich mit Dr. Simon Palaoro. Gleichsam auf dem Rückweg nach Münster, an dessen Universität er mittlerweile als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist, erhielt Christian Scholl am folgenden Tag für sein Werk auch den im Rahmen des „Dies academicus“ verliehenen Förderpreis des Freundeskreises der Universität Trier.

In seinem Buch befasst sich der Autor mit einer der bedeutendsten Judengemeinden des spätmittelalterlichen Reiches. Deren Angehörige verfügten über Geschäftsbeziehungen im gesamten süddeutschen Raum bis hin nach Oberitalien. Gestützt auf eine breite Basis meist unveröffentlichter Quellen, widmet sich Christian Scholl neben den vielfältigen Beziehungsnetzen der Ulmer Juden auch den internen Belangen der Ulmer Judengemeinde und den vielseitigen Kontakten, die Ulmer Juden mit Christen der näheren und weiteren Umgebung unterhielten. Dabei zeigt sich, dass die Berührungspunkte zwischen Juden und Christen im Mittelalter keineswegs auf die Bereiche Ausgrenzung, Verfolgung und Vertreibung zu reduzieren sind, sondern dass Angehörige der beiden Religionsgemeinschaften oftmals über Jahrzehnte hinweg friedlich nebeneinander lebten und zum gegenseitigen Vorteil miteinander kooperierten.

Bereits im Jahre 2011 hat Dr. Scholl das Teilcorpus „Juden in den schwäbischen Reichsstädten Esslingen, Nördlingen und Ulm“ im Zeitraum zwischen 1273 bis 1347 auf der Website des Akademieprojekts online publiziert. In diesem thematischen Kontext wird er auch zukünftig am Akademieprojekt mitwirken.

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