Internationale Tagung in Paris

04.08.2014, in: Vortrag

Am 24. Juli präsentierte Jörn R. Christophersen, Doktorand am Arye Maimon-Institut und Bearbeiter der Teilcorpora zur Mark Brandenburg, unter anderem Aspekte der Beschäftigung mit den Quellen für das Akademie-Projekt im Rahmen des „Xth Congress of the European Association for Jewish Studies“ einer größeren akademischen Öffentlichkeit. Der Kongress, der alle vier Jahre mehrere hundert Fachwissenschaftler der „jüdischen Studien“ in ihrer gesamten Breite versammelt, tagte dieses Jahr unter der Leitlinie “Jewish and Non-Jewish Cultures in Contact: New Research Perspectives” in Paris.

Innenhof der Sorbonne, Universitätskapelle Ste. Ursule.
Der Vortrag von Jörn Christophersen fand in den Räumlichkeiten der Sorbonne (École Pratique des Hautes Études) statt. Foto: jrc

Unter dem Titel „Municipal Records in Late Medieval Germany. Cartularies and ´Serial Sources´ as a Means of Tracking the Jews in Middle European Urban Contexts” stellte Jörn R. Christophersen anhand vorwiegend aus dem Norden und Nordosten des Heiligen Römischen Reiches stammender serieller Quellen Ansätze zur Erforschung des spezifischen Anteils von Juden an der Überlieferungsbildung vor. Dabei kommt den unter diversen Namen begegnenden „libri civitatis“ norddeutscher Prägung eine besondere Stellung zu. Fragen nach dem Zugang der Juden zu und ihrer Partizipation an Verwaltungsvorgängen sowie den Voraus­setzungen für die Wahrnehmung städtischer Instrumente der Rechtssicherung schließen sich ebenso an wie Beobachtungen zur besseren „Überlieferungs-Chance“ seriellen Schriftguts im Vergleich mit weiteren archivischen Informationsträgern.

Das Referat war Bestandteil der von Dr. Birgit Wiedl, St. Pölten, organisierten Großsektion „Documentary Sources on Jewish‐Christian Interaction from Western and Central Europe.“ Die Abteilung ging Fragen von Überlieferung und Quellen­spezifika nach, die Beiträge erwuchsen jeweils aus der Mitarbeit an oder der Verantwortung für Editionsvorhaben. Somit wurden größer gefasste europäische Kernregionen anhand ausgewählter Beispiele und mit jeweils unter­schiedlichen inhaltlichen Zuschnitten untersucht. Auch Dr. Eveline Brugger und Dr. Birgit Wiedl, Mitarbeiterinnen des österreichischen Kooperationspartners “Institut für jüdische Geschichte Österreichs in St. Pölten”, stellten Arbeitsergebnisse zu Quellen aus dem deutschsprachigen Aschkenas vor.

Die Beiträge der Tagungsgruppe im Überblick:

  • Eveline Brugger – "Sealed with our Jewish signature" - Jewish-Christian interaction in Austrian business charters
  • Jörn R. Christophersen – Municipal Records in Late Medieval Germany. Cartularies and "Serial Sources" as a Means of Tracking the Jews in Middle European Urban Contexts
  • Birgit Wiedl – Finding Jews in unexpected places: Rent-rolls, land registers, and account books from Southern Germany
  • Juliette Sibon – Legal Rule vs Practice? Reflections on the Presentation of the 14th-Century Provençal Jews' Sources
  • Claire Soussen – Religious and legal frames of Jewish-Christian economic relationship in the medieval Crown of Aragon
  • Judith Olszowy-Schlanger – Documents and Justice: Forged 'Hebrew' quitclaims from medieval England

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