Vorstellung des Akademieprojekts in Japan

01.08.2016, in: Vortrag

Auf Einladung der Professoren Takashi Jinno (Waseda-Universität/Tokio) und Takahiro Hattori (Universität Kyoto) unternahm Prof. (em.) Dr. phil. Dr. h. c. Alfred Haverkamp eine zehntägige Vortragsreise nach Japan, in deren Mittelpunkt aktuelle Forschungen zur Geschichte der Juden in Mitteleuropa – darunter vor allem das Akademieprojekt „Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich“ – standen.

Prof. (em.) Dr. phil. Dr. h.c. Alfred Haverkamp beim Vortrag an der Waseda-Universität/Tokio
Prof. Takashi Jinno, Prof. Alfred Haverkamp, Assistenzprofessor Toshio Ohnuki

Die Initiative für die Forschungsreise ging von Alfred Haverkamps ehemaligen japanischen Doktoranden Yuko Egawa, Toshio Ohnuki und Yutaka Kitajima aus, von denen die beiden erstgenannten mittlerweile als Professoren für die Geschichte Europas während des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Okayama respektive Tokio tätig sind. Um einen größeren Kreis von fachlich kompetenten Teilnehmern an den Veranstaltungen zu erreichen, wandten sie sich an die Professoren Takashi Jinno (Waseda-Universität /Tokio) und TakahiroHattori (Universität Kyoto), die renommiertesten Experten ihres Faches in Japan. An dem ersten, etwa einstündigen Vortrag an der Waseda-Universität/Tokio, der ältesten und angesehensten Privatuniversität Japans, über „Research Trends in the History of Jews in Medieval Western Europe“ nahmen zahlreiche fortgeschrittene Studierende, Doktoranden und Kollegen verschiedener japanischer Universitäten teil. Das große Interesse der Zuhörer an der Thematik spiegelt sich nicht zuletzt an der dem Vortrag folgenden, fast dreieinhalbstündigen aufschlussreichen Diskussion wider.

Den ebenfalls an der Universität Waseda am nächsten Tag gehaltenen und von Prof. Dr. Tomoji Odori (Universität Mushashi) kommentierten einstündigen Vortrag mit dem Thema „The Beginning of Jewish Life North of the Alps, with Comparative Glances at Italy (c. 900–1100)“ beschloss abermals eine anregende, etwa zweieinhalbstündige Diskussion, in deren Verlauf zahlreiche Aspekte des Mainzer Akademieprojekts dargelegt wurden. Diese standen auch im Zentrum der etwa drei Stunden dauernden Gespräche, die fünf Tage später im Rahmen des erweiterten Doktorandenkolloquiums von Prof. Dr. Takahiro Hattori an der Universität Kyoto stattfanden.

Der auf der Japanreise im Kontext verschiedener Veranstaltungen erfolgte wissenschaftliche Austausch hat gezeigt, dass die am Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden nicht zuletzt auf Grundlage der Vorarbeiten durch das Mainzer Akademieprojekt entwickelten religions- und kulturübergreifenden Fragestellungen nicht nur für den Vergleich mit den muslimisch-jüdischen Verhältnissen aufschlussreich sind, sondern ihnen auch für Untersuchungen über polytheistisch geprägte Kommunikationen eine zentrale Rolle zukommt, weil sie dafür ein institutionell weitaus stärker fundiertes Modell bieten. Daraus ergeben sich neue Erkenntnischancen selbst für globalgeschichtlich ausgerichtete Fragestellungen.

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