Sources regarding the history of the Jews in the Bishopric of Bamberg

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25 records in this corpus. Displaying record 8.

Bm. Bamberg 1, Nr. 6

1322 Juni 22

Der Jude Samuel genannt Kreuse (1), Sohn Isaaks (שמואל ב''ר יצחק), bekundet und quittiert dem Hochstift Bamberg (ההגמוניא) (2), dass er 'sie' (3) ledig spreche (שאני פוטר) von allen Schulden und Forderungen, welche er und seine Teilhaber diesen gegenüber hatten (מכל מה שהיו חייבים ולשותפיי‏) bis zum Ausstellungstag der Urkunde, dem 18. Tamuz des Jahres 83 des 6. Jahrtausends (עד זה היום י''ח ימים לירח תמוז שנת פ''ג לאלף הששי). (4) Ausgenommen ist allerdings, was der Graf von Henneberg, der Burggraf [von Nürnberg] sowie der Ritter von Aufseß (5) ihm noch zusprechen werden. Bürgen sind Simon haKohen (שמעון הכהן), Natan, Sohn des Herrn Isaak (נתן ב''ר יצחק), Isaak, Sohn des Herrn Salomo (יצחק ב''ר שלמה), Joez, Sohn des Herrn Jakob (יועץ ב''ר יעקב) und Josef, Sohn des Herrn Juda (Jehuda) (יוסף ב''ר יהודה). Der Aussteller und seine fünf Bürgen unterschreiben als Zeugen auf Hebräisch.

Rückvermerk:

Quittacio Sanvel iudei dicti Kreuse (zeitgenössisch)

(1) Dies geht aus dem zeitgenössischen lateinischen Rückvermerk hervor. Unklar ist, ob der Jude Samuel auch in Bamberg ansässig war.

(2) Wahrscheinlich handelt es sich dabei um den Bischof von Bamberg wie auch das Domkapitel, weshalb der Terminus der 'Hegemonia' anstelle des 'Hegemons' zutreffend ist; vgl. zur Diskussion die Ausführungen bei Kloos, Urkunde (1967), bes. S. 350-353.

(3) Gemeint sind wohl der Bischof und das Domkapitel bzw. weitere bei dem Juden verschuldete hochstiftische Amtsträger; vgl. auch Anm. 2.

(4) 1322 Juni 22.

(5) Es handelt sich um Graf Berthold VII. von Henneberg, Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg und Ritter Otto von Aufseß; vgl. Kloos, Urkunde (1967), S. 353-355. Kloos geht mit guten Gründen davon aus, dass Samuel Kreuse im Herrschaftsgebiet des Ritters Otto von Aufseß ansässig war (S. 363 und 365 f.).

Überlieferung:

Bamberg, StA, A 55 L 399, Nr. 1/2, hebr.

Kommentar:

Das Schriftstück ist sechs Tage nach dem Amtsantritt des Bamberger Bischofs Johann Wulfing von Schlackenwerth ausgestellt worden, der nach vierjähriger Vakanz des Bamberger Bischofssitzes durch Papst Johannes XXII. vom Brixener auf den Stuhl der wirtschaftlich zerrütteten Bamberger Diözese versetzt worden war; vgl. Kloos, Urkunde (1967), S. 352. Mit den in der Urkunde angesprochenen Schulden beschäftigen sich auch drei Urkunden von 1313 (BA01, Nr. 3), 1327 (BA01, Nr. 9) und 1332 (BA01, Nr. 10) sowie eine verlorene Urkunde Heinrichs VII. (BA01, Nr. 2).

(Andreas Lehnertz) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, BA01, Nr. 6, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/BA01/BA-c1-0008.html (Datum des Zugriffs)

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