Sources regarding the history of the Jews in Frankfurt and Wetterau

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279 records in this corpus. Displaying record 206.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 208

1344 Mai 21

Der Edelknecht Bechtram, Sohn des Ritters Bechtram von Vilbel, leiht von dem Frankfurter Juden Falk von Münzenberg zwölf Pfund Heller und hat diesem dafür am nächsten Walpurgistag (1345 V 1) 18 Pfund Heller zu zahlen. Bechtram benennt zwei Bürgen, die auf Mahnung Einlager im Hause des Juden zu leisten haben. Es folgen die Bestimmungen, bei Ausfall der Bürgen Ersatz zu bestellen und sich keiner geistlichen oder weltlichen Gerichte zum Schaden des Juden zu bedienen. Der Aussteller und die Bürgen siegeln.

Ich Behtruͣm edel kneht, herrn Bechtruͦms suͦn von Vylwil, eyn ritter, bekenen vffembar an disem brife, daz ich entnuͦmen han von Valken von Minzinberg, judin zuͦ Frankinford, und von sin erbin zwelf phond hell[er] houbit geldis guͦder weruͦnge vm achczen phond hell. ouch guͦder weruͦnge zuͦ gelden uf sant Walpuͦrgis tag der nuͦ nehst kuͦmit nach gift diz brifes. Und setzen den judin zuͦ buͦrgen vor houbit gelt und for schaden unvorscheiden[lich] hern Jacobin Flemining, ritter, und Peterchin, Petermans suͦn von Sweninheim, richter zuͦ Frankinfurt, die globin ich zuͦ losen an eýde und an schaden. Also gebe ich nit diz gelt den judin uf die vorgenannt zit, wan dan die buͦrgen von den júdin gemanit werdin oder von sin guͦdin baden, so sullen sie sendin ir itzlicher eyn perd nach dem juden zuͦ leysten in des vorgenannten juden hus, biz ich den judin vorgeldin houbit gelt und schaden gantz und gar (1). Sie leysten oder nit, so giet dach nach der vorgenannten zit uf die achczen phond ye uf dez phond zwei hell[er] zuͦ ieder wochen zuͦ gesuͦche. Ginge der buͦrgen ir keyner abe, daz got wende, so globin ich binen eynim muͦnde eyn andern guͦdin buͦrgen an sin stat zuͦ setzen alz dicke ez nuͦt geschit. Endede ich ez nit, so sullen die andern buͦrgen leysten biz ez geschiht. Und globin ouch houbit gelt und schaden guͦtlichen zuͦ geldin den judin und mich nit zuͦ behelfin gen in mit geystlichem mit weltlichem gerichte nach neman von min wegin. Und zuͦ urkuͦnde diser vorgenanten dinge so hengin ich min ingesigel mit minen buͦrgen ingesigel an disen brife und ich Jacob Flemining, ritter, und Peterchin die vorgenanten buͦrgen globin guͦde buͦrgen zuͦ sine den vorgenanten Behtruͦms, edel knecht, in aller der wyse alz for ist geschriben und hengin wir dahruͦm unser ingesigel mit seinim ingesigel an disen brife der gebin ist nach Cristus geburt druͦzenhondird iar und in dem vier und vierzigensten iare uf den nehsten vrytag for phingesten.

Rückvermerk:

בחטרום מוילויל י׳ב׳ ליט׳ עבו׳ י׳ח׳ ליט׳ לוולפורק ח׳ בסיוון ק׳ה׳ל׳ יקוב פלימיניק פ׳ ופטרכין ערבי׳ [Bechtrum von Vilbel, 12 Lit[ra] (Pfund) für 18 Lit[ra] (Pfund), auf Walpurg den 8. im Siwan 105 (1345 V 21); Bürgen sind der Ritter Jakob Flemming und Peterchin]

(1) bricht an dieser Stelle ab.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 94, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 83, S. 26.

Kommentar:

Vgl. zur Bürgeraufnahme Falks von Münzenberg in Frankfurt FW01, Nr. 104. Vgl. zur Tätigkeit Falks im Bereich der Geldleihe zuletzt auch Mentgen, Einlager (2008), S. 63 f.

Der hebräische Rückvermerk benennt die Höhe des Darlehens und die am vereinbarten Rückzahlungstermin (Walpurgis; 1345 V 1) zu zahlende Summe. Zudem wird das Datum der Kreditaufnahme vermerkt (8. Siwan 105 = 1345 V 21).

(chj.) / Letzte Bearbeitung: 09.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 208, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-005u.html (Datum des Zugriffs)

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