Sources regarding the history of the Jews in the Archbishopric of Mainz (1273-1347)

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340 records in this corpus. Displaying record 260.

Ebm. Mainz 1, Nr. 250

1340 April 27, Miltenberg

Heinrich [III.], Erzbischof von Mainz, bekundet, dass er an Gernot, gen. Irremud, Altschultheiß von Wertheim, und David, gen. Buch, einen Juden daselbst, seinen Wasser- und Landzoll zu Miltenberg auf zwei Jahre für 1.350 Pfund Heller verpfändet hat, von denen stets ein Viertel der Summe im voraus bezahlt werden soll. Die erzbischöflichen Amtleute zu Miltenberg sind verpflichtet, die Zollpächter und ihre Gehilfen zu schützen. Von den Bußen für Zollbetrüger erhalten der Erzbischof und die Pächter jeweils die Hälfte; die Schuldigen haben sich persönlich ausschließlich vor Heinrichs Gericht zu verantworten. Sollten Kaufleute versuchen, die Straße, die zum Miltenberger Zoll führt, zu umgehen, sind die Pfandinhaber berechtigt, auf das Gut dieser Kaufleute in Aschaffenburg Zoll in Höhe der entgangenen Summe zu erheben; im übrigen bleiben die althergebrachten Gewohnheiten am Zoll in Geltung. David Buch soll während der zwei Jahre seiner Zollpacht an der Zollstätte wohnen und ist gleichzeitig von der Steuerpflicht der mainzischen Juden befreit. Für den Fall, dass der Zollertrag in Zukunft deutlich abnimmt oder der Erzbischof selbst den Zoll ermäßigt, wollen beide Seiten einen Schiedsspruch des Mainzer Kanonikers Eberhard von Hirschhorn und des Aschaffenburger Vitztums Wilderich akzeptieren. Ein Nachtrag zur Urkunde hält fest, dass im Falle des vorzeitigen Todes des Erzbischofs oder Gernot Irremuds letzterer bzw. seine Kinder die Pachtsumme gemessen an der bis zum Todesfall vergangenen Zeit anteilig entrichten soll(en). Ferner hat der Erzbischof das Recht, Gernots Bürgen heranzuziehen, sollte dieser mit den fälligen Pachtzahlungen in Verzug geraten.

Wir, Heinrich, von gotis gnadin des heilgin stulis zu Mentzin ertzebischof des heilgin Romeschen ryches, in dutschen landin ertzecancelir, tun kunt allin luden und bekennen uffinliche an disem bryͤfe, daz wir dem bescheydin manne Gernode, genant Irremud, der alteschultheysze von Wertheym, und Davide genant Buch, iuden da selbis, unsen zol zu Miltinberg, beide, uff waszere und uff lande, han virphent und virluhen und virlyhen an dysem bryfe zu zweyn iarin, dy nun nehest kumment, mit allen unsern gevellin, rechtin und nuͦtzin, als er by unsen vorvarin .. ertzebisschoffin zu Mentzin biz an uns genummen ist, zu nemene und zu hebene beschedinliche iegliches iaris umb drizehinhundrit und funfzig phund hallir, der sij uns bezalin sullint alle dise zijt eyn vierteil iaris beforint daz geld, daz sich zu eyme virteile von der vorgenantin summen geldis, daz sint druhundrit drizig und sybin pund und zehin schillinge hallir, geburint zu zolle. Wir sullin ouch und wullin unsirn amptluden den zu Miltinberg bevelhin, daz sij von unsir wegin dijͤ vorgenanten Gernodin und Daviden und ir gesinden odir dyner von yrir wegin an dem selbin zolle schurin und beschirmen und yn den zol von unsir wegin helfin forderin und innemen zu allen zijtin, als yn des noyt ist. Und wer iͤz, daz yman myt siner kaufmansschaft wuͦlte frebeliche farin vor den zol und yn den zol enfaren odir entfurte dy buze, dy wir da von nemen, sullin und wullin wir den selbin Gernode und Davide glyche halb mide teilin und gebin. An disin dingen ist uzgenuͦmen des lib, der den frebil dut, der sal umb den frebil und bruͦch steyn aleyne zu unsirme gerichte und gnadin. Ouch ist geredit umb die kauflude, dy dy straze zu Miltinberg wultin virmyden und ubir walt farin, daz dy selbin Gernoyd und David von den selbin kaufluden und yrer kaufmansschaft zu Aschaffinburg sullen nemen also vil zu zolle, als yn sulte sin wordin und dar von da zu Miltinberg. Ouch ensullint sij keynen kaufman uͦbirnemen noch dryngen andirs dan nach der gewonheyd und bescheydinheyd, als der selbe zol by unsirn vorfarin ertzebischoffin zu Mentzin biz an uns genummen ist. Ouch ist geredit, daz der vorgenante iude David dy selbin zwey iar sal sitzin zu Miltinberg by und undir uns an dem selbin zolle en zu hebene und in zu nemene, also daz er uns in den zweyn iarin keyne bede odir sture als andir unsir iuden sal gebin. Ouch ensullin noch enwullin wir odir nyman von unsin wegin sij beyde zu keynen dingen andirs dringen wider recht und bescheidenheyd. Und wer iz, daz dy straze abeneme also, daz iz dem zolle kuntliche schade were odir daz wir den zol selbir mynnerthin, dar zu han wir uff beide sijten erkorin Ebirhardin von dem Hirtzhorne, canonkin unsirs stiftes zu Mentzin, und Wilderichen, unsen vitzduͦm zu Aschaffinburg. Also wijͤ uns dijͤ dar umb setzint, daz sullin wir tun und yn abeslahin nach irme rade. Des zu uͦrkunde ist unsir ingesigil gehangin an disin bryf, der gegebin ist zu Miltinberg uff den donerstag vor sente Walpurge der jungfrawin dage, do man zalte nach Cristus geburte druzehinhundrit und viertzig iar.

(1) Und (2) quame, daz got verbede, daz wir nit enwaren (3), so sol und mach der selbe Gernoyt geben sin gebur von dem zolle, daz er nach der zijt versezen hat, und da mit von dem zolle scheiden. Ouch wie daz quame, daz der selbe Gernoyt inwendich disen iaren sturbe, so mogen sine kint ouch gebin uns daz gebur von der zijt und scheiden von dem selben zolle.

Ouch wanne uns gebruch were von dem selben Gernoyt unsers geldes, daz uns geburde zu iechlicher zijt, so ensullen wir in nit setzen uzer dem zolle, dan wir sullen sine burgen manen umb den gebrech unsers geldes, daz uns geburt.

(1) Der folgende Text von anderer, gleichzeitiger Hand auf der Urkundenrückseite.

(2) Ein die vor quame ist durchgestrichen.

(3) In der Textzeile steht von erttiche [?] scheden, was durchgestrichen und mit nit enwaren überschrieben wurde.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Urkunden 820, Orig. (mit Tilgungsschnitten), dt., Perg.

  • Debler, Gemeinde (1995), S. 15;
  • REM 1, 2, Nr. 4517, S. 351.
  • Ziwes, Studien (1995), S. 121, Anm. 128;
  • GJ 2, 2, S. 878.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 250, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-01b7.html (Datum des Zugriffs)

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