Sources regarding the history of the Jews in the Archbishopric of Mainz (1273-1347)

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340 records in this corpus. Displaying record 304.

Ebm. Mainz 1, Nr. 293

1344 Mai 13, Geisenheim

Heinrich [III.], Erzbischof von Mainz, bekundet, dass er seinem Juden Abraham von Kreuznach 400 Pfund Heller schuldet, und gelobt, diese innerhalb eines Jahres zurückzahlen. Für die unbezahlte Schuld wird pro Woche und Pfund ein Heller an Zins berechnet und Abraham zu Michaeli (29. September) am Wein- und sonstigen Zoll zu Ehrenfels beteiligt. Die Einnahmen sollen mit Hauptgut und Zinsen verrechnet werden. Zur Sicherheit benennt der Erzbischof dem Juden drei Ritter als Bürgen, die notfalls je einen Knecht mit Pferd nach Mainz ins Einlager entsenden müssen.

Wir, Heinrich, von gotis gnaden des heiligen stuls zu Mentze ertzebischof, des heiligen Romischen riches in dutschen landen ertzecanceler, bekennen offinliche an disem brieve, daz wir Abraham von Crucenach, unsirme iuden, und sinen erben schuldig sijn vierhundirt phunt haller, die er uns geluwen, bezalt und gereichet hat gantz und gar, und geloben yme zu bezalin inwendige dises iares frist ane hindirnizze. Und sal uf die daz phunt haller zu der wochen ein haller zu gesuche gen, als lange die selben vierhundirt phunt oder ir ein teyl unbezalt ist, nach gebure. Und sollen wir dem selben Abraham oder sinen erben, ob er nit inwere, uff sancte Michahels tag nehist setzen yn zwene grozse tornose an dem fudir wines unsirs zolles zu Ernfels, die yme unsir zolner da selbis antwerten sal, und ouch von allem koufschatze, war an daz sijᵉ, daz uff oder nider get, daz uns gevellet, nach gebur uf zu heben und zu nemen vor allen andern schulden, die wir yme schuldig sijn, also lange biz yme die egnanten vierhundirt phunt haller mit dem gesuche, der dar uff gen mohte, gantz und gar bezalt werden. Ouch sal unsir zolner dem vorgnanten Abraham ye zu ziiten, als man die zol kisten uff tuͦt, hundirt phunt haller oder mer, und nit dar undir, geben und antwerten und sollen uns dan von der egeschriben schulde die hundirt phunt haller und was er mer uf hebet, abe gen mit dem gesuche, der uf gen moht. Und sal ouch unser vorgnanter zolner yn guͦten truwen geloben, dem sellen Abraham zu antwerten und zu erfullen daz gebur von zwen grozsen, er lege es yn die kiste oder er behald es dar buzzen. Und des zu sicherheit han wir yme zu burgen gesatzet die strengen ritter Gotfrid Stail von Biegen, Conrat von Rudinsheim, unsirn vitzdom yme Ryngeuwe, und Antelman von Grazwege. Also wer ez, daz Abraham vorgnant und sin erben nit voltan wrde [!] als vorgeschriben ist, so sal ie der burge nach manunge dem selben Abraham einen kneht mit einem phert zu Mentze senden yn ein herberge, die er yn da bewiset, zu leisten, dannen nit zu komen, biz dem selben Abraham oder sinen erben volletan wirt von houptgut und geschuch [!], die dar uf gen. Verleiste sich ouch ein phert, welchis burgen daz gewes ist, der sal ein anders an die stat stellen. Gienge ouch der burgen keynre abe von dodes wegen, so sollen wir yme einen andern, geliche guden burgen an sine stat setzen binnen eynes mandes ziil undir der penen der leistunge als vergeit ist. Ouch ist geret, man leist oder man leist niht, daz uf die daz phunt haller zu der wochen ein haller zu gesuche gen sal, als lange daz gelt unbezalt ist. Des zu urkunde ist unsir ingesigel mit unsir vorgnanten burgen ingesigel an disen brieve gehangen. Und wir, Gotfrit Stail von Biegen, Conrat von Rudinsheim, vitzdum yn dem Ryngeu, und Antelman von Grazwege bekennen, daz wir guͦt burgen worden sijn yn allir der wiis, als hie vorgeschriben ist. Und zu sicherheit han wir unsir ingesigel mit unsirs vorgnanten herren ingesigel an disen briege [!] gehangen, der gegeben ist zu Gysenheim uff herren uffardis tag, do man zalt nach Cristus geburt druzenhundirt und vierundvierzig iare. (1)

(1) Die Urkunde ist mit Tilgungsschnitten versehen.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Urkunden 5400, Orig., dt., Perg.

  • Rapp, Chronik (1977), S. 26 (fehlerhaft);
  • REM 1, 2, Nr. 5136, S. 474;
  • Codex diplomaticus Nassoicus 1, 3, Nr. 2348, S. 223;
  • Regesten zur Geschichte des Niederrheingaus, Nr. 27, S. 415;
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 161, S. 124;
  • Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landesgeschichte 4, 3, Nr. 5518, S. 25;
  • RB 8, S. 14.
  • Heinemann, Kloster (2014), S. 120;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 120;
  • Schütz, Gemeinde (1989), S. 280;
  • GJ 2, 1, S. 83;
  • Weidenbach, Nahetal 5 (1871), S. 684.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 293, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-01f5.html (Datum des Zugriffs)

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