From Werra and Leine to Bober: Sources regarding the history of the Jews in Thuringia and Saxony

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 136

1320, Nordhausen

Das Privilegienbuch von Nordhausen führt die Erteilung mehrerer Urkunden an Juden auf: Memlin erhält zwei Urkunden über den Verkauf seines Hauses an den Gärtner Siegfried. Den Juden Strale und Lewici sowie Josef von Sondershausen werden jeweils Vollmachten besiegelt. Den Juden Josef und Israel (Strale) wird eine Urkunde über 40 Mark, die sie der Stadt geliehen haben, besiegelt.

Anno domini Mᵒ. C.C.C. vicesimo

[…]

Item sigillavimus duo privilegia Menlino iudeo super vendicione curie sue, quam emit Siffridus institor.

Item sigillavimus duo procuracioria unum judeo Strale et Leweci, secundum Yoseph iudeo de Sundershusen.

Item sigillavimus Joseph judeo et Strale privilegium super quadraginta marcas quas iidem civibus concesserunt.

Überlieferung:

Nordhausen, StadtA, Liber privilegiorum et album civium, II Xe 1a, S. 13, Orig., lat., Perg.

  • Amtsbuch Nordhausen, S. 29.
  • Lämmerhirt, Anfänge (2015), S. 80 f. und 84;
  • Mägdefrau, Thüringer Städtebund (1977), S. 165;
  • Stern, Nordhausen (1927), S. 12;
  • Förstemann, Kleine Schriften (1855), S. 65.

Kommentar:

Das erste Privilegienbuch (Liber privilegiorum et album) der Stadt Nordhausen führt die in den Jahren 1312 bis 1345 vom Rat vergebenen und vor dem Rat besiegelten Urkunden auf. Am Beginn der jährlichen Einträge stehen die Jahreszahl und die Namen der amtierenden Ratsmitglieder. Die Formel, welche die Aufzählung der Urkunden einleitet, verändert sich mit der Zeit: Ist zunächst von Privilegien (privilegia) die Rede, so wird in den letzten Jahren nur auf die Besiegelung (sunt sigillata) verwiesen. Ab 1330/31 erscheint gelegentlich der Hinweis auf die Abfassung der Urkunde in deutscher Sprache.

Die kurzen Inhaltsangaben der Urkunden verweisen zum einen auf Abkommen des Rats mit auswärtigen Herrschaftsträgern sowie mit Bürgern der Stadt und 1333, 1334 und 1343 mit der jüdischen Gemeinde. Zum anderen werden privatrechtliche Urkunden bestätigt, die beispielsweise den Kauf und Tausch von Häusern oder Zinsen, familienrechtliche Regelungen oder andere rechtliche Einigungen berühren. Juden treten als Empfänger von Urkunden auf oder werden als Hausbewohner oder Zinszahler genannt; vgl. Amtsbuch Nordhausen, S. 12-14.

Im selben Buch wurde ein Bürgerregister angelegt, das im Anschluss an das Privilegienverzeichnis zu finden ist. Es umfasst ebenfalls die Jahre 1312 bis 1345 und vermerkt zu 1318 und 1320 die Aufnahmen von Juden; Amtsbuch Nordhausen, S. 8 und 15-17; vgl. TW01, Nr. 132.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 11.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 136, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/CP1-c1-00e0.html (Datum des Zugriffs)

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