From Werra and Leine to Bober: Sources regarding the history of the Jews in Thuringia and Saxony

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281 records in this corpus. Displaying record 87.

Thüringen/Sachsen 1, Nr. 86

1304 November 1, Magdeburg

Die Schöffen von Magdeburg teilen der Stadt Görlitz ihr Recht mit. Ein Artikel behandelt die Gewähr der Juden. Darin werden Juden von der Gewährschaftspflicht für Christen befreit. Bei Straftaten eines Juden an einem Christen wird der Jude wie ein Christ gerichtet. Bei von einem Christen an einem Juden verübten Totschlag wird der Christ nach dem Königsfrieden gerichtet:

Von des Juden Gewere. Der juͦde en muz des cristenen mannes gewere nicht sie, her en wolle danne antworten in cristens mannes stat. Sleit der juͦde einen cristenen man tot oder tut her ungerichte an im, da her mite begriffen wirt, man richtet ubir en, als ubir einen cristenen man. Sleit ouch ein kristenen man einen juͦden, man richtet uber en durch des konigs vride, den her an im gebrochen hat oder tut her vngerichte an im.

[…]

Nach gotis geburt ubir tusend jar, vnde driehundert jar, unde in dem vierden jare, an Allerheiligen tage, so ist diz Magdebuͦrshe recht gegebben von den shepphen zu Megedeburg den burgeren zu Gorlitz mit guten willen. Des ist gezuͦg Bertolt Ronebiz, ein ritter, Henning hern Janes sun, Kuͦne Lange, Betman Koning, Walter von Slonstete, Bertram Brandan, Heineman Ritter, Bertolt von Randowe, Bruno, hern Bernhardis sun.

Überlieferung:

Görlitz, Ratsarchiv, unbekannt, dt.

  • Knothe, Geschichte der Juden (1881), S. 58, Anm. 22;
  • Urkundensammlung Schlesien und Ober-Lausitz, Nr. 105, S. 448-478, hier: Art. 118, S. 473;
  • Das alte Magdeburgische und Hallische Recht, Nr. 6, S. 269-324, hier: Art. 118, S. 310;
  • Sammlungen zu den Deutschen Land- und Stadtrechten 1, S. 53-88, hier: Art. 119, S. 81 f.
  • Magin, Status (1999), S. 105;
  • Jecht, Handschriften (1906), S. 3 f.;
  • Das alte Magdeburgische und Hallische Recht, S. 29.

Kommentar:

Der vorliegende Text wurde der Urkundensammlung Schlesien und Ober-Lausitz, Nr. 105, S. 473 und 478, entnommen. In ihr wird die Archivalie noch beschrieben. Bereits um 1900 war die Rechtsanweisung verschollen; vgl. Jecht, Handschriften (1906), S. 3.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 86, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-003k.html (Datum des Zugriffs)

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