Sources regarding the history of the Jews in the Bishopric of Würzburg

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657 records in this corpus. Displaying record 103.

Bm. Würzburg 1, Nr. 103

1293 Februar 22

Bischof Manegold von Würzburg verleiht Iphofen (Ippehoven)Stadtrechte und befiehlt den Bau von Stadtmauern und Gräben. Zur Finanzierung sollen den Einwohnern auf vier Jahre 20 Pfund Heller von den jährlich an den Bischof und das Domkapitel zu zahlenden 100 Pfund erlassen werden. Diese 20 Pfund Heller sollen in den Mauerbau fließen. Mit der Abwicklung der Zahlungen betraut der Bischof den Würzburger Juden Michelman (Preterea maiori utilitati eorundem civium providere provide cupientes, Michelmannum Iudaeum procuratorem et dispensatorem super ipsam structuram statuimus). Er erlässt Michelmann für die vier Jahre sämtliche Steuern und erlaubt ihm, die neue Stadt Iphofen jederzeit zu verlassen. Dafür erhält er ein bischöfliches Geleit auf fünf Meilen. Sein Wohnrecht in Würzburg bleibt davon unberührt.

Siegelankündigung Bischof Mangolds und des Würzburger Domkapitels.

Datum anno Domini Mᵒ CCᵒ nonagesimo tercio, in festo kathedre Petri, pontificatus nostri anno quinto.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Liber diversarum formarum 73, S. 107 f. (fol. 45r/v alter Zählung), Abschr., lat., Papier.

  • MB 38, Nr. 48, S. 84-86.
  • StA Würzburg, Zusammenstellung Archivalien zur Geschichte der Juden auf Würzburger Gebiet 1, Nr. 636.
  • Müller, Judengemeinde (2004), S. 94;
  • GJ 2, 1, S. 377 f.

Kommentar:

Auf Grundlage der Urkunde Bischof Manegolds fügte der fürstbischöfliche Rat und Sekretär Lorenz Fries einen Passus zur Stadtwerdung Iphofens in seine in den vierziger Jahren des 16. Jahrhunderts entstande Chronik der Bischöfe von Würzburg ein, in der er den Juden Michelmann folgendermaßen beschrieb: Es ware auch dazumal ain alter, verstendiger und waitgewanderter jude zu Jphoven, Michelman gnant, den machten sie vmb seiner geschickligkait willen zu ainem bawmeister, derwegen er auch die selben zeit aus aller judischen schatzung, steur und bete gefreiet warde (Lorenz Fries. Chronik 2, S. 233). Zu Lorenz Fries und seinem Werk vgl. Heiler, Bischofschronik (2001); Kartels, Hochstifts-Chronik (1898); sowie mehrere Beiträge des Sammelbands 'Lorenz Fries und sein Werk' (2014).

(bkr.) / Letzte Bearbeitung: 17.09.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WB01, Nr. 103, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WB01/WB-c1-000c.html (Datum des Zugriffs)

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