Sources regarding the history of the Jews in the Archbishopric of Mainz (1348-1390)

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548 records in this corpus. Displaying record 6.

Ebm. Mainz 2, Nr. 4

1348 Juni 1

Wenzel, Vogt von Oberrodach, bekundet für sich und seine Erben, dass er am Sonntag vor Pfingsten, dem Ausstellungstag dieser Urkunde, bei Levi zum Storch, Judenbürger zu Mainz, 20 Pfund Heller guter Währung geliehen hat und sie nach einem Jahr zurückzahlen und Levi 30 Pfund guten Geldes dafür geben muss. Tilgt er die Schuld vor Ablauf der Jahresfrist, soll der Jude sich mit einem 33prozentigen Aufschlag auf das Kapital in Relation zur Laufzeit begnügen. Als Bürgen für Hauptgut und Schaden fungieren Ritter Konrad Vollrad und sein Bruder, der Edelknecht Vollrad, denen Wenzel eine Schadlosgarantie gibt. Erfolgt nach Ablauf der Jahresfrist keine Zahlung, müssen die Bürgen nach erfolgter Mahnung jeweils unverzüglich einen Knecht und ein Pferd nach Mainz in das Haus des Juden zum Einlager entsenden, wo sie, notfalls unter Auswechslung der Pferde, solange leisten müssen, bis Kapital und Zinsen gänzlich entrichtet sind. Falls ein Bürge im Einlager vestirbt, muss er innerhalb eines Monats durch einen gleichwertigen ersetzt werden. Bleibt dieser Ersatz aus, muss der andere Bürge in jedem Fall weiter leisten. Unabhängig davon, soll der Jude nach Ablauf des Jahres für jede Woche solange gewöhnliche Zinsen (Gesuch) als Aufschlag auf die 30 Pfund verlangen dürfen, bis er sein Geld bekommen hat. Wenzel hat Konrad Vollrad gebeten, für den Aussteller und die Bürgen zu siegeln. Letztere geloben, sich an die von ihnen eingegangenen Verpflichtungen zu halten.

Ich, Wenzel, voyd von Obern Rodahe, bekennen uffinbar mit dysem bryffe, daz ich und mine erben entnummen han uff den neysten suͦntag vor dem pingest dage, als diser bryff gegeben ist, um Levi zuͦ dem Storcke, iuden burger zuͦ Mentze, und um sine erben zwentzig phunt haller houbit geldis guter werunge, ubir ein gantzis iar zu geltene um dryzig phunt haller, ouch guter werunge, also, gebe ich den iudin diz houbit gelt in dyser nehsten iarsfrist und daz dritteil zuͦ nach marzal alse lange, als iz sich vergangen hette, daz sullen sie nemen und suln in da midde lazsen [!] gnuͦgen. Und setzen zuͦ burgen den iudin fuͦr houbit gelt und fuͦr schaden unvorscheid[enlich] hern Conrat Volrat, ritter, und Volraden, sinen bruder, edil kneth, die ich und myne erben globen zuͦ losene ane eyd und ane allen iren schaden also bescheid[enlich], wer, das diz geld ein gantzis iar stunde unvorgoldin, wann dan dar nach mine burgen gemant werden, so sal ye der burge an allen vorzuͦg eynen kneht und eyn pherd senden zuͦ Mentze in des vorgenanten iudin huͦs und sullen da inne leisten alse gude burgen, eyn perd nach dem andern alse dicke, als iz not tuͦt, und alse lange, biz houbit gelt und schade gentzliche wirt vergoldin. Ginge ouch die keyner abe miner buͤrgen, daz Got wende, e houbitgelt und schade gentzliche vergoldin wurde, so globin ich, dar nach binnen eyme monde einen andern alse guden burgen an sin stat zuͦ setzen als dicke, als iz not geschehe und gemant wurde. Wo ich des nicht endede, so sal der andir leisten als vore als lange, biz ez gesche. Myne burgen leisten oder nit, so sal doch nach dyser neysten iarsfrist uff dryzig phunt haller gewonlich gesuch gen zuͦ ye der wochin alse lange, als ez stet unvorgoldin. Ich globin auch mit guden truwen, den iudin ir houbitgeld mit dem gesuche gutliche zuͦ geldene. Daz diz war und stede blibe, so han ich gebeden den vorgenanten hern Cunraden Volrad, daz er sin inges[igel] fuͦr uns alle drye an dysen bryff hat gehangin. Und wir, Conrat Volrat, ritter, und Volrad, edil kneht, die vorgenanten, globin, gude burgen zuͦ sine des vorgenanten Wenzel voyds gein die vorgenanten iudin in aller der wyse, alse an dysem bryfe stet geschrebin. Und ich, Cunr[at] Volrad, der vorgenante ritter, han dar ûme myn ingesigel durch bede des vorgenanten Wenzeln an dysem bryff gehangin zuͦ gezugnisse diser dinge. Datum anno domini MᵒCCCᵒXLVIIIᵒ, dominica post Ascensionem domini.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 127, Orig., dt. und lat., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 127, S. 46.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 4, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00al.html (Datum des Zugriffs)

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