Quellen zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg (1273–1347)

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Brandenburg 1, Nr. 109

1343 Dezember 20, Stendal

Markgraf Ludwig der Ältere verschreibt die ihm zustehenden Einkünfte (darunter die Judensteuer) aus der Altmark den Ratsleuten (Ratmannen) von Salzwedel (Soltwedel), Stendal, Gardelegen (Gardeleve) (1), Seehausen (Sehusen), Tangermünde, Osterburg und Werben, da diese zum nächsten und übernächsten Martinstag Herzog Otto IV. von Braunschweig jeweils 1500 Mk. Stendalschen Silbers auszahlen sollen. Im Einzelnen bestehen die Einnahmen aus der gesamten Urbede (orbede) der angeführten Städte, ausgenommen derjenigen von Seehausen und Werben, die sich wiederum aus Schossen, Renten, Münzeinnahmen, Zöllen, Abgaben von den Juden und weiteren Einnahmen zusammensetzten, nicht jedoch Geldstrafen an den Inhaber des zuständigen Gerichts berührten ([…] dat si an geschote, an rente, an münten [!], an tollen, an ioden, oder wat vs dar vt, van (2) rechte, mochte ofte mach geuallen, ane broke, de beholde wi vs tho vseme nutte). Bis die 3000 Mk. Kapital (des hovetgudes) zuzüglich nachweisbaren Schadens erbracht sind, sollen die Einkünfte bei den Städten bleiben. Eine Bestätigung durch Kaiser Ludwig IV. (vses herren vnde vaders keiseres Ludowiges tho Rome) und Stephan II. von Bayern (hertogen stepphan vses broders) soll bis zum nächsten Sonntag Laetare (twischen hie vnde middeuasten) [23. März] vorliegen. Sollten diese und weitere bezeichnete Einkünfte nicht gezahlt werden können, sollen die genannten Bürgen und Mitsiegelnden in Werben einreiten und dort nach Einlagerrecht bleiben ([…] in de Stad tho Werben in riden, ane allerleye getoch, vnde dar ein inlegher dun, als inleghers recht is, also lange beth dat en de vorgenande dedinghe genzlicken voltoghen werden oder mit eren willen maken).

Siegelankündigung des Ausstellers und der Bürgen/Zeugen (vse vorgenande mede lovere). (3)

[…] gegheuen is tho Stendal, nach godes gebort druteinhundert (4) Jar in deme dri vnde virtigestin Jare, an dem sunafunde des heiligen sente Damas des aposteles afunde.

Zeugen und Bürgen: Herzog Conrad von Teck, Graf Ulrich [II.] von Lindow oder ein jeweiliger ritterlicher Vertreter (oder ere iclick eine[n] ridder vor sick), Albrecht von Wolfstein (van wolfistein); Hans von Hausen, markgräflicher Kammermeister (Hannus van Huͦsen vse camermeister); Wilhelm von Wambrecht, markgräflicher Schenk; Friedrich von Lochen, Otto von Helbe, Peter von Bredow (Petir van Breydow), Matthias von Jagow, Wichard von Rochow, Hasso d. Ä. von Wedel, Gercke Wolf.

(1) Regesten der Urkunden "Kurmärkische Stände", Nr. 32: Gerdeleve.

(2) CDB: von.

(3) 13 Pressel erhalten. Vgl. jedoch Regesten der Urkunden "Kurmärkische Stände", Nr. 32, S. 49 f., hier: S. 50, mit den Angaben: "Es siegeln der Aussteller und die zum Einlager Bestimmten […] mit 14 angehängten, z. T. beschädigten Siegeln, Nr. 10–12 fehlen"

(4) Möglich: "Drittein" oder "Drutein", nicht jedoch - wie bei CDB: druttein; Regesten der Urkunden "Kurmärkische Stände", Nr. 32: dritteinhundert.

Überlieferung:

Potsdam, LHA, Urkundenabteilung Kurmärkische Stände, U I/31, Orig., dt.

  • CDB 1, 15, Nr. 153, S. 115 f.
  • Regesten der Urkunden "Kurmärkische Stände", Nr. 32, S. 49 f.
  • GJ 2, 2, S. 760, 814 und 877;
  • Heise, Juden (1932), S. 62.

Kommentar:

CDB erwähnt eine Originalurkunde im Stadtarchiv Stendal, Nr. 77. Aufgrund des Umstandes, dass die Ratsleute mehrerer Städte als Empfänger genannt sind, ist eine Mehrfachüberlieferung möglich, die Ausfertigung mehrerer Urkunden als wahrscheinlich anzusehen.

(jrc.) / Letzte Bearbeitung: 10.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2013, BR01, Nr. 109, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/BR01/CP1-c1-01xb.html (Datum des Zugriffs)

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