Quellen zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg (1273–1347)

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Brandenburg 1, Nr. 65

1329 November 11, Tangermünde

Agnes, Herzogin v. Braunschweig und Herrin der Altmark (Antique Marchie Domina), setzt die Abgaben der Juden in der Stadt Stendal fest (cum vniuersis nostris Judeis in Stendal et ad eorum vniuersitatem spectantibus placitauimus […]).

Die Juden der Stadt sollten gemeinsam in den kommenden sechs Jahren jeweils zu Sankt Martin einen Beitrag (contributionis) von 20 Mark (viginti marcas) brandenburgischer Silberwährung an die Markgräfin entrichten. Auch bei einer Veränderung der Gemeindegröße solle der Betrag derselbe bleiben. Diejenigen Juden, die gesonderte Abgabevereinbarungen (litteris seu priuilegiis nostris ad speciales summas) hatten, sollten zunächst diesen nachkommen, dann jedoch an der Aufbringung der Gemeindeabgabe mitwirken, sofern es ihnen möglich ist.

Siegelankündigung der Ausstellerin. (1)

Actum et datum Tang[er]munde, Anno Domini M° C°C°C° XXIX° die S[anc]ti Martini in n[ost]ra p[rese]ncia.

Zeugen: die Kapläne der Herzogin (nostris Cappellanis), Herr Konrad, Pfarrer (plebano) in Gardelegen, und Herr Heinrich genannt Man (dicto man), die Ritter Konrad von Osterburg, Bertold de Veltim, Bertold de Buͦzst, sowie Marschall Halt genannt von Basedow (ac nostro Marscalco, Halt dicto de Basedow) und weitere [Ungenannte].

(1) Siegel fehlt.

Überlieferung:

Stendal, StadtA, I.60 (62), Orig, lat., Perg.

  • CDB 1, 15, Nr. 113, S. 88;
  • Diplomataria veteris Marchiae Brandenburgensis 1, Nr. 18, S. 49 f.
  • Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer 5, Nr. 4252, S. 331;
  • Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer 1, Nr. 2748, S. 223.
  • GJ 2, 2, S. 792 f.;
  • Heise, Juden (1932), S. 44 und 52 f.

Kommentar:

Heise, Juden (1932), S. 44, und GJ 2, 2, S. 792 f., sehen diese Urkunde im krassen Gegensatz zur sog. Stendaler Judenordnung von 1297 (BR01, Nr. 8) und leiten daraus ab, dass das Schriftstück von 1297 keine Wirkung mehr gehabt habe.

Diplomataria veteris Marchiae Brandenburgensis 1, Nr. 18, S. 49 f., mit falscher Jahreszahl 1229 in der Überschrift, jedoch korrekter Jahresangabe in der eigentlichen Edition.

(jrc.) / Letzte Bearbeitung: 26.06.2013

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2013, BR01, Nr. 65, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/BR01/CP1-c1-01xx.html (Datum des Zugriffs)

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