Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 5

1275 Mai 8, Weißenau

Die Äbtissin Thutecha und der Konvent des Zisterzienserinnenkloster Baindt (bei Ravensburg) (T[huͦtecha] humilis abbatissa et conventus de Biunde) bekunden, dass sie dem Juden Isaak, Sohn Leos (Ysaac iudeo filio Leonis) 200 Mark Silber Ravensburger Gewichts (ducentis marcis argenti ad pondus in Ravensburg) schulden. Diese Summe haben sie beim Kauf des Hofes und weiterer Besitzungen in Sulpach von Abt Heinrich und dem Konvent des Prämonstratenserklosters Weißenau übernommen. Die Äbtissin und das Kloster versprechen, diese Summe binnen zwei Jahren ab dem vergangenen Osterfest zurückzuzahlen, ohne dass während dieser Zeit Schaden oder Zins anfällt (dare promsimus a festo pasca iam transacto (1) post duos annos nullis tamen interim dampnis excrescentibus vel usuris). Wenn innerhalb der vorgenannten zwei Jahre ein Teil der Summe gezahlt werde, soll sich die Laufzeit der Rückzahlungsfrist verlängern (videlicet ut si infra predictos duos annos aliquam partem quocunque tempore vel quotienscunque de predicta summa sive plus sive minus dare possumus vel volumus iudeo predicto, quod pro tanta summa, quantam damus, ultra terminum predictum tanto tempore, quanto ipsum ante pagavimus, inducias habere debemus ex condicto). Zusätzlich wird festgelegt, dass die Schuld an Isaaks jetzige Ehefrau und seine Kinder ausgezahlt werde, wenn er in der genannten Zeit sterben sollte (et si ipsum medio tempore mori contigerit, ad idem sumus uxori sue, quam nunc habet, et liberis suis obligati).

Die Urkunde wird durch Thutecha, Äbtissin von Baindt, und Eberhard, Abt des Zisterzienserklosters Salem, besiegelt (In cuius rei evidentiam presentem cedulam ipsi contulimus sigillo reverendi in Christo patris et domini Eber[hardi] abbatis de Salem et nostro communitam).

Acta sunt hec apud Augeam minorem, anno domini MᵒCCᵒLXXVᵒ, VIIIᵒ idus maii.

Rückvermerk:

Scriptum pro ducentiis (!) marcis. Sulbach

(1) 1275 April 14.

Überlieferung:

Stuttgart, HStA, Best. B 369, U 216, Orig., lat., Perg.; Wolfegg, Gesamtarchiv der Fürsten zu Waldburg-Wolfegg, Kopialbuch des Kloster Baindt, S. 74 (Abschr., 17. Jh.).

Kommentar:

Der erwähnte Hof Sulpach war am gleichen Tag mit Zubehör von Abt Heinrich und dem Konvent des Klosters Weißenau und mit Zustimmung des Konstanzer Bischofs und Domkapitels wegen nicht näher beschriebener Schulden für 220 Mark Silber Konstanzer Währung an die Äbtissin Thutecha und den Konvent des Klosters Baindt verkauft worden; vgl. Württembergisches UB 7, Nr. 2499, S. 364f.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 5, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-000b.html (Datum des Zugriffs)

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