Das Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie (1273-1347)

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Kölner Judenschreinsbuch 1, Nr. 84

1292 August

Im so genannten Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie wird folgendes Immobiliengeschäft in einer hebräischen Urkunde und einem lateinischen Eintrag festgehalten:

Chajim, Sohn "unseres Herrn, Lehrers und Meisters" Rabbiner R. Jechiel s.A. (חיים בן א׳מ׳ו׳ הרב ר׳ יחיאל זלע׳), Meir, Sohn des Märtyrers R. Mose s.A. (מאיר בן הק׳ר׳ משה ז׳צ׳ו׳ק׳ל׳), haAluv Kalonymos, Sohn R. Alexanders s.A. (הע׳ קלונימוס בר׳ אלכסנדרי ז׳צ׳ל׳), Menachem, Sohn R. Mordechais s.A. (מנחם בר׳ מרדכי ז׳ל׳ע׳), und Chajim, Sohn R. Samuels s.A. (חיים בר׳ שמואל ז׳ל׳), bestätigen mit ihrer Unterschrift, dass die Waise Elija [= Alkin] (1) (אליא), Tochter des wohltätigen R. Juda (2) [= Liberman von Düren] (1) (הנדיב ר׳ יהודה), die Hälfte der Ruine (החורבה) ["Zum Schaf"] (3), die zwischen den Häuser "von Aachen" (מאכא) [und Suskints von Neuss], hinter dem Hof ["Zum Adler"] (3) R. Jekutiels, Sohn R. Moses (ר׳ יקותיאל בר׳ משה), liegt, in Gegenwart des in Mainz (מגנצא) wohnenden R. Menachem [= Mannus], Sohn R. Jakobs [von Bogin] (4) (ר׳ מנחם בר׳ יעקב) und dessen Frau Gute (מרת גודא), von diesen gekauft hat.

ומה שידענו האמת והבירור כתבנו ומסרנו חתימותינו לראיה לכל אדם ("Was wir wahrlich wussten, haben wir niedergeschrieben und zum Zeugnis abgegeben"). [Datum anno domini m° cc° nonagesimo ii, mense augusto] (5).

(1) Namensvariante nach der lateinischen Parallelüberlieferung.

(2) Über der Zeile stehend.

(3) Ergänzung nach lateinischer Parallelüberlieferung.

(4) Ergänzung nach lateinischer Parallelüberlieferung. Identifizierung mit dem Ort Beugen an der Maas nach Cluse, Studien (2000), S. 24, unwahrscheinlich.

(5) Datum des lateinischen Eintrags.

Überlieferung:

Köln, HASt, Best. Schreinsbücher, Nr. 107, fol. 14r, Orig., Perg.

Druck: Judenschreinsbuch der Laurenzpfarre, Nr. 218, S. 183 f.

Literatur: Kober, Grundbuch (1920), S. 140.

Kommentar:

Zum Kölner Judenschreinsbuch vgl. KS01, Nr. 1. Das Regest basiert weitgehend auf der hebräischen Vorurkunde. Im lateinischen Schreinsbucheintrag wird deutlicher als in der Vorlage akzentuiert, dass es sich bei Mannus und Gute um die Grundstücksverkäufer handelt; vgl. auch KS01, Nr. 83.

(bel./mno./rba.) / Letzte Bearbeitung: 05.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, KS01, Nr. 84, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KS01/CP1-c1-01pf.html (Datum des Zugriffs)

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