Das Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie (1273-1347)

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Kölner Judenschreinsbuch 1, Nr. 88

1296 November

Im so genannten Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie wird folgendes Immobiliengeschäft in einer hebräischen Urkunde und einem lateinischen Eintrag festgehalten:

Jakob haAluv, Sohn R. Josefs s.A. (יעקב העלוב ב׳ר׳ יוסף ב׳ע׳מ׳), Simcha, Sohn R. Meirs (שמחה בר׳ מאיר שיחיה), und Mordechai, Sohn des Rabbiners R. Samuel s.A. (מרדכי ב׳ה׳ר׳ שמואל ז׳צ׳ל׳), bestätigen mit ihrer Unterschrift, dass in ihrer Gegenwart R. Isaak, genannt Neckelchen (ר׳ יצחק המכונה נקלכין), und dessen Ehefrau Gutheil (מרת גוטהייל) die Hälfte ihres Hausanteils, das heißt ein Viertel des gesamten Hauses, R. Josef, Sohn des Gelehrten R. Jerucham haLevi von Berg (ר׳ יוסף בן הח׳ר׳ ירוחם הלוי הדר בכרקא), und dessen Frau Gnenna (מרת גננא) verkauft haben. Als Lagemerkmale werden folgende Grenzen angegeben: im Osten der "öffentliche Grund" (רשות הרבים) und die Straße der Gemeinde (רחוב הקהל), im Westen ein "öffentlicher Pfad" (שביל של רבים), im Süden das Haus mit Hof, das sich im Besitz der Töchter R. Judas, Sohn R. Aschers haLevi (ר׳ יהודה בר׳ אשר הלוי), sowie R. Joels, Sohn R. Isaaks (ר׳ יהואל בר׳ יצחק), befindet; im Norden das schmale, kleine und lange Haus, das mit dem großen Haus der Jutta, Tochter R. Josefs (מרת יוטא בת ר׳ יוסף), verbunden und mit einem "Dorwek" (דורווק) zu vergleichen ist, sowie der Hof des schmalen Hauses.

ומה שראינו ושמענו כתבנו וחתמנו ("Was wir sahen und hörten, haben wir niedergeschrieben und unterzeichnet"). [Actum anno domini m° cc° nonagesimo sexto, mense novembris] (1).

(1) Datum des lateinischen Schreinsbucheintrags.

Überlieferung:

Köln, HASt, Best. Schreinsbücher, Nr. 107, fol. 14v, Orig., Perg.

Druck: Judenschreinsbuch der Laurenzpfarre, Nr. 222, S. 85 f.

Literatur: Keussen, Topographie 1 (1910), S. 194.

Kommentar:

Zum Kölner Judenschreinsbuch vgl. KS01, Nr. 1. Das Regest basiert vornehmlich auf der hebräischen Vorurkunde. Der parallel überlieferte lateinische Schreinsbucheintrag weicht lediglich hinsichtlich der Lagebeschreibung ab, die dort wie folgt lautet: "das Haus Richtung Bürgerhaus, das von dem Haus geteilt wird, das einst Josef von St. Truiden besaß und von Gottschalk von Brüssel, Josef von Berg (de Berke) und dessen Frau Gnenna bewohnt wurde".

(bel./mno./rba. ) / Letzte Bearbeitung: 05.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, KS01, Nr. 88, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KS01/CP1-c1-01pu.html (Datum des Zugriffs)

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