Das Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie (1273-1347)

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Kölner Judenschreinsbuch 1, Nr. 1

[zwischen 1270 und 1275]

Im so genannten Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie wird folgender Erbfall in einem lateinischen Eintrag festgehalten:

Nach dem Tod seiner Eltern Isaak und Jutta ist die Hälfte des Hauses "Zum Mist", welches gegenüber dem Haus "Philipp Morat" liegt, an den Juden Natan gefallen.

Überlieferung:

Köln, HASt, Best. Schreinsbücher, Nr. 107, fol. 5r, Orig., Perg.

Druck: Judenschreinsbuch der Laurenzpfarre, Nr. 98, S. 20.

Literatur: Kober, Grundbuch (1920), S. 128.

Kommentar:

Bei dem Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie handelt es sich um einen Band der ausgesprochen umfangreichen Kölner Schreinsüberlieferung. Seit den dreißiger Jahren des 12. Jahrhunderts wurden in den Schreinsbüchern freiwillige Verfügungen im Liegenschaftsverkehr − vor allem Grundstücks- und Rentenkäufe, Erbregelungen, Pfandgeschäfte, Schenkungen und nachbarrechtliche Vereinbarungen − von den Amtleuten der Kölner Parochien (Sondergemeinden) verzeichnet und in Schreinen archiviert. In diesem Zusammenhang erfolgte die Anlage der einzelnen Bücher vornehmlich nach topographischen Gesichtspunkten. Das so genannte Judenschreinsbuch umfasst mithin Transaktionen im Gebiet des primären jüdischen Siedlungsgebiets in der Laurenz-Parochie nahe der Domimmunität und des "Alten Markts". Es beinhaltet für den Zeitraum zwischen etwa 1235 und 1347 auf 27 beidseitig beschriebenen Pergamentblättern insgesamt 380 lateinische Einträge und 96, vom jüdischen Gericht ausgestellte hebräische Urkunden, die als Grundlage für die lateinischen Einträge dienten und an den Rand der jeweiligen Folianten genäht wurden. Das vorliegende Corpus beinhaltet lediglich jene Einträge, die sicher oder zumindest doch wahrscheinlich seit 1273 vorgenommen wurden. Für detaillierte Informationen zu den Darstellungsprinzipien, zur Überlieferung des Buches sowie zu den Erkenntnispotenzialen vgl. Laqua, Judenschreinsbuch (2011).

Eine präzise zeitliche Zuordnung des oben verzeichneten Erbfalls ist nicht möglich, die vorgenommene Eingrenzung erfolgte unter Berücksichtigung der voranstehenden und nachfolgenden Schreinsbucheinträge.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 05.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, KS01, Nr. 1, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KS01/CP1-c1-024d.html (Datum des Zugriffs)

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