Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 255

1340 Oktober 23, Trier

Nachdem der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg eine im Jahr 1339 von Erzbischof Heinrich III. von Mainz zu Kaub am Rhein zwischen ihm und dem Grafen Walram von Sponheim(-Kreuznach) vermittelte Sühne und des letzteren im September 1340 gegebenes Versprechen, keine Waffen mehr gegen Kurtrier einzusetzen, als gebrochen angesehen hat, beruft er in seine Residenz zu Trier das kurtrierische Manngericht ein, um über die fraglichen Vergehen des Sponheimers, der sein Lehensmann ist, befinden zu lassen. Das Gericht tagt unter Vorsitz von Herrn Arnold von der Fels und umfasst 42 namentlich genannte Vasallen Balduins als Urteiler. Ritter Johann von Berwart bringt im Namen des Erzbischofs zahlreiche Anklagepunkte gegen Walram vor, von denen folgende sich auf trierische Juden beziehen: [1.] Entgegen den Bestimmungen der Sühne habe der Graf Erzbischof Balduin dessen Juden Heinemann nicht zurückgegeben. [2.] Anders als in der Sühne vereinbart, habe Walram mit den Juden des Erzbischofs seine bei ihnen bestehenden Schulden nicht abgerechnet und ihnen nichts bezahlt, was Balduin und den Juden einen Schaden von mindestens 3.000 Pfund Heller verursache. [3.] Balduins Juden zu Kirchberg hätten Walram 30 Pfund Heller geben und seine Schulden bei ihnen für eine gewisse Frist stunden müssen, in der keine Zinsen berechnet werden durften. [4.] Spede, Walrams Amtmann zu Dill, seine Edelknechte von Dill, namentlich Karlichen [Karl Buser] und Gerhard von Sohren, und gräfliches Gesinde von Dill, ein gewisser Leibenicht sowie die vom Amtmann aufgebotene Gemeinde von Dill seien bei Nacht und Nebel nach Kirchberg gekommen, wo sie die Juden erschlagen hätten, um anschließend wieder nach Kirchberg zurückzukehren. [5.] Zuvor habe der Graf veranlasst, dass die ihm gehörenden Juden in der Nacht aus Kirchberg hinaus geleitet worden seien, während man die Erbjuden Erzbischof Balduins, die sich dort unter dessen Schutz angesiedelt, und andere Juden, die dort gewohnt hätten, getötet habe. [6.] Die Judenschläger hätten das hinterlassene Gut der Juden nach Dill gebracht und dort in dem Hof (der Burg?) des Grafen aufgeboten. [7.] Graf Walrams Diener Konrad von Baumholder sei von Haus zu Haus gegangen und habe das Gut der Juden an sich genommen. [8.] Der Graf und die Seinen hätten den getöteten Juden über 2.000 Pfund Heller geschuldet, welche Erzbischof Balduin als seine Forderung gegenüber Walram geltend macht; außerdem verlangt er eine finanzielle Buße für den Judenmord, da dieser ihm einen Schaden in Höhe von über 6.000 Pfund Heller verursacht habe. [8.] Der kurtrierische Amtmann Schouwart habe Balduins Erbjuden Heinemann erlaubt, sich zur Zeit der Feier des Laubhüttenfestes [Sukkot] nach Kastellaun zu begeben; Graf Walram habe Heinemann indes gefangengenommen und ihm seither mehrfach Gelder abgefordert. Balduin verlangt eine Erstattung dieser Summen und darüber hinaus von allem, was man Heinemann abgenommen habe, sei doch Heinemann und dem Erzbischof hier ein Schade von über 2.000 Heller entstanden. Damit im Zusammenhang klagt Balduin den Grafen von Sponheim in Bezug auf Kirchberg darüber hinaus an, diese aus trierischem Pfandbesitz noch nicht ausgelöste sponheimische Stadt gewaltsam wieder in Besitz genommen und Balduins Amtmann Jakob Truchsess von Kirchberg und andere Bürger dort gefangengesetzt zu haben. Das Manngericht gibt dem Trierer Erzbischof in sämtlichen Anklagepunkten Recht und entscheidet, dass Balduin Graf Walram von Sponheim von zwei Lehensleuten einen offenen Brief dieses Inhalts überbringen lassen soll. Weigert sich Walram, Balduin gemäß dem Urteil sein Recht widerfahren zu lassen, steht es dem Erzbischof frei, Güter des Sponheimers beschlagnahmen zu lassen, bis ihm und den Seinen Genugtuung zuteil geworden ist.

Wisze menlich, der disen brief sehet oder horet lesen, daz uff den nehesten mandag vor sente Symons und sente Iudas tage der heyligen aposteln, da man tzalte nach gotes gebuͦrte drutzehenhuͦndert iar und dar nach in dem viertzigestem iare, der erwerdige in gote vader und herre, unser herre Baldewin, ertzebisschof zuͦ Triere, warte al da selbes in sinem palase sines dritten rechtlichen dages wider den edeln herren greven Walraven von Spanheim und beydete und warte der vorgenante herre von Triere des selben sines tages als lange, als er billichen solde na siner manne urteyl, die da gegenwertig waren, die her nach geschrieben stent. Und was da zuͦ richter gesetzet der edel man her Arnolt herre von der Vels und was des egenanten herren von Triere vorspreche her Johan von Berrewart, ritter, und waren gegenwertig die edeln herren und rittere her Georgie von Veldentzen, her Johan von Spanheym, her Ruprecht von Virneburg, greven, her Gerhart, herre von Blankenheim, her Friderich, wildgreve von Kirberg, her Johan v. Bruͦnshorn, her Jacob von Moncleyr, her Johan, des herren son von der Vels, her Johan von der Vels der alde, her Johan von Valkenstein, her Wernher und Johan von Randecken, her Conrat von Esch, her Conrat von Losnich, her Johan von Eltz, her Pauls von Eych, her Wilhelm von Manderscheit, her Johan Bosze von Waldecke, her Johan von Hoenecke, her Georgie von Hentzenberg, her Ensfrid von Gudenberg, her Dyederich von Rymberg, her Richard von Crove, her Lamprecht von Schonenburg, her Symon von dem Walde, her Wilhelm von Urley, her Heinrich Beyer von Boparten und her Symon, sin son, her Johan Holtzappel von Bosenheim, her .. Bove von Ulmen, her Johan von Numagen, her Heinrich von Rennenberg, her Straszenroub, her Peter Wisze, her Bertolt von Sotern, her Joffrid von Morsbach, her Eberh[ard] vom Steyne, her Bertram Genge, her Friderich von Schuren, her Wyrich von Senheim, her Nyclaus von Smydeburg, her Gerhart von Veldentze und vil ander byderver lutt, paffen und leyen. Und wart da ertzalt von des vorgenanten herren von Triere wegen, wie der selbe herre von Triere nach den brieven, die er von dem keysere und dem riche und von dem egenanten greven Walraven hat, deme selben greven, da er gegenwertig was, eynen nemelichen dag vor sich und sine man machete umb soliche vorderunge und ansprache, als er zu deme greven hette, und daz daz geschen were zuͦ Frankenvord vor deme keysere, dem ertzebisschove von Mentze, hertzog Rudolf von Sachsen und vor vil andern fursten, herren und rittern und ouch vor vil des vorgenanten herren von Triere mannen und daz der egenante dag von dage zuͦ dage nach des egenanten herren von Triere rechte, daz er von dem keysere hat, und nach siner manne urteyl uff den vorgeschrieben mandag als eyns dritten dages zuͦ wartene sich getzogen hette und getzogen were. Und worden die stucke al da bewiset und vorurkundet also, daz da geurteylt und geteylet wart von des egenanten herren von Triere mannen nach deme, daz ez da gevertiget was, daz der egenante greve Walram uff den egenanten mandag sines dritten dages billichen warten solde. Und wart der egenante greve uffenlichen und uberlut al da drie werb geheyschen und yme al da gerufen von gerichtes wegen, ob er oder yman von sinen wegen da were, der yn verantwerten mochte. Und da er noch nyman von sinen wegen, der yn billichen verantwerten mochte, nicht enquamen noch da enwaren, da worden des egenannten herren von Triere brieve, die er von dem vorgenanten keysere und ouch von dem egenanten greven hatte und ouch andere herren brieve, die uber die selben greven Walraves brieve in rades wijs gesprochen hatten, gelesen. Und dar nach worden ouch die clage, vorderunge und ansprache, die der egenante herre von Trire [!] und etsliche [!] die sinen wider den greven hatten, al da geuffent und gelesen, die von worte zuͦ worte her nach stent geschrieben.

Dit sint die clage und ansprache, die der herre Baldewin, ertzebisschof zuͦ Triere, hat wider greven Walraven von Spanheim: Zum ersten claget er, daz yme der greve die sune, die der ertzeb[isschof] von Mentze tzwusschen [!] yn redete und machete nydewendig Cube (1) uffme Ryne, nicht gehalden habe; dar an daz er nicht gebeten hat, als er schuldig was zuͦ tune von der sunen wegen, den prabist von Santen, hern Gerhart von Landescrone, hern Johan von Bruͦnshorn und hern Pauls von Eych uff die benanten tzijt in der sune daz sie besagete[n, ob] (2) der greve missevaren hette oder nicht dar an, daz er Jacoben Truͦchtseszen von Kirchberg (3), der des vorgenanten ertzeb[ischofs] amptman, buͦrgman und knecht was, gevangen hatte binnen der tzijt, daz tzwusschen dem herren von Triere und dem greven eyn sune geredet was, die doch nicht vollenbracht noch vollenendet was und der greve Kirchberg nicht vallen geloset enhatte wan dise […] schadent (4) dem herren von Trire und Iacobe vorgenant syben dusent punt haller und me. Item daz der greve dem egenanten ertzeb[ischof] von Triere Heyneman, sinen iuden, nicht wider gegeben hat, als er solde von der sune wegen. Item daz er mit des herren von Triere iuͦden, den er schuldig ist, nicht gerechent noch yn ouch betzalet enhat als ouch in der sune was begriffen, daz deme selben ertzeb[ischof] und sinen iuden schadet drú túsent punt hall[er] und me. Item daz er nicht gehalden hat sine brieve, die der vorgenante ertzebisschof von yme hat von manschaft, verbuntnisses und dienstes wegen und daz er nicht wider yn tun solde. Daz auch der ertzeb[ischof] von Mentze vorgenant in der sune gesprochen hat, daz der greve die brieve vore und nach halden solle, wan na der sune Ludewiges von Hunth[eim] des egenanten herren von Trire armen mannes burgen, geseszen zu Kirchberg, mit des greven gewalt gedrungen worden, daz sie die hundert punt haller, die der selbe Ludewig und sie gewunnen hatten, umb sich zu ledigene zuͦ Crutzenach, (5) geben muͦsten deme .. senger von Spanheim, dar uff doch vertzigen, was da die sune wart gesprochen. Da mit der greve ouch tet wider den vorgenanten herren von Trire. Item so hat er sider der vorgenanten sune helfe geheyschet an den vorgenanten ertzeb[ischof] von Mentze und an herren hertzogen Rudolf von Beyern wider den vorgenanten herren von Trire und hat von yme geclaget, wie wol der selbe herre von Trire yme dicke vore geboten hat und tuͦn bieten zuͦ tuͦne minne oder recht vor mannigem herren, des er von yme nicht nemen wolde. Item daz der greve in dem criege, den der vorgenannte herre von Triere hatte mit deme wildegreven von Dune, (6) sine viende spisete und herbergete uz sinen steten, vesten und lande und verantwerte sie ouch wider denselben ertzeb[ischof]. Item daz des greven ynnige knechte, die da sine knechten waren und noch sint, dem vorgenanten ertzeb[ischof] und die sinen roubeten und branten und yn groszen schaden taten von sinen vesten in dem vorgenanten criege von Dune, mit namen .. Scholle Rouber von Dille, Bockestot von Heymbach, Mese von Oberkyrn, Volmar von Tadenrat und Durre von Kirchberg. Diese stúcke schadent deme selben ertzeb[ischof] und der sinen fuͤmf dusent punt haller und me. Item sint der greve die sune nicht gehalden hat, daz kuntlich ist, so hat der vorgenante herre von Trire vor yme alle die ansprache und clage uff den greven von allem deme, daz er yme ie getet, wan der selbe herre von Triere yme die behilt uffenlichen und mit vorworten uff dem dage, da die sune gesprochen wart, ob der greve die sune yme nicht enhilde. Und dar umb claget der vorgenante ertzeb[ischof], daz der greve vor diser sune yme verbunden was zu helfene, des er nicht entet, da yn der ertzeb[ischof] manete, wider die von Eltz und die vier hus, da von der vorgenante ertzeb[ischof] zu groszem schaden komen ist, wan ouch die von Waldecke sich spiseten uz Kestelon. (7) Daz schadet dem vorgenanten ertzeb[ischof] dru dusent punt h[aller] und me. Item daz der greve binnen eynem frieden, der tzwusschen dem ertzeb[ischof] und yme geredet was von palmen biz unser frouwen dag assumptien, als von dem criege, den der selbe ertzeb[ischof] mit yme hatte umb der grevinnen willen von Starkenberg (8) vor langer tzijt, von des selben herren armen luten brantschetzunge und schetzunge von gevangen genomen hat fumftzehenhúndert phunt haller und me, des er nicht tún ensolde. Item daz er ander sine brieve nicht enhilt, die er gegeben hatte deme vorgenanten ertzeb[ischof] von tzweyerhande verkoufunge Kirchberg und des landes, daz dar zu gehoret. Wan ee er keynen widerkouf bitte oder tete, so nam er von den lúten binnen der tzyt, daz ez der selbe herre von Triere ynne hatte, dúsent phunt haller und me, daz er versprochen hatte, und enliez deme herren die gerichte nicht und nam die busze da von und legete daz gerichte anderswar, des er nicht tuͦn solde. Daz heyschet der vorgenante herre von Triere alles wider. Item daz der greve verboten hatte, lange ee er Kirchberg wider neme den luten in dem lande, daz sie dem herren von Trire nicht enhulfen noch endienten mit iren wagenen zuͦ des herren noten und nútze, als sie schuldig waren zuͦ tuͦne. Item so musten yme des egenanten herren von Trire iuden zu Kirchberg geben driszig punt haller und sine schult, die er yn schuldig was, fristen eyne benanten czijt ane schaden, uf daz er sie versicherte, als er ouch tet vor sich und die sinen. Item daz binnen der sicherheit und der greve zuͦ Dille (9) was .. des greven amptman, sine knechte und ingesinde von Dille mit nacht und mit nebele in quamen zuͦ Kirchberg und hulfen des egenanten herren von Triere iuden erslahen mit der hant, uz Dille und wider dar in, mit namen Spede, des greven amptman zuͦ Dille, Karlichen von Ingelnheim, (10) Gerhart von Soren, edele knechte des greven, und eyner genant Leybenicht und die gemeynde von Dille, die von gebote des greven amptmannes da waren und die iuden huͦlfen erslaen. Item daz die iuden, die der greve meynte daz sin solden sin, des nachtes dannen geleytet worden und daz des egenanten herren von Triere erbe iuden, die dar uff sinen trost geczogen waren, mit andern iuden, die da wanaftig waren, erslagen worden. Item namen sie der iuden guͦt und fuͦrten ez zuͦ Dille und buteten ez da uff des greven huͦse. Item Conrat von Boumoldern, des greven ingesinde, gieng von huse zuͦ huse und nam der iuden guͦt. Item daz der selbe greve und die sinen den vorgenanten erslagenen iuden schuldig waren czwey dusent punt haller und me, die schult heyschet der vorgenante herre von Trire wider und den iuden slag gebeszert, wan ez yme schadet sechsdusent phunt haller und me. Item daz Schouwart, des selben herren amptman, Heyneman, des herren erbe iuden, urlob gab zuͦ varene zuͦ Kestelon in der louberczijt. Den iuden vieng der greve und schetzete yn da und hat yn dicke syder geschetzet, und heyschet der herre von Trire den iuden wider und alles, daz yme abegenomen ist, wan ez dem selben herren und dem iuden schadet czwey dusent punt haller und me. Item daz der greve mit gewalt sich underwant Kirchberg, der stad und daz dar zuͦ gehoret, die noch in des egenanten herren von Triere hulde und eyde stunden und noch nicht von yme wider gekouft enwaren, und twang die luͦte mit gewapender hant, daz sie yme sweren muͦsten sin zuͦ sine, und vieng den amptman und ander burger, ee er Kirchberg widerkoufte. Item daz der greve Iacoben Truchtseszen von Kirchberg vorgenant, der des egenanten herren von Trire buͦrgman, amptmann und knecht was, vieng und noch von gevengnisses wegen sine buͦrgen vor behaft heldet, deme er sine uffene brieve gegeben hatte, daz er des nicht tuͦn ensolde. Item daz er den selben truchtseszen drang, daz er die brieve wider geben muͦste und hat sine burgen gedruͦngen und dringet noch zu groszem schaden und hat deme truchtseszen sin guͦt dar zuͦ genomen. Daz heyschet der vorgenante herre alles wider tan, wan daz schadet dem vorgenanten herren von Triere und Iacobe, als vore begriffen ist. Item daz versprochen was, daz man nicht grifen solde an des egenannten herren lute noch guͦt von des greven wegen, ez enwere dan ervolget vore an des herren amptmanne. Daz hant des greven boten gebrochen zuͦ Buͦch (11) und anderswo. Item daz der schriber von Kestelion eynen gutlichen dag beschiet czwusschen den von Buͦch und von Belle (12) umb eyne anleyde zuͦ begahene und der schrieber dar reyt, und die mit yme da waren viengen und sluͦgen des egenanten herren von Trier arme luͦte. Und worden die, die daz taten, geheysschen uff detz gerichte zu Belteme (13) also lange, biz sie uz geheysschen und uzgedinget worden und noch sint. Item daz die von Kestelion die von Belle und die von Gudelrod (14) frevelichen, wider des egenanten herren von Trire amptmannes gebot, fuͦren mit irem vihe uff des herren von Trire gerichte und weyde und worden dar umb geheysschen an gerichte also lange, biz sie uzgeheyschet und uzgedinget worden. Und bat her Humbrecht von Schonenburg selige, daz man daz fristete, biz daz der greve queme zuͦ lande, der zuͦ dem male in dem lande nicht enwas. Daz ist noch ungerichtet. Item daz der vorgenante schrieber eynen nemelichen dag beschiet eyme des vorgenanten herren von Trire iuden und eyme des greven iuden umb ende zuͦ machene, des sie mit eynander zuͦ tuͦne hatten, und dar uff worden dem schrieber wider gesant tzwu silbern schalen (15) und des herren von Trire iuden wart noch kein ende, als yme gelobt was. Item daz des egenanten herren arme lute von Stremiche (16) wider recht von des greven boten verlorn han echtundriszig punt haller. Da ist des selben herren von Trire amptmanne recht versaget worden der scheffen und dar zuͦ des herren armen manne eyn perd von nuͦn phunt hallern genomen ist, daz der senger von Spanh[eim] hatte und dem armen manne noch nicht wider worden ist. Und wirt da des vorgenanten herren armen luten ir friheit gebrochen, daz dicke geschen ist und noch geschit. Item hat der greve eyne des herren von Trire arme wib von Belteme gebudeylt wider des riches und des gerichtes recht und ee dar uff geteylet worde mit siner gewalt und hat ir genomen sechs stuͦcke perde, syben stuͦcke rynder und iren husrat. Item daz er den undertzog, den er von dem egenanten herren zuͦ lehene hat zuͦ Hottenbach, (17) und daz gerichte, daz dar zuͦ gehoret, krenket und sine luͦte eygen machet und burgen von yn entphed, so daz sie noch flizen noch varen mogen. Item hat der vorgenante herre daselbes zuͦ Hottenbach eyn gemeyne gerichte, des er vor dem greven nicht gebruͦchen mag noch sine amptluͦte von sinen wegen, wie wol der greve zuͦ lehene habe, was er zuͦ Hottenbach und under den welden hat von dem vorgenanten herren von Trire. Item wart Lud[wig] von Huntheim vorgenant nyder geworfen uz des greven vesten Kirchberg mit uffsatze Conrats von Boumoldern, sines ingesindes. Item gewunnen des egenanten greven buͦrger von Kirchberg den selben Lud[wig] uz vor czweyhundert phunt haller zuͦ gebene oder wider in zuͦ komene. Des quam der selbe Lud[wig] wider in, da sprachen die burger, sie enkereten sich dar an nicht und griffen an sin guͦt, umb sich los zuͦ machene, des man nicht en schuwet hern Fusten von Leyen und ander guͦte luͦte. Und schadet die gevengnisse dem herren von Trire und Lud[wig] sechshundert punt haller und me. Item daz des greven amptluͦte des egenanten herren von Trire paffen von Lortzburn (18) duͦre uff stieszen und namen yme sine bette, hoinre und vihe und gelobten daz zuͦ under tuͦne, des nicht geschen ist. Item daz greve Iohan von Spanheim selige, herre zu Crutzenach, die vesten und buͦrg zu Wintherberg (19) von dem egenanten herren von Trire und sime stifte zu lehene hatte sonderlichen und ane ymans anders gemeynschaft. Und daz der egenante greve Walr[ave] sich des selben lehens sint des vorgenanten greven Iohans tode underwunden hat und underwindet, daz deme egenanten herren von Trire vervallen ist, als yn dunket. Und begeret und vordert der egenante herre von Trire daz der egenante greve yme daz selbe sin eygen lasze ligen. Und ob der selve greve Walr[ave] spreche, daz der herre von Trire ez yme geluwen habe, so sprichet der herre von Trire, daz er ez yme nicht anders geluwen habe dan uzgenomen und mit beheltnisse des selben herren von Trire rechtes und menlichen andern des sinen. Item nymt der vorgenante greve sich an des vorgenanten herren von Trire welde und sprichet, daz sie sin sin und enkonden des selben ertzeb[ischofs] amptlude nye bekomen an yme, daz man sie ummegienge, als man billichen solde, wie vere die welde ir iegelichen an gehorten. Item daz Spirer, des greven amptman zuͦ Koppenstein, (20) fur in des vorgenanten herren walt, genant Swartzerden Walt, und hat dar ynne gehouwen und groszen schaden getan und ist dicke dar umb ersucht. Item daz der selbe Spirer vieng eynen armen man von Henewilre (21) des vorgenanten herren von Trire, genant Ledersnyder, und slug yn wunt und hat yme groszen schaden getan und enhat noch nicht uff yn verczigen. Item daz bij greven Iohans von Spanh[eim] seligen vorgenanten cziten wart des egenanten herren von Trire forster gevangen und gegen Wintherberg gefurt und worden yme genomen drie ochsen und heldet des greven amptman noch sine burgen behaft vor yn. Item daz Hennikin Struphauere, des greven Walr[ave] burgman und sin knecht, brante, brantschetzete und name, nam zuͦ Prabistrad (22) und zuͦ Frieppenbach (23) uff gute, daz in des vorgenanten herren hant und schirme stuͦnt, und sluͦg eynen sinen knecht und man wunt uz Dille. Und wider dar yn in den dingen daz Berthold von Sotern, des egenanten herren amptman, dem greven und ouch Hennikine verkundete, daz daz guͦt dem herren von Trire stuͦnde zu verantwertene und worden des tage bescheiden, die widerbot Struphauere und tet dem vorgenanten herren da mite unrecht. Item daz der selbe Struphauere crieget Volkern von Wiltperg, burgman zuͦ Smydeburg (24) des egenanten herren, uz Dille und wider dar yn in den dingen, daz yme Volker rechtis und bescheidenheit gehorsam were vor den burgmannen zuͦ Smideburg oder vor dem greven und sinen mannen na ir beyder rede. Daz enwil er von yme wider haven. (25) Item daz des vorgenanten hern Bertholdes von Sotern, amptmannes des vorgenanten herren von Trire, knechte viengen Mesen, der des selben herren vient was, umb daz er geswechet hatte des selben herren gerichte zuͦ Lemferswilre (26) mit gewapender hant. Dan namen yn des greven gebure mit gewalt und fuͦrten yn zuͦ Dille. Und hat der vorgenante her Bertolt daz wol ervolget des greven amptlute und enkonde yn die nye richtunge von yn werden.

Alle diese vorgenanten stuͦcke hat der vorgenante greve Walr[ave] gedan wider den egenanten herren von Trire binnen den dingen, daz er sin man und yme verbunden was und die sine uz sinen vesten, ane alleyne die funfczehenhundert phunt haller, die er von brandschetzunge und schetzunge wegen nam binnen dem fride, als vore geschrieben ist, zuͦ den cziten, da er nicht sin man enwas. Item hat er geschediget des herren von Trire man, burgman und burger, als hernach geschrieben stet:

Von erst hat der greve Johan Rotfusz, hern Wyrichs son von Buch, geroubet und gebrant wider recht in den dingen, daz er sin keyne sorge enhatte in des herren gerichte, und gehisch yme nye teylunge. Und hatte der selbe Johan Gobeln Muͦszel vor den keyser geheyschen, den brachte der greve dannen und solde yme ende geben, des er nicht entet, wie daz er ez alle czijt gevordert habe. Und heldet yme dar zuͦ sin rechtliche erbe vor und sin guͦt, daz yme dusent phunt haller schadet und me, als er wol wisen mag und wil. Item daz der greve und sin gesinde zu Swarczen (27) und da umb als von der czol haveren genomen han hern Heinrichs Schetzeln kindern sider iungherre Heinrich von Smydeburg starb, alle jar fuͦmf und tzwentzig malder habern, da von er burgman ist zuͦ Smydeburg. Item nymt er und hat genomen wider recht hern Hermans kindern von Oyrsburg, des herren burgern, driszig punnt haller geldes zuͦ Kirchberg. Item nymt her Heynrich von der Leyen czwenczig punt geldes uff dem banwine und nachtselden (28) zuͦ Kirchberg. Item nam der greve hern Hertwine von Waldecke zuͦ burgen in sime huͦs und in der kirchen echte fuder wyns und schatte [!] yme an brande, roͧibe und husrade funfczig phunt h[aller] und me. Item schatte er yme zuͦ Lare (29) an eyme sime manne an roube sechtzig phunt haller und me und an vihe czwenczig phunt. Item zuͦ Macken (30) in des herren von Trire gerichte brante er yme eynen hof und mate yme sine fruͦchte abe. Daz schadet yme vor und nach sechczig punt h[aller] und me. Item schatte er yme zuͦ Guntershu[sen] (31) und Lisenvelt (32) mit name und anders hundert mark gudes geldes. Item daz er hern Iohan Boszen von Waldecke, sin burgsesze zuͦ Kestelon, vor gehalden hat, des sie gesunet worden also, daz menlich solde verlieben sitzene in dem sinen, als sie vore saszen, ee sie crigene worden, alle iar funf mark gudes geldes. Item brante der greve dem selben Iohan sinen eygen hof zuͦ Werle, (33) da er sin niche [!] sorge enhatte noch ouch Heinrich von Schonecke, des die voydie halb ist, daz schatte yn hundert marg. Item nam er Dyederich von Waldecke, hern Boszen vedern, zuͦ borgen in sime hus und in der kirchen an wyne, korne und husrate. Daz schadet yme anderthalb hundert mark guden geldes. Item hat der greve frouwen Reginen, hern Symons muder vom Walde, ir borgersasze hus und hof mannig iar vorgehalden zuͦ Kestelon uff der burg und in der stad, da von er ir richten solde hantgelt zuͦ czwen cziten des jares. Ouch heldet er ir ir gut vor zuͦ Baden (34) und in der stad, daz dar zuͦ gehoret, des sie guͦte brieve hat von sime vadere, daz sie dar uff gewidemet wart uff sibenczig mark gudes geldes. Item heldet er ir vor den cleynen czehenden in der stad, dar uff sie ouch gewidemt ist von dem herren von Brunshorn. Item hat er ir genommen zu Capellen (35) an dren mannen, die sie gehanthabt hat me dan fumsczig iar, wol vier und driszig punt haller. Und da die geclegetze und ansprache alle uz gelesen worden, als hie geschrieben stet, da wart uber andere mannige urteyl, die da geteylet worden, die alle vor den vorgenanten herren von Trire waren, van [!] des selben herren von Trire mannen eyndrechtiglichen geteylet, daz der vorgenante ertzeb[ischof] von Triere alle sine vorgeschriben clage und vorderunge, die er und die sinen hetten wider den vorgenanten greven Walr[ave], rechtlichen und redelichen ervolget hette und daz er daz deme greven mit czweyn siner lehenber mannen und mit sinem uffenen brieve verkunden solde zuͦ huͦs und zuͦ hove. Und enrichtete yme danne der vorgenante greve der clage und ansprache nicht, die er alsuͦs mit urteyln ervolget hat, als vore begriffen ist, wolde dan der ertzeb[ischof] nicht enperen, so mochte er mit rechte grifen und tuͦn grifen an des greven gut und sich dar an halden, biz daz yme und den sinen gnug geschicht. Und wir, Georgie von Veldentze, Iohan von Spanheim und Ruprecht von Virneburg, greven, Gerhart von Blankenheim, Friderich wildgreve von Kirberg, Iohan von Brunshorn, Arnolt herre von der Vels, Iohan sin son, Iacob von Moncler, Iohan von Falkenstein, Iohan von Berrewart, Wernher genant von Randecke vorgenannt, bekennen, daz wir bij disen vorgeschriebenen stucken und sachen, da sie also erczalt, gelesen, verurkundet, gedeylet und geurdeylet worden, als hie vore begriffen ist, gegenwertig waren und urteyleten mit den vorgenanten rittern allen ane uns .. richter und vorsprechen vorgenant, die mit den andern nicht urteyleten. Und des zuͦ eyme ewigen gedechtnisse und urkunde han wir unser ingesigele an disen brief gehangen, der gegeben ist zuͦ Triere, in deme iare und uff den mandag, als da vore ist geschrieben.

Rückvermerk:

sententia contra comitem Walram de Spanheim 40. 23. octobris (gleichzeitig?)

(1) Kaub am Rhein (Rhein-Lahn-Kreis).

(2) Loch im Pergament.

(3) Kirchberg (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(4) Unleserlich gewordenes Wort aufgrund der Faltung des Pergaments vor schadent; auch letzteres Wort am Schluss kaum mehr zu entziffern (Tinte verblasst).

(5) Bad Kreuznach an der Nahe.

(6) Wildgraf Johann von Dhaun.

(7) Kastellaun (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(8) Starkenburg (Burg an der Mosel, Kreis Bernkastel-Wittlich; Stammsitz der Hinteren Grafschaft Sponheim).

(9) Dill (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(10) Karl Buser von Ingelheim.

(11) Buch (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(12) Bell (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(13) Beltheim (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(14) Gödenroth (Rhein-Hunsrück-Kreis)?

(15) Der Buchstabe l in schalen ist durch eine Verschreibung nicht zweifelsfrei zu transkribieren.

(16) Wohl Mittelstrimmig in der Vogtei Strimmig, dem 'Dreiherrischen Gebiet auf dem Hunsrück'.

(17) Hottenbach (Kreis Birkenfeld).

(18) Lötzbeuren (Kreis Bernkastel-Wittlich).

(19) Winterburg (Burg und Ortschaft im Kreis Bad Kreuznach).

(20) Koppenstein (Burg bei Henau, Rhein-Hunsrück-Kreis).

(21) Hennweiler (Kreis Bad Kreuznach).

(22) Nicht identifizierter Ort.

(23) Nicht identifizierter Ort.

(24) Schmidtburg (Burg bei Schneppenbach, Kreis Bad Kreuznach).

(25) Die letzten beiden Wörter durch Faltung des Pergaments nicht mehr lesbar; nach der Abschrift ergänzt.

(26) Laufersweiler (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(27) Schwarzen (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(28) nachtselden bedeutet 'die Verpflichtung, ein Nachtlager zu gewähren oder für diese Verpflichtung eine gewisse Summe zu erlegen'; Brinckmeier, Glossarium 2 (1863), S. 345, s.v. 'Nachsel'.

(29) Lahr (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(30) Macken (Kreis Mayen-Koblenz).

(31) Gondershausen (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(32) Liesenfeld (heute Ortsteil von Emmelshausen (Rhein-Hunsrück-Kreis).

(33) Nicht identifizierter Ort.

(34) Baden in Baden (Baden-Baden).

(35) Kappel (Rhein-Hunsrück-Kreis).

Überlieferung:

Koblenz, LHA, 1 A 5042, Orig. (A), dt., Perg.; Koblenz, LHA, 1 C 3 a (Balduineum Kesselstatt), Nr. 1812 (Abschr., um 1350) (B).

  • Balduineen, Nr. 1492, S. 296 (ohne Details).
  • Eulenstein, Territorialisierung (2012), S. 265 f. und 288;
  • Kreutz, Juden (2002), S. 264;
  • Dotzauer, Geschichte (2001), S. 234 f.;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 243 f. (mit Quellenauszug in Anm. 25);
  • Graus, Pest (1994), S. 247;
  • Haverkamp, Erzbischof (1985), S. 455, 467, Anm. 134 (mit Quellenauszug), und 476;
  • Mötsch, Trier (1985), S. 379 f.;
  • Mötsch, Territorialpolitik (1981), S. 65 f.;
  • Haverkamp, Juden (1973), S. 117;
  • GJ 2, 1, S. 398 f.;
  • Lehmann, Grafschaft 1 (1869), S. 187;
  • Dominicus, Baldewin (1862), S. 400.

(fbu./gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 255, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/MZ-c1-001w.html (Datum des Zugriffs)

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