Quellen zur Geschichte der Juden in der Reichsstadt Rothenburg o. d. T. (1273–1347)

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63 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 44.

Reichsstadt Rothenburg 1, Nr. 44

1342 Februar 3, München

Kaiser Ludwig [IV., der Bayer] an seine Fürsten, Herren, Grafen etc. im Reich: Er ist mit der gesamten Judenschaft im Reich übereingekommen, von jedem Juden und jeder jüdischen Witwe, die zwölf Jahre alt sind und mehr als 20 Gulden Vermögen besitzen, jährlich einen Gulden als Leibzins einzunehmen. Im Gegenzug verpflichtet er sich dazu, die Juden umso besser zu schützen.

Wir Luͦdwig von gottes gnaden Römischer kayßer, zuͦ allen zeiten merer deß reichs, thuͦn kuͦndt allen fuͦrsten, herren, gravͦen, freyen und dienstleuͤthen, rittern, knechten, schuͦltheißen, vogten, und allen amptleuͦten, stätten und märrkten, die uber in dem reich geseßen sindt und geleben, dz wir mit guͦtem rath uberein kommen sein mit aller júdenschaftt in dem reich, dz uns ieder júd und júedin, die wittben sein und die 12 ihar (1) alt sint und 20 fl werth haben, ieglicher und iegliche alle iar einen guͦlden geben soll zuͦ zinß von irem leib, und dz die dem reich zuͦ state kommen an seiner cost, und dz wir sie dest baß beschirmen mögen. Darúmb wollen und gebieten wir euͦch allen vestiglich bey unßern und des reichs huͦlden, wo unsere botten mit den urkúnden zuͦ euͦch koͤmen, und was sie euͦch von den sachen sagen, dz glaúbt in und in thúnlich darzú verholfen seit von unsert wegen, dz daß also vollendet werde. Thetn (1) ihr daß nit, was schaden wir und daß reich sein dan nemmen, daß muͦsten wir hinh eúch gewarten. Und wolten euͦch auͦch nit gönnen, dz ir fuͦrbaß iuͦden in euͦer gewalt hieltent. Darúmb haltent eúch in diesen sachen, dz wir und dz reich | allzeit dannken solln.

Geben zuͦ Muͦnchen am sontag nach unßer frauͦen zuͦ Liechtmes, in dem 28. iar unßers reichs, und in dem 15. des keyßerthuͦmbs. (2)

(1) Sic!

(2) Wehrmann, Rechtsstellung (1976), S. 66, Anm. 2, datiert irrtümlich auf Februar 2; vgl. auch Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 136, S. 44.

Überlieferung:

Rothenburg o. d. T., StadtA, B 1, fol. 82r/v, Abschr. (16. Jh.), dt., Papier.

  • Wehrmann, Rechtsstellung (1976), S. 66 f. (Teiledition; fälschlich zu Februar 2).
  • Urkunden der Reichsstadt Rothenburg 1, Nr. 632, S. 264 f.;
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 137, S. 44 f.;
  • RI (alt), 1314-1347, Nr. 2223, S. 139, und Add. 2, Nr. 3096, S. 328 (zu Februar 2).
  • Steffes-Maus, Juden im mittelalterlichen Rothenburg (2016), S. 141;
  • Wehrmann, Rechtsstellung (1976), S. 66 f.;
  • GJ 2, 2, S. 707 und 714, Anm. 11;
  • Bensen, Untersuchungen (1837), S. 178 f.

Kommentar:

Die Abschrift tradiert die älteste datierte Erhebung des Goldenen Opferpfennigs im Reich; es ist kein Original bekannt. Nach Überprüfung weiterer Abschriften im Kopialbuch an vorhandenen Originalen kann die vorliegende als vertrauenswürdig angesehen werden.

(csm.) / Letzte Bearbeitung: 29.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, RO01, Nr. 44, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/RO01/CP1-c1-000a.html (Datum des Zugriffs)

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