Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 7

1274 Februar 19

Die beiden Ratsmeister und die übrigen Ratsleute zu Erfurt, nämlich Hertwig von Nordhausen und Sieghard von Lublin sowie Dietrich Vitztum, Friedrich Biterolf, Konrad Wolf, Eckehard Hottermann, Johannes von Nordhausen, Hildebrand Kerlinger, Dietrich von Arena, Gunther Vitztum, Rudolf Raspo, Rudolf von Nordhausen und Bruno und Dietrich von Gottern erklären die Beilegung der Auseinandersetzung zwischen Konrad von Rode, Kanoniker an St. Severi und Pleban von St. Benedikt, einerseits und den in seiner Pfarrgemeinde St. Benedikt wohnenden Juden (iudeos in ipsa parrochia sancti Benedicti residentes) andererseits.

Ein Schiedsgericht - nämlich Hugo Lange, Gunther Albold und Bertold Sprungelo - erklärt, dass diese Juden (iidem Iudei) dem Konrad, Pleban der genannten Pfarrei, sechs Pfund Pfennige Erfurter Währung zu St. Martin, solange dort ein Pleban ist (quamdiu ibi plebanus existit). Wenn ein Jude von einem Christen einen Hof oder ein Haus mietet, soll sich der Jude gesondert von der Gemeinschaft mit dem Pleban einigen (quod si aliquem iudeum in antea ab aliquo christianorum conparare aut conducere contingerit sive domum, idem Iudeus exclusa communitate extunc cum plebano prefato amicabiliter complanabit). Wird keine Einigung gefunden, so soll der Pleban zwei Kleriker wählen, die mit den jeweiligen Ratsleuten eine Lösung anordnen. Abschließend wird das Siegel der Stadt Erfurt angekündigt.

Acta sunt hec anno domini M. CC. LXX. III., XI. kalendas martii.

Überlieferung:

Erfurt, Bistumsarchiv, St. Marien, Stift, Urkunde I/113, Orig., lat.

  • UB Erfurt 1, Nr. 265, S. 166 f.;
  • Lambert, Ältere Geschichte und Verfassung (1868), Nr. 26, S. 133 f.;
  • Jaraczewsky, Geschichte (1868), Nr. 3, S. 75 f.
  • Lämmerhirt, Erfurt (2010), S. 340;
  • Ruf-Haag, Juden (2009), S. 39-41;
  • Wolf, Erfurt (2005), S. 160 f.;
  • Jaraczewsky, Geschichte (1868), S. 7.

Kommentar:

Bereits 1240 war dem damaligen Pleban von St. Benedikt vom Mainzer Erzbischof zugesagt worden, dass er von den in seiner Pfarrei lebenden Juden den Pfarrzehnt erheben dürfe, wenn die christlichen Vermieter der Juden diesen Zahlungen nicht nachkämen, UB Erfurt 1, Nr. 124, S. 69; Nitz, Wohnquartier (2010), S. 324, vgl. S. 328, Abb.1; Ruf-Haag, Juden (2009), S. 40; Wolf, Erfurt (2005), S. 160.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 7, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-004s.html (Datum des Zugriffs)

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