Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen

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Westfalen 1, Nr. 48

1305 [nach Juni 6]

Im Heberegister des Edelherrn Ludolf von Steinfurt werden folgende Einnahmen verzeichnet: Von dem ihm untergebenen Ritter Arnold von Dungelen drei Posten in Höhe von insgesamt 138 Mark und 14 Schillingen sowie von Ludolf selbst 28 Posten mit einer Gesamtsumme von 643 Mark, darunter 6 Mark von den Juden in Recklinghausen (1) an 21. Stelle (Item VI marcas de iudeis Rykelinchem) und von gefangen genommenen Kawertschen in Höhe von 70 Mark (Item cauvercinis, quos cepimus, abstulimus tam in aureis quam in argento et equis, prout estimabitur, super LXX marcas).

Anno domini Mᵒ CCCᵐo quinto hec ego Arnoldus de Dunglen miles ex parte domini mei de Stenvorde sustuli in castro Dulmene. (2)

(1) Mit Rykelinchem dürfte Recklinghausen gemeint sein; vgl. WJ 1, Nr. 50, S. 71 f., Anm. 1.

(2) In der Liste wird vorher das Jahr 1305 in die Pentecostes erwähnt; quinto fehlt in WUB 11, 1, Nr. 374, S. 195.

Überlieferung:

Burgsteinfurt, Fürstliches Archiv, Best. A, Steinfurt, I 6 b, Urk. 3, Abschr. (um 1600), Papier.

Kommentar:

Mummenhoff, Recklinghausen (1930), S. 271, vermutet, dass es sich bei den 6 Mark um die jährlichen Schutzgelder der Juden des Vests an den Erzbischof handelte; vgl. WF01, Nr. 45 und WF01, Nr. 49. Der Erzbischof von Köln, Wigbold von Holte, hatte Ludolf die Einnahmen aus Recklinghausen zuvor verpfändet. GJ 2, 2, S. 678, datiert diese Verpfändung, die sich allein aus den jüngsten Einträgen des Ludolf'schen Heberegisters entnehmen lässt, auf das Jahr 1302 (vielleicht durch Ableitung aus dem bei Brilling falsch angegebenen Todesdatum Erzbischof Wigbolds von Köln, so auch Hüttenmeister, Recklinghausen (2008), S. 110). Brilling hingegen nimmt für die Übergabe der Amtsmannschaft des Vestes Recklinghausen und dessen Einkünfte als Pfand an Ludolf von Steinfurt mit Pennings, Recklinghausen (1930), das Jahr 1303 an; vgl. Brilling, Nachweise (1959), S. 154; ihm folgt Pracht-Jörns, Kulturerbe 4 (2002), S. 306. Das Heberegister Ludolfs von Steinfurt enthält zwei weitere einschlägige Belege (WF01, Nr. 45 und WF01, Nr. 47).

(Diethard Aschoff) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 48, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/CP1-c1-022o.html (Datum des Zugriffs)

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