Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen

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Westfalen 1, Nr. 11

1292 [vor Januar 6], Hannover

Immobilienverpfändung im ältesten erhaltenen Pfandregister des Rates der Stadt Hannover:

Anno domini Mͦ CCᵒ LXXXXͦ IͦI

[…]

Konrad Werhake (1) […] (2) gibt sein Haus dem Juden Samuel als Schreinspfand (3) für 2,5 Mark an Epiphanias (4): Conradus Werhake […] domum suam Szmole iudeo in cistale pignus pro IIj marcis a festo Epiphania domini.

(1) Leonhardt (Älteste[s] Bürgerbuch der Stadt Hannover) liest Vurhake. Möglicherweise ist dieser identisch mit der im UB Stadt Hannover genannten Person: Nr. 76b, S. 72 (Cord Vürhake; Ende 13./Anfang 14. Jh.), Nr. 92, S. 87 (Conradus Vurhake; 1307 Oktober 25) und Nr. 96, S. 91 (Conradus dictus Vurhake; 1308 Mai 22).

(2) Pergament vermodert, möglicherweise folgt ein Wort.

(3) Als Schreinspfand oder Kistenpfand werden üblicherweise mobile Pfänder bezeichnet, die in einer Kiste verstaut und ggf. verschlossen werden konnten; vgl. HRG online, [Art.] Kistenpfand.

(4) 1292 Januar 6.

Überlieferung:

Hannover, StadtA, 1 AA 3, Nr. 8095, fol. 1v, Orig., lat., Perg.

Kommentar:

Aus dem ältesten Pfandregister der Stadt Hannover hat sich ein Bruchstück mit Einträgen zu den Jahren 1289 bis 1294 erhalten. Bis 1919 wurde es als Umschlag des Pfandregisters der Jahre 1310 bis 1348 (Nr. 8260) genutzt. In dem Überrest werden insgesamt 63 Immobilienverpfändungen verzeichnet; vgl. Älteste[s] Bürgerbuch der Stadt Hannover, S. VIII f.; Stadtbücher und Register, S. 51 und 108. In vier Fällen - je einer aus 1292 und 1294 und zwei aus 1293 - handelt es sich um jüdische Darlehnsgeber (neben diesem Beleg s. auch WF01, Nr. 18, WF01, Nr. 19 und WF01, Nr. 20). Der hier gebotene Eintrag zu 1292 bezeichnet zugleich die erste urkundliche Erwähnung eines Juden in Hannover; vgl. Schulze, Beiträge (1998), S. 10 (sowie die ältere oben genannte Literatur).

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 11, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/WF-c1-002e.html (Datum des Zugriffs)

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