Judensiegel in Aschkenas (1348-1390)

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Judensiegel 2, Nr. 1

1348 März 12

Siegel des Trierer Juden Jakob Daniels (Jakov ben Natanael) (II):

Umschrift rechts: [יעקב בן הנ''ר נתנ[אל זצ''ל (Jakob, Sohn des freigiebigen Herrn Natana[el, das Andenken des Gerechten sei zum Segen]); Umschrift links: . S(IGILLVM) IAC[OBI IVDEI]. (1)

(1) Die fehlenden Teile der Siegelumschrift konnten mithilfe eines Abdrucks von 1345 III 17 (JS01, Nr. 44, Siegel 3) rekonstruiert werden.

Überlieferung:

Koblenz, LHA, Best. 54 O, Nr. 55, hebr. und lat.

  • Friedenberg, Seals (1987), Nr. 112, S. 220 f. (mit Abb.).
  • Table chronologique des chartes, Nr. 123, S. 52;
  • Analyse critique de la collection des diplômes, Nr. 569, S. 74.
  • GJ 2, 2, S. 828 und 832, Anm. 32;
  • Von den Brincken, Judensiegel (1963/64), Nr. 9, zwischen S. 416 und 417 (Abb.), und 423 f.

Kommentar:

Beschreibung: Das Siegel ist fragmentiert und große Teile der Umschrift sind verloren; Dm: 25 mm (Abdruck); Material: Wachs; Form: rund.

Siegelbild: Ein Hexagramm füllt das Siegelfeld gänzlich aus; in seinem Zentrum befindet sich ein sechszackiger Stern. Die Zacken des Hexagramms sind jeweils mit einem Dreipass verziert, ebenso ein Sechspass um den Stern.

Das Siegel ist sehr wahrscheinlich als redend verstanden worden und stellt die Verbindung zwischen dem Namen des Siegelführers und Num 24,17 ('Es tritt hervor ein Stern aus Jakob') her.

Jakobs zweites Typar (II) ist aus fünf weiteren Urkunden bekannt: 1337 I 30 (JS01, Nr. 34, Siegel 4, verloren), 1341 VII 22 (JS01, Nr. 38), 1341 XII 3 (JS01, Nr. 39, verloren), 1345 III 17 (JS01, Nr. 44, Siegel 3) und 1345 XI 11 (JS01, Nr. 47, Siegel 3).

Weil der Pogrom an den Juden Triers im Umfeld des Schwarzen Todes im August 1349 stattfand, zählt dieses Siegel zu den wenigen des zweiten Bearbeitungszeitraumes (1348-1389), die noch vor der einschneidenden Katastrophe für die aschkenasischen Juden überliefert ist; vgl. Haverkamp, Juden inmitten der Stadt (1996), S. 489.

Zwei Abdrücke eines früheren Typars (I) Jakobs sind außerdem bekannt: 1325 VIII 18 (JS01, Nr. 8, Siegel 1) und 1326 II 8 (JS01, Nr. 14).

Aussteller der Urkunde von 1348 III 12 sind der Ritter Wilhelm von Urley (Siegel 1, Christ) und Emerich von Lyser (Siegel 2, Christ). Die beiden Trierer Schöffen Johann Wolf (Siegel 3, Christ) und Diedrich Reynemanns Sohn (Siegel 4, Christ) sowie Jakob selbst (Siegel 5) siegeln hier als Zeugen. Damit handelt es sich um einen der seltenen überlieferten Fälle, in denen ein Jude als Zeuge sein Siegel anhängt.

Zur Urkunde, an der das Siegel von 1348 hängt, vgl. ###CP1-c1-018x###.

(ale.) / Letzte Bearbeitung: 07.05.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, JS02, Nr. 1, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/JS02/CP1-c1-02t8.html (Datum des Zugriffs)

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