Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1348-1390)

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137 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 35.

Bm. Worms 2, Nr. 35

1363 April 14, Heidelberg

Ruprecht d. Ä. [I.], Pfalzgraf bei Rhein, oberster Truchsess des Reiches und Herzog in Bayern, bekundet, dass das Haus und die Hofstätte, die in seiner Stadt Heidelberg bei den Augustinern, auf einer Seite gegenüber dem Haus seines Hofmeisters Wilhelm Knebel und auf der anderen gegenüber dem Haus von Fritz Schmid gelegen sind und einstmals dem Juden Vivelin gehörten, nun von Ruprechts Heidelberger Juden Simelin be- beziehungsweise umgebaut und ausgebessert werden dürfen. Simelin oder seinen Erben steht es auch frei, diesen Besitz im Anschluss zu verkaufen, zu versetzen oder zu verändern, wenn sie dies möchten. Der Pfalzgraf oder seine Erben wären damit gegebenenfalls voll einverstanden.

Wir .. Ruͤprecht der eltere, von Gots gnaden phallentzgreff bi Rine, des heiligen Romschen richs obrister truchsezze unde hertzog in Beihern, bekennen und tun kund offinbar mit diesem geynwortigen briefe solches hus und hofestad, gelegin in .. unser stad zuͦ Heidelberg bi den Augustiner, eyn site gen Wilhelms Knebels, unsers hofemeisters, huse uber und an eyner siten gen Fritzen Smyͤds huse uber, das furmals etzwanne gewesen ist Fifelins des iuden huͦs .. umb daz daz Symelen, unser iude zuͦ Heidelberg, und sine erben .. das selbe obgeschrieben hus und die hofestad buwen und beszern mogen zuͦ allem irem notze und willen. Und wanne der selbe Symelen oder sine erben daz gebuwet und gebeszert haben, daz sie es dann verkeuffen, versetzen, verphenden oder verandern mogen, ob sie wollen. Dar zuͦ haben wir, hertzog Ruprecht der eltere furgeschrieben, fur uns, unser erben und nachkomenden gegeben und geben unsern vollen gantzen willen, gunst und verhengnisse. Mit orkunde dis geynwortigen offen brieffs, versiegilt mit unserm anhangenden ingesiegil (1), der gegeben ist zuͦ Heidelberg, nach Cristus geburthe als man zalte drutzehen hundert iare, dar nach in dem druͦ und .. sechzigistem iare, des nesten fritagis nach dem sontage, als man singet in der heiligen kirchen Quasi modo. (2)

Rückvermerk:

1) […] (2) spectat ad domum symelini quam inhabitat doctor Johannes et vniuersitas pro hac domo soluit Ducentos florenos et […] (4) Johanni Creisz pro tempore Magistro Curie (noch 14. oder 15. Jh.); 2) Litera quod semelyn potest vendere domum, quam inhabitat doctor Johannes (noch 14. Jh.?); 3) hebr. Rückvermerk: 'Dieses ist die Urkunde für mein Haus' (זה הכתב עבור בית שלי)

(1) Das Siegel an dieser Urkunde hing möglicherweise ursprünglich an einem anderen Diplom.

(2) Zum Schicksal von Simelins Haus vgl. WO02, Nr. 134.

(3) Dieser Rückvermerk beginnt mir zwei oder drei unleserlichen Wörtern.

(4) Vorstehend ist ein mit 'd' beginnendes Wort nicht mehr entzifferbar, eventuell wurde das Zahlwort Ducentos noch einmal in abgekürzter Form aufgenommen.

Überlieferung:

Heidelberg, UniBib, Urkunden Lehmann, Nr. 43, Orig. (Digitalisat), dt., Perg.; Karlsruhe, GLA, Best. 67, Nr. 806, fol. 17v-18r (Abschr., gleichzeitig).

(Gerd Mentgen) / Letzte Bearbeitung: 02.10.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO02, Nr. 35, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO02/WO-c1-000p.html (Datum des Zugriffs)

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