Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1348-1390)

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Bm. Worms 2, Nr. 51

1367 Juli 28, Germersheim

Pfalzgraf Ruprecht der Ältere [I.] bekundet, dass er den Juden Klein Vivelin mit seiner Frau, seinen Kindern und dem Gesinde in seine Gnade, seinen Schutz und sein Geleit als Juden und Bürger aufgenommen hat, und zwar zehn Jahre lang, gerechnet ab dem Ausstellungsdatum der Urkunde. Die Juden haben dieselben Freiheiten wie die anderen Juden des Pfalzgrafen und können im Falle von Gerichtsklagen gegen sie nur dann als überführt gelten, wenn ehrenwerte, unbescholtene Christen und Juden gegen sei ausgesagt haben, die nicht ihre Feinde sind. Klein Vivelin darf sich einen Wohnsitz in Ruprechts Landen und Städten aussuchen und soll in jedem Jahr am Martinstag mit 15 Gulden und nicht mehr dienen. Darüber hinaus wird keine Bede, Steuer oder Schatzung gemeinsam mit anderen Juden von ihm verlangt werden. Innerhalb der besagten zehn Jahre hat Klein Vivelin das Recht des freien Zuges und erhält, sollte er fortziehen, pfalzgräfliches Geleit. Er bliebt dann weiterhin in Ruprechts Schutz, als sei er noch dessen Hintersasse, soll aber auch künftig seinen Zins bezahlen. Allen seinen Amtleuten trägt der Aussteller auf, den Juden im Genuss seiner Freiheiten zu schirmen.

Wir, Rupr[echt] der eltere etc., bekennen, daz wir cleyn Fifelin den iuden, sin wip, alle sine kindere und ingesinde, die ane geverde in sinem brode sint, in unsere gnade, schirm und geleide und zuͦ iuden und burger von unsern besundern gnaden dise nesten X iare ane zuͦ zelen von disem hutigen tage genomen unde enpfangen haben, nemen und enpfahen mit craft diz br[iefs]. Wir geben yn auch die friheit, die andere unser iuden habn [!], und daz sie nyeman uberzugen sol noch mag dannᵉ mit erbern unbesprochen cristen und iuden, die ire fiant nicht sin. Er sol und mag wonen auch dise X iare in unsern landen und steten, wo er wil, und sol uns igliches iaris off sante Martins tag (1) dise X iare XV gulden geldes (2) dienen. Und her uber sollen wir noch die unsern yn nit hoher dringen und mit andern unsern iuden keyne bete, sture noch schatzunge nit me geben, ane geverde. Wolte er auch in diser iarzal von uns faren, des sollen wir yme gunnen und tun geleiden und doch in unserm schirm behalten glicherwise, als ob er hinder uns sezze. Und sol auch er uns doch dienen in der masze, als furg[eschriben] stet. Her uber gebieten wir allen unsern amptluden, daz ir den furgenanten iuden by den selben unsern gnaden getruwelichen hanthabnt [!] und beschirment. Ork[unde] diz br[iefs]. Datum Germersh[eim], quarta feria post festum beati Iacobi apostoli, anno domini MᵒCCCᵒLX septimo. (3)

(1) November 11.(1)

(2) In Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1, Nr. 3721, S. 221 sind irrtümlich 40 statt 15 fl. Jahreszins angegeben.

(3) Der gesamte Eintrag wurde durchgestrichen.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 67, Nr. 806, fol. 107r, Abschr. (gleichzeitig), dt. und lat., Papier.

(Gerd Mentgen) / Letzte Bearbeitung: 02.10.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO02, Nr. 51, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO02/WO-c1-000y.html (Datum des Zugriffs)

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