Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1348-1390)

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Bm. Worms 2, Nr. 126

1388 Mai 4

Graf Friedrich d. A. von Leiningen bekundet, dass sein Getreuer, der Edelknecht Dieter Kämmerer von Worms, für ihn bei dem Wormser Judenbürger Isaak von Lautern 60 schwere Goldgulden geliehen hat, die der Graf zu seinem Vorteil verwendete. Derselbe gelobt für sich und seine Erben, Dieter Kämmerer oder dessen Erben diesen Betrag bis spätestens eine Woche nach dem nächsten Johannestag zu erstatten. Wird dieses Zahlungsziel versäumt, müssen der Graf beziehungsweise seine Erben nach erfolgter Mahnung in einer offenen Herberge zu Worms zwei Knechte und zwei Pferde solange Einlager leisten lassen, bis Dieter sein Geld einschließlich Schaden und Kosten vollständig erhalten hat. Verleistete (nicht mehr einsatzfähige) oder eingegangene Pferde sind zu ersetzen.

Wir, Friderich der alte, gravͦe zu Lyningen, veriehen und bekennen offentlich an diesem brieff fur unns, alle unser erben und nachkommen, also unser lieber getruwer Diether Kemerer von Worms, edelknecht, vor unns gesprochen und ußgenommen hat sechtzig gulden gut von goltde [!] und swere gnug von gewicht gegen dem bescheiden iuden Ysack von Lutern, iuden burger zuͦ Worms, und sinen erben, die selbe somme gulden wir in unsern kuntlichen nuͦcze gekert hant gar und gantze, die selbe somme gulden globen wir dem obgenant Friderich gravͦe zuͦ Lyningen fur unns, alle unser erben und nach kommen dem egenanten Diether Kemerer unnd sinen erben gutlichen zubezalen und abe zuͦ tuͦn gein dem vorgenanten iuͦden und sinen erben hie zwuschen und acht dag nach sant Iohans baptisten dag nehstkommet noch dato dieses briefs (1), one argelist und geverde. Und weres, das wir oder unser erben oder nachkommen des nit endetten off das vorgenant ziele und suͦmig daran wurden, wann wir, unser erben oder nachkommen dann dar nach von dem egenanten Diether Kemerer oder sinen erben hermanet [!] werden, zuͦ huse oder zuhoff, mont widder mont, mit brieffen oder mit botten, wie die manung geschicht, so sollen wir, Friderich grave zu Lyningen obgenant, unnser erben oder nachkommen zustuͦnt in acht tagen nach der manung zwene knecht und zwen pfert schicken gein Worms in die stat in eins offen wirtes herberg, die uns oder unsern erben und nachkommen dann benennet wirt von dem egenanten Diether Kemerer oder sinen erben, dainn zuleistende und uß der leistung nit zu kommen, dem egenanten Diether Kemerer oder sinen erben sin dann bezalt und ußgericht gar und gantze die obgeschriben sechtzig gulden und was schaden oder costen er oder sin erben der selben summe gulden genommen und gehabt hetten, one alle argelist und geverde. Und wann auch der pferde eins verleistet wurde oder in der leistuͦng abe ginge, so sollen wir, der obgeschriben Friderich grave zu Lyningen, unser erben oder nachkommen zustunt ein ander pfert in die selbe leistung stellen an des abgangen stat also lang und als dick, als es not geschicht, one alle geverde. Und globen auch fur uns, alle unser erben und nachkommen, alle diese vorgeschriben dinge stette und veste zu halten by gutten truwen in rechter warheit, one alle geverde und argelist. Und zuͦ einem warn urkunde aller dieser vorgeschriben dinge, so han wir, der obgenant Friedrich gravͦe zu Lyningen, fur unns, alle unser erben und nachkommen unser eigen ingesiegel gehenckt an diesen brieff, der geben ist uff den nehsten mondag nach dem meytag anno domini millesimo trecentesimo octuagesimo octavͦo.

(1) 1388 Juli 1.

Überlieferung:

Freiburg, StA, T 100 C 2, fol. 177r/v, Abschr. (15. Jh.), dt. und lat., Papier.

(Gerd Mentgen) / Letzte Bearbeitung: 02.10.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO02, Nr. 126, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO02/WO-c1-001d.html (Datum des Zugriffs)

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