Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1348-1390)

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137 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 106.

Bm. Worms 2, Nr. 106

1382 September 10

Graf Eberhard von Zweibrücken bekundet, dass Ritter Emicho von Wartenberg für ihn bei den Juden Isaak [von Lautern] und dessen Bruder Lazarus für einen Kredit in Höhe von 1.700 Gulden gebürgt hat, und gelobt ihm Schadloshaltung. Sollten Emicho oder dessen Erben dennoch Verluste erleiden durch die Bürgschaft oder durch ein Einlager, dürfen sie den Grafen so lange pfänden, bis jeder Schaden ersetzt ist. Der Ritter darf Güter aus den befestigten Orten des Grafen entführen, wohin er will, und sie unbehindert zu Herren bringen, die dafür von Emicho oder dessen Erben keinen Argwohn erleiden sollen. Dieses Gut darf auch nicht durch Rechtsmittel zurückgefordert werden. Der Aussteller gelobt die Einhaltung all dieser Verpflichtungen.

Wir, Eberhart grave zuͦ Zweinbrucken, bekennen uns in dyssen [!] offen brieffe, daz wir versatzet hant unsern lieben getruwe [!] Emichen von Wartemberg, ritter, gein den bescheiden iuden Ysacken (1) und Lasarun gebruͤder vor sebentzenhundert guldin. Do glouben [!] wir, in zu loissen und zu enthaben one eyt und ane alle sinen schaden. Und werez sache, daz er oder sine erben dez keynen schaden heden von unsern wegen und von der leistunge wegen, so mag er oder sin erben offe uns phenden und ane griffen als lange, bitz daz er oder sin erben geloͤsset [!] und und [!] enthaben werdent ganz und gar von schaden. Und mag daz gut dryben yn unser sloisz, wo er hin wilt, und wyr noch die unsern von unsern wegen yn nit wern en sollen, oder mag es drieben hinder welichen herrn er wilt, er oder sin erben, daz (2) in soll wir oder die unsern den herren nit weren und keynen argwon nit uff sie han, hinder die er oder sine erben daz gut drybent. Und sal man daz guͦt nummer usz gefurdern uff reht, usz gescheiden sie alle geverde und argelist. Und wir, Eberhart grave zuͦ Zweinbrucken, gloubent [!] by guten truwen und by rehter warheit, stede und veste zu halten alle die artickel, als hie vorgeschrieben stent. Dez zu urkunde und zu merher sicherheit han wir, Eberhart grave zu Zweinbrucken, unser ingesiegel gehengen an dyssen brief, uns alles daz zu besagen, als hie vor geschrieben steit. Datum anno domini MᵒCCCᵒ octuagesimo secundo, feria IIII post Nativitatem beate Marie virginis.

(1) Dass es sich um Isaak von Lautern (Kaiserslautern) handelt, ergibt sich aus der nachfolgenden Nennung seines Bruders Lazarus, vgl. WO02, Nr. 136.

(2) Vorstehendes Wort müsste richtiger lauten: dar.

Überlieferung:

Koblenz, LHA, Best. 24, Nr. 3, Orig., dt. und lat., Perg.

(Gerd Mentgen) / Letzte Bearbeitung: 02.10.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO02, Nr. 106, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO02/WO-c1-002r.html (Datum des Zugriffs)

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