Quellen zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg (1273–1347)

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133 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 94.

Brandenburg 1, Nr. 93

1342, Salzwedel

Ein Stadtbuch Salzwedels hält die Regelung der Ratsleute (consules) fest, dass die in Salzwedel wohnhaften Juden lediglich zwischen dem Walburgistag (1. Mai) und dem Martinstag (11. November) schlachten sollen. Sie sollen nur für ihren eigenen Bedarf, nicht jedoch für auswärtige Juden oder den Verkauf auf dem Markt schlachten. Zwischen dem Gallustag (16. Oktober) und dem Martinstag dürfen sie alles schlachten, und das, was sie nicht gebrauchen können, sollen sie verkaufen. Nach dem 11. November aber darf gar nicht mehr geschlachtet werden; durch [einen Bestellten] (1) der Stadt soll das widerrechtlich Geschlachtete eingezogen und den Kranken übergeben werden; der dieser Bestimmung zuwider handelnde Jude wird vor städtischem Gericht angeklagt:

[…] statuerunt, quod iudei morantes in civitate hic, non debebunt prius mactare quolibet anno, quod in die Wall[burgis] et mactabunt usque in diem sancti Martini ipsius anni et tantum debe[bunt] mactare, quod cum eis sufficit ad usum et non alienis iudeis et non [ad forum]. Si verum infra diem Galli et diem sancti Martini aliqu[od] mac[taverunt], quo uti non poterunt, illud licite vendere debebunt absque omni [condi]tione, sed post diem sancti Martini illo anno non mactab[unt] et si videlicet ultra hoc mactaverunt quicunque hoc fecerit carnes mactare […] (1) civitat[is] sibi recipi debebunt et mitti infirmis, ipse iudeus reus in foro stabit gratie consulum.

Anno domini M°CCC°XLII°. (2)

(1) Begriff im Original nicht lesbar.

(2) Die Datumszeile geht dem Eintrag voraus.

Überlieferung:

Salzwedel, StadtA, Rep. II, C, I, Nr. 6, XIII, [Innenseite des Einbands], Stadtbucheintrag, lat.

  • Stephan, Vogtei (2006), S. 527.
  • Stephan, Vogtei (2006), S. 299 f.

Kommentar:

Die Anlage des als Liber debitorum bezeichneten Stadtbuchs erfolgte ab ca. 1307 und wurde bis in die 1360er Jahre fortgeführt, mitunter jedoch auch mit rückdatierten Eintragungen ergänzt. Zur näheren Beschreibung und Datierung der Handschrift siehe Stephan, Vogtei (2006), S. 363–368.

Vgl. auch Stephan, Vogtei (2006), S. 299 f., der aus derselben Quelle ableitet: den Juden sei es gemäß der Regelung "[…] verboten, außerhalb der Zeit von Sankt Martini (11.11) [!] bis Walburgis (1.5.) zu schlachten." Vgl. weiterhin die jüngere Regelung von 1343, ebenfalls aus Salzwedel: BR01, Nr. 98.

Dieselbe Archivalie hält Erwähnungen von platea, vicus oder curia iudeorum (BR01, Nr. 48, BR01, Nr. 79, BR01, Nr. 82, BR01, Nr. 88, BR01, Nr. 104, BR01, Nr. 113, ###CP1-c1-02nc###, ###CP1-c1-02na###, ###CP1-c1-02ni###, ###CP1-c1-02nj###, ###CP1-c1-02nk###, ###CP1-c1-02nl###, ###CP1-c1-02nm### und ###CP1-c1-02nn###) sowie die Anführung der Witwe des Juden Aaron (BR01, Nr. 51), der Jüdin Sacharia (BR01, Nr. 123) und des Juden Simon (###CP1-c1-02nc###) vor. Siehe weiterhin die in demselben Stadtbuch überlieferte Schutzvereinbarung von 1349 (###CP1-c1-wv###).

(jrc.) / Letzte Bearbeitung: 10.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2013, BR01, Nr. 93, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/BR01/CP1-c1-028j.html (Datum des Zugriffs)

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