Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 1

[zwischen 1266 und 1282]

Kämmerer, Schultheiß, Richter und Ratsherren der Stadt Mainz beantworten eine Anfrage von Bürgermeister und Ratsherren der Stadt Straßburg, welche Strafe in Mainz verhängt werde, wenn auswärtige Juden von Mainzer Glaubensgenossen auf dem Synagogenhof durch Handgreiflichkeiten verletzt würden, dahingehend dass die Buße in solchem Fall von einem von den Juden selbst gewählten Schiedsrichter festgelegt werde. Wollten aber Mainzer Richter darüber befinden, könnten die Angeklagten einen Reinigungseid nach ihrem Gesetz leisten, oder es erwarte sie dieselbe Strafe wie andere Bürger, wenn sie sich schuldig bekennten.

Viris honorandis et discretis, dilectis amicis suis .. magistro civium et consulibus Argent[ine], E. camerarius, H. scultetus .. iudices et consules Magunt[ie] quicquid possint amicicie et honoris. Quemadmodum a nobis de taxacione satisfactionis vel emende, si ab aliquibus iudeis civitatis Magunt[ine] aliis iudeis etiam intra Magunt[iam] commorantibus in curia scole ipsorum percuciendo, capillando et vestimenta laniando lesio inferatur, requirere nunc curastis, prudencie vestre amicabiliter respondentes dicimus, quod super facto huiusmodi nullam ipsis imposuimus emendam nisi quam ex proprii arbitri electione super se statuerent vel etiam ordinarent. Sed si iudices nostri tales excedentes per iudicium impetere uellent, (1) [et illi?] de hoc, quod eis imponitur, se per iuramentum ipsorum secundum legem suam se peterint expurgare, si vero reos professi fuerint se esse de excessu, penam et emendam, quam alii cives nostri pro facto simili sustinerent, ipsi etiam sustinebunt. Secreto sigillo nostro presentibus usi sumus.

(1) Eine verschmierte, schwer lesbare Stelle folgt, ebenso unleserlich ist der Anfang des vorhergehenden Wortes vellent.

Überlieferung:

Strasbourg, AM, III 174/7b/38, Orig., lat., Perg.

  • Mentgen, Studien (1995), S. 117.

Kommentar:

Bei dem als Absender des Briefes genannten Mainzer Kämmerer E. könnte es sich um Eberhard zum Turm handeln, der von 1266 bis 1294 nachzuweisen ist, bei dem Schultheißen H. um Eberhards Onkel Hermann, der mindestens von 1266 bis 1275 amtierte und 1282 als gewesener Schultheiß tituliert wurde; vgl. Urkunden des Stadtarchivs Mainz 1. Kämmerer und Schultheiß bildeten zusammen mit den im Brief genannten Richtern das erzbischöfliche weltliche Gericht; vgl. Falck, Mainz (1973), S. 130.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 19.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 1, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-006m.html (Datum des Zugriffs)

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