Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

340 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 236.

Ebm. Mainz 1, Nr. 228

1338 Januar 17

Salmann, Kämmerer zu Mainz, teilt Graf Johann [II.] von Sponheim[-Kreuznach] mit, Juden des Grafen seien zu ihm gekommen und hätten ihn gebeten, den Grafen schriftlich über einen Teil des Judenrechts zu Mainz zu informieren. Zum ersten solle er wissen, daz man keinen iuden vor unserm weltlichen gerichte bereden mag noch mit iuden oder mit christen, er verjehe es dann an offen gerichte oder borge ez vor gerichte. Er entrede mit seinem eide wol der für, daz er nieman anders bereden mag. Ferner gelte, dass Juden ihnen versetzte Pfänder bei sich aufbewahren und diese nicht mehr im Besitz des Pfandgebers bleiben sollen: Wer ein phant versezt einem iuden, daz der iude behaldet of sin phant, waz es yme sted, und nicht mere, der ez versazt hat. Falle ein Jude einem Christen einen Eid leisten soll, soll der Jude mit seinem Buch in die Synagoge gehen, während der Christ für den Eidstaber sorgt, der von ihm sechs Heller erhält und der anwesende Richter einen Schilling Heller. Spricht jemand einen Juden mit oder ohne Gericht an wegen ihm versetzter Pfänder, die geraubt oder gestohlen (reubig oder dupig) sind, soll der Jude sie zurückgeben ohne Zinsen zu berechnen. Doch hat er Anspruch auf das Hauptgeld. Der Brief schließt, wie folgt: Herein daz ist unser recht in der stad zu Mentzen, und noch hant die iuden vil gudes rechtes und gewonheit in unser stad zu Mentze.

Siegelankündigung des Ausstellers.

Actum anno domini M CC. XXXVIII, in die beati Anthony.

Überlieferung:

Quelle verloren, dt. und lat.

  • Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 78 f.
  • Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1, Nr. 675, S. 411.
  • Ziwes, Studien (1995), S. 72 mit Anm. 37, und S. 115;
  • Hegel, Verfassungsgeschichte (1882), S. 166;
  • Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 78 f. (zu Juni 13).

Kommentar:

Laut Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 79, Anm. 1, war diesem die Urkunde am 29. August 1806 von dem Rat Horstmann in Zweibrücken übersandt worden. Das Stück wird in einem Findbuch erwähnt bzgl. der 'sponheimischen Originalien, welche sich bey Aussonderung der Zweibrücker Urkunden gefunden haben': München, BHStA, Kasten blau 388/4, Nr. 38.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 228, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-018v.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht