Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 229

1338 März 1

Nathan und seine Frau Freude, ihre Söhne Sabilmann und Palte und ihre Töchter Jutte, Gutte und Schone[, Juden zu Kreuznach], bekunden für sich, ihre Erben, Freunde und Verwandte den Verzicht auf die 7.000 Pfund Heller, die sie Graf Johann von Sponheim, Herrn zu Kreuznach, geben sollen gemäß den Urkunden, die er von ihnen darüber besitzt. Sie bürgen ihm für diese Summe. Ferner verzichten sie auf [die Rückforderung von allem], was der Graf ihnen genommen hat oder hat nehmen lassen an Häusern, Hausrat, Wein, Korn, Schmuck, Geld oder sonstigem Gut. Falls einer der Aussteller gegen diese Garantie verstößt, gilt er als ehrlos und meineidig. Dann sollen ihn des Papstes Bann, die Reichsacht und der höchste jüdische Bann treffen. Der Graf oder seine Erben dürfen die Betreffenden in diesem Fall in- und außerhalb von Städten und Burgen angreifen bzw. angreifen lassen, ohne dass jemand ihnen helfen kann, da Nathan von einem Gericht mit Leib und Gut dem Grafen zugesprochen wurde. Nathans Ehefrau und ihre Kinder bestätigen alle Aussagen der Urkunde. Außer Nathan selbst besiegeln diese Erklärung zwei Ritter, zwei gräfliche Schreiber, Konrad Truchsess, die Stadt Kreuznach sowie sieben Juden. (1)

Wir, Natan, Freude, min elich wib, Sabilman unde Palte, min soͤne, Iuͤtte, Guͤtte und Schone, unsir doͤchtir, bekennen uͦffinlich mit diesim brief unde duͦn kuͦnd allen luͤden, daz wir guͤtlich, lieplich, gentzlich unde gar virzihen unde han virziehin vor uns alle, unsir erben, fruͦnde unde mage alle unsir herrin, die wir itzuͦnt han unde iemer me gewinnen uͦff alsuͦlich gelt, bit namen siebin dusent puͦnd haller, die wir dem edeln unsirm herrin, greven Iohanne von Spanheim, herrin zuͦ Cruͦtzenachin, geben suͦln, als er des unsir guͦde uͦffine brieve hat, da wir auch sachwalt, gysil unde boͦrgen vor sin, als an den selben brieven stent. Ouch virzihin wir uͦff allez, daz der selb unsir herre unde sin gewalt mir, Natan, unde mir, Sabilmanne, gnomen hat, iz sin hus, husrat, wyn, korn, cleinoͤde, penning odir penningis wert, clein odir groz, wenig odir viel, also daz wir odir nieman in unsern wegin bit gerichte odir ane gerichte daz suͦln wiͤdir geheischen, gerechen odir gefordern odir schaffin, daz iz geschie an unsirm herren vorgnant odir an die sinen, iz sin cristinen odir iuͦden, ane alle geverde, die ieman kan gedenkin odir finden. Unde ob diz yͤmer gebrochen woͦrde von uns odir den unsern, wer daz breche, der wer truwinlos, erinlos, meyneidig, in des babistis banne, in des rychis achte, in dem hoͤistin iuͦden banne von allen iuͦden unde hette allez sin recht virlorin. Unde mocht in odir die daz brechin ane griffin unsir herre vorgnant, sin gewalt, sin erben in stedin, in vestinen und uzinwendig. Unde sol daz nieman werin und insuͦln uns bit nieman behelffin odir bit keinen sachen, wand min, des egnantin Natans, lib unde guͦd bit rechtim orteil, was irdeilit mime herren vorgnant. Zuͦ eim orkuͦnde allir dirre vorgnantir dinge henkin ich, Natan vorgnant, vor mich, min wib, unsir kyndir, min ingesiͤgil an diesin brief. Daz irkennen wir, die egnanten Freude, Sabilman, Palte, Iuͤtte, Guͦtte unde Schoͦne, daz iz war ist, unde gebedin cristen und iuͦden, daz sie zuͦ eim gezuͤknisse diesin brief bit uns besiegilt hant hern Kyndilmannen, hern Symonden von Arnswang, rittere, hern Iohannen und Iohannen, die schriber, Conrad Trossetzin und die stad zuͦ Cruͦtzenachen, die iuͦden Crissant, Abram, Calman, Seligman, meister David, Iacob an dem Berge und Bynherre, daz sie diz gesien unde gehort hant. Daz irkennen wir vorgnanten cristen und iuͦden, daz iz war ist. Dirre brief ist gebin nach Cristus gebort druzehin huͦndert iar, in dem echt unde driszigstim iar, an dem erstin suͦndag in der vastin, als man singit invocavit etc.

(1) Vgl. MZ01, Nr. 230 und MZ01, Nr. 244.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Domkapitel Mainz Urkunden [nach 1339 April 22], Abschr. (unter dem Siegel des Pfarrers in Kreuznach, um 1340), dt., Perg.

  • Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1, Nr. 678, S. 413.
  • Ziwes, Studien (1995), S. 115 f. mit Anm. 98;
  • GJ 2, 1, S. 456.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 229, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/MZ-c1-001b.html (Datum des Zugriffs)

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