Präsentation der Wetterauer Quellen beim Besuch des Staatssekretärs

25.10.2013, in: Gäste

Anlässlich des Abschlusses des in Marburg angesiedelten Akademieprojekts „Georg Büchner-Gesamtausgabe“ stattete der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Ingmar Jung, der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur am 10. September 2013 einen Besuch ab. Neben der würdigen Begehung des erfolgreichen Projektabschlusses bildete die Präsentation hessischer Akademieprojekte einen zweiten Schwerpunkt der Veranstaltung.

Staatssekretär Ingmar Jung im Gespräch mit dem Projektmitwirkenden David Schnur

Unter den dort etwa zehn vertretenen Projekten befand sich auch das Akademievorhaben „Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich“. Obgleich das Projekt seinen Sitz in Trier hat und von daher von einem der Anwesenden scherzhaft als „Kuckucksei unter den hessischen Vorhaben der Mainzer Akademie“ bezeichnet wurde, bildet das Gebiet des heutigen Bundeslands Hessen doch einen Schwerpunkt der Forschungen des weitläufigen Untersuchungsraums des Projekts, der mit dem spätmittelalterlichen Reich elf moderne Nationalstaaten ganz oder teilweise erfasst. Trotz empfindlicher Kriegsverluste 1944/45 verfügt die Reichsstadt Frankfurt über die dichteste Überlieferung zur Geschichte der Juden in Mitteleuropa während des späten Mittelalters. Dies unterstreicht nicht zuletzt die besondere Bedeutung der Juden für die Frankfurter Messen. Im Zuge der Bearbeitung des sogenannten Teilcorpus „Wetterau“ hat der Projektmitwirkende David Schnur, Doktorand am Trierer Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden, für den ersten, von 1273 bis 1347 reichenden Untersuchungszeitraum etwa 3.200 Quellenbelege über Juden in Frankfurt und in den eng mit der Mainmetropole verbundenen weiteren Städten der Wetterau ausfindig gemacht und wissenschaftlich aufgearbeitet.

Im Rahmen der Mainzer Veranstaltung informierte David Schnur Staatssekretär Ingmar Jung über seine bisherige, ausschließlich auf freiwilliger Basis fußende Arbeit innerhalb des Projekts und die Perspektiven, die sich aus der für die Geschichte des mitteleuropäischen Judentums und der christlich-jüdischen Beziehungen aufschlussreichen Edition der mindestens 20.000 weitgehend noch nicht im Volltext edierten Quellenbetreffe zur Geschichte der Juden in der Wetterau für die Zeit zwischen 1348 bis 1519 für die Forschung ergeben. Hinzu kommen für das Gebiet des heutigen Bundeslands Hessen noch weitere, über das Gebiet der Wetterau hinausgehende Quellenüberlieferungen, die für die erste Projektphase (1273–1347) zurzeit von apl. Prof. Dr. Gerd Mentgen innerhalb des Teilcorpus „Erzbistum Mainz“ erschlossen werden. Daher hatte die Präsentation des räumlich umfassend angelegten Projekts unter den hessischen Akademieprojekten durchaus ihre Berechtigung.

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