Sources regarding the history of the Jews in the city of Cologne (1273-1347)

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199 records in this corpus. Displaying record 7.

Stadt Köln 1, Nr. 7

1280 Januar

Der Jude Liebermann (Livermannus iudaeus) bekundet, dass er vom Abt und Konvent des Prämonstratenserklosters Knechtsteden (abbas et conventus monasterii Knetstedensis Praemonstratensis ordinis Coloniensis diocesis) die diesen geliehenen Geldsummen vollständig mitsamt der Zinsen zurückerhalten hat. Da er die über die Verpflichtungen (obligatoria) ausgestellten und andernorts hinterlegten Schuldbriefe (instrumenta) nicht wiederbekommen und dem Abt und Konvent zurückgeben könne, diese aber vor künftigen Entschädigungszahlungen geschützt werden sollen, bekräftigt der Aussteller, dass die Schuldbriefe nichtig und wertlos seien (…vana sint, cassa, irrita et inania). Er unterstreicht in diesem Zuge, dass er und seine Erben gegenüber der Klostergemeinschaft zu keiner Zeit Gebrauch von den Verschreibungen machen oder weitere Zinszahlungen fordern werden.

Ankündigung der Siegel der Gräfin Ricarda von Jülich (nobilis matrona Rycardis comitissa Juliacensis), der Pröpste Walram von Aachen und Otto von St. Servatius zu Maastricht (Walramus Aquensis et Otto sancti Servatii Traiectensis), des Klerikers Arnold von Nideggen, Bruder des Ritters Pyl (Arnoldus clericus de Nidecin frater domini Pyl militis), des Ritters Wilhelm, Mundschenk zu Nideggen (Wilhelmus pincerna de Nidecin miles) sowie des Ausstellers Liebermann (… et ego sigillum meum in veritatis testimonium praemissorum similiter duxi his literis apponendum). Liebermanns Neffe Isaak sowie Schonmann, Juden, bestätigen den Inhalt.

[…] Actum et datum anno domini MᵒCCᵒLXXIXᵒ mense ianuario. (1)

In einem unmittelbar anschließendem Zusatz wird seitens des Klosters festgehalten, dass die Schuldbriefe, die viele Jahre von Liebermanns Sohn und anderen Juden versteckt worden waren, am Bürgerhaus (sub domo civium) in Gegenwart der Kölner Bürger Rutger und Konstantin von Lyskirchen (Rutger et Constantin de Lysolfkyrgen, cives Colonienses) (2), des Notars der Stadt Köln, Magister Heinrich (magister Henricus notarius civitatis Coloniensis), sowie der beiden Knechtstedter Kanoniker Simon und Gison (Symon et Gyson, fratres et canonici nostri) vernichtet worden seien.

(1) Osterstil.

(2) Die Familie von Lyskirchen zählte seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert zu den führenden Familien der Stadt mit weitreichenden Finanz- und Handelsaktivitäten; vgl. Winterfeld, Handel (1925), S. 45. Konstantin bekleidete nicht nur 1274/75 und 1281/82 das Bürgermeisteramt, sondern möglicherweise auch das Amt des Rentmeisters; vgl. Groten, Köln (1998), S. 308.

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Best. 1039, Bd. IV, fol. 154r-155r, Abschr. (17. Jh.), lat., Papier.

  • Ehlen, Prämonstratenser-Abtei (1886), Nr. 109, S. 81-83 (mit irrigem Datum).
  • Regesten der Reichsstadt Aachen 1, Nr. 358, S. 189 f.
  • GJ 2, 1, S. 424;
  • Kober, Lage (1909), S. 249 f.

Kommentar:

Die Urkunde ist lediglich in einer Abschrift des 17. Jahrhunderts im umfangreichen Kopialwerk der Brüder Johannes und Aegidius Gelenius erhalten. Sie wird dort unter der Überschrift Protestatio satisfactionis Livermanno iudeo aufgeführt.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 01.02.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 7, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/KO-c1-002i.html (Datum des Zugriffs)

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