Sources regarding the history of the Jews in the Archbishopric of Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 288

1343 November 25, [Eltville am Rhein]

Die Juden Jakob, Sohn Moses, sein Sohn Mose sowie sein Schwiegersohn Jechiel, Sohn Jakobs, bekunden zu Eltville, dass sie sich verpflichtet haben, von Eltville nach Bingen umzuziehen und diese Stadt nur mit der Erlaubnis des Mainzer [Erz-]Bischofs wieder zu verlassen. Für die Einhaltung ihres Versprechens haften die Juden gemäß vorheriger Verhandlung [mit dem Erzbischof] mit ihrem Besitz. Als weitere Sanktion trifft sie im Übertretungsfall der schwere Bann der SCHUM-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz.

In Anwesenheit der unten Unterzeichnenden haben wir, der Herr Jakob, Sohn des Herrn Mose, sein Sohn Mose und sein Schwiegersohn, Herr Jechiel, Sohn Jakobs (ר' יעקב בר' משה ובנו ר' משה וחתנן ר' יחיאל בר' יעקוב), es auf uns genommen, von hier, der Stadt Eltville (אלטוילא), wegzugehen zur Stadt Bingen (בינגא) und dort zu bleiben und nicht aus der Stadt Bingen fortzuziehen, es sei denn, dass ihnen unser Herr, der Bischof (הגמון, Hegmon) von Mainz (ממענצא) die Erlaubnis erteilt, von dort wegzuziehen. Und dies haben wir auf uns genommen, mit Nachdruck, durch Eid und Schwur. Unter Androhung des schweren Bannes ist es uns bewusst, ohne List und Trug. Der Übertreter, was Gott verhüten möge, wird durch den Bann der drei Gemeinden Schum (בחרם שלשה הקהילות ש'ו'ם) gebannt sein. Und was in unserer Anwesenheit ausgehandelt wurde, gilt als vollständige Besitzübertragung (קנין גמור, Kinjan Gamur) ausgehandelt und als Verbot (קבלת איסור, Kabalat Issur), wie oben geschrieben steht, gemäß ihrem Willen, mit ganzem Herzen und aus freien Stücken. Am Dienstag, dem siebten Kislew des Jahres 104 der kleinen Zählung, haben wir [es] aufgezeichnet und unterzeichnet. Alles ist fest und gültig.

Der geringe, junge Josef, Sohn des Herrn Israel Thann

Chaim, Sohn des Herrn Eliesar (möge er noch lange leben)

Isaak, Sohn des Herrn Samuel Lorch

הצ'ו'ע'ה יוסף ב''ר ישראל תנא

חיים ב''ר אליעזר שליו

יצחק ב''ר שמואל ל'ו'ר'כ'א

Rückvermerk:

[1] júdeus; [2] kinian (1) Copin Judei Gallici, quod manebit Pigwa et non recedet ad beneplacitum domini (14. Jh.?)

(1) 'Kinjan' ist der hebr. Rechtsterminus für 'Besitzübertragung'.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, A 2, Nr. 17/55, Orig., hebr., Perg.

  • Salfeld, Zwei Mainzer Urkunden (1903), Nr. 1, S. 335.
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 67, S. 22;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 39, S. 8;
  • Rapp, Chronik (1977), S. 25;
  • REM 1, 2, Nr. 5057, S. 455;
  • Salfeld, Geschichte (1916), S. 152;
  • UB Worms 2, Nr. 347, S. 246 (zu 1344 Dezember 7);
  • Codex diplomaticus Nassoicus 1, 3, Nr. 2373, S. 226 (zu 1344 Dezember 7);
  • Heidenthal, Chronik (1886), S. 178 (zu 1344 Dezember 7);
  • Regesten zur Geschichte des Niederrheingaus, Nr. 52, S. 248 (zu 1344 Dezember 7);
  • Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landesgeschichte 4, 3, Nr. 5523, S. 26 (zu 1344 Dezember 7);
  • Regesta Bingiensia, Nr. 277, S. 26 (zu 1344 Dezember 7).
  • Heinemann, Kloster (2014), S. 133 und 136;
  • Barzen, SchUM-Gemeinden (2013), S. 29 f.;
  • Kneib, Juden (2009), S. 111;
  • Volk, Wirtschaft (1998), S. 766 (ungenau);
  • Ziwes, Studien (1995), S. 184;
  • Burgard, Migration (1992), S. 50 f.;
  • Schütz, Gemeinde (1989), S. 280;
  • GJ 2, 1, S. 83, 280, 493 und 516 (mit Abb. nach S. 80);
  • Roth, Geschichte (1963), S. 90;
  • Zur Geschichte der Juden in Bingen (1905), S. 7 f.;
  • Salfeld, Zwei Mainzer Urkunden (1903), S. 332-335;
  • Carlebach, Verhältnisse (1901), S. 63 (zu 1344);
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, S. 424 f.;
  • Wiener, Geschichte Speyer (1863), S. 305-307 mit Anm. 84.

(rba./ale./gem.) / Letzte Bearbeitung: 14.05.2019

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 288, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-01eu.html (Datum des Zugriffs)

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