From Werra and Leine to Bober: Sources regarding the history of the Jews in Thuringia and Saxony

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281 records in this corpus. Displaying record 5.

Thüringen/Sachsen 1, Nr. 5

[1273 nach Februar 1]

Heinrich, Abt von Hersfeld, klagt über Graf Gunther [VII.] von Käfernburg, den Älteren, dass dieser die Sühne, die sie vereinbart und verbrieft haben, gebrochen hat.

Graf Gunther hat 50 Mark Silber genommen, die dem Abt zustehen. Er hat zwei Mühlen des Abts genommen. Er hat dem Abt von Hersfeld sein Recht, seine Bußen und sein Gefälle am Gericht zu Arnstadt und im Umland genommen. Er nimmt dem Abt sein Recht an den Krämern und an den Juden entgegen seinem Eid und seinem Gelübde (Ouch nimet her ume sin recht an sinen cremern und an sinen juden zu Arnstete wider sine eyde und wider sine gelubde). Er hat Gunther von Kirbsleben und Gunther von Husen beschatzt, aus Arnstadt vertrieben und unrechtmäßig ihre Güter eingezogen. Er beschatzt die Gemeinde und die Juden zu Arnstadt (die gemeinde unn die juden zu Arnstete) mit allzugroßer Notbede entgegen seinem Eid und Gelübde. Er hat die Dörfer so sehr ausgenommen, dass Reinsfeld, Eichenfeld, Quitendorf, Tesdorf, Plaue und Espenfeld wüst liegen, so dass der Abt von Hersfeld seine Leute, Güter, Einkünfte und Rechte verloren hat. Weiter nimmt der Graf dem Abt von Hersfeld sein Marktrecht und gestattet dem von ihm eingesetzten Vogt nicht, dem Abt gegenüber einen Eid abzulegen. Damit hat der Graf seinen Eid und sein Gelübde gebrochen, welches Landgraf Albrecht von Thüringen, Graf Hermann und Graf Otto (1) von Orlamünde, Graf Gunther von Schwarzburg, Graf Albrecht von Rabenswalde und Graf Gunther von Käfernburg mit ihren Siegel versehen haben.

Rückvermerk:

Abschrift der Urkunde von 1273 Februar 1, vgl. TW01, Nr. 4. Auf der Seite der Klageschrift finden sich daher die Signatur sowie die Vermerke (1) Wie sich die Graven von Keverberg gegen ein Hren von Hersfeldt veschriben. Item wie die von Keverberg darüber beschwert haben. (15 Jh.); 2) 1273 (neuzeitlich); 3) Hersfeld (neuzeitlich)

(1) Hier liegt ein Versehen vor, da die Urkunde, auf welche Bezug genommen wird, nur Hermann von Orlamünde, nicht aber seinen Bruder Otto als Zeugen nennt. Stattdessen wird an späterer Stelle der Zeugenliste Graf Otto von Lutterberg genannt; vgl. TW01, Nr. 4.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 56, Nr. 96, Entwurf od. Abschr.; www.monasterium.net/mom/DE-HStAMa/UrkHersfeld/96/charter (Digitalisat), dt., Perg.; StA Rudolstadt, Mxc. 5, Abschr. (nicht zu ermitteln).

  • UB Arnstadt, Nr. 38, S. 19 f.;
  • Rechtsdenkmale aus Thüringen, S. 10 f.
  • Regesta Thuringiae 4, Nr. 882a, S. 127 f.
  • Eberl, Frühe Geschichte (1995), S. 116;
  • Patze/Schlesinger, Geschichte Thüringens 2, 1 (1974), S. 149.

Kommentar:

Die Klage des Abts bezieht sich auf einen Vertrag vom 1. Februar 1273 (TW01, Nr. 4), dessen Abschrift sich auf der Rückseite der Klage findet. Allerdings wurde die Niederschrift der Klage als Rückseite behandelt und Vermerke zu Signatur und Inhalt hier notiert.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 5, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-000u.html (Datum des Zugriffs)

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