Sources regarding the history of the Jews in the Archbishopric of Mainz (1348-1390)

Back to list

548 records in this corpus. Displaying record 44.

Ebm. Mainz 2, Nr. 39

1356 Januar 7, Nürnberg

[Erzbischof] Gerlach [von Mainz] bekundet, dass er den ehemals zu [Tauber-]Bischofsheim ansässigen Juden Gottlieb in seinen Schutz und sein Geleit aufgenommen hat. Daher ruft er alle, die im Erzstift seinen Willen ausführen und die der Mainzer Kirche verbunden sind, dazu auf, Gottlieb zu schirmen, ihm zu seinem Recht zu verhelfen und ihn bei Bedarf zu unterstützen, wenn er darum bittet, was künftig ihr Schade nicht sein soll. Der Erzbischof hat Gottlieb ferner bevollmächtigt, mit anderen Juden zu verhandeln, dass sie ins Erzstift übersiedeln. Welchen Zins sie Gerlach dafür in ihrem ersten Jahr zahlen sollen, ist Gottlieb dabei für sie festzulegen berechtigt. Der Aussteller hat seinen Viztum im Rheingau, Ulrich von Kronberg, zusammen mit Gottlieb autorisiert, den Dienst, den die Juden dem Erzbischof leisten sollen, nach ihrem Vermögen mit Besonnenheit zu bestimmen. Entsprechende Vereinbarungen wird Gerlach auf Anforderung urkundlich fixieren. Dieser garantiert allen Juden dieselben Freiheiten und guten Gewohnheiten, die sie unter seinen Vorgängern besaßen. Diese Rechte sollen höchstens verbessert, aber nicht abgeschwächt werden.

Wir, Gerlach et cetera, tun kunt et cetera, daz wir Gotlieben, einen iuͦden, der zuͦ Bischoffheim geseszen was, in unsern schirm und geleyde genomen han. Her umb begern wir und bieden alle die, die durch unsirn willen tun und lazen wollen und (1) die uns und unserm stifte virbunden sint, daz sie den vorgenanten iuden schirmen, schuren und virantwerten und ym helfen, wa ers bedarff und gesinnit, daz wollen wir in kunftigen zijten gnedeclichen gedenkin. Auch han wir dem vorgenanten iuͦden vollemacht und gewalt gegeben, daz er reden und tedingen mag mit andern iuden, daz sie under uns zyhen. Und wie er mit yn geredt, daz sie uns daz erste iar dienen sollen, daz wollen wir stede halden unvorbruchlich und han Ulr[ich] von Cronenberg, unserm vitzduͦm in dem Ringauw, und dem vorgenanten Gotliebe auch die gewalt gegeben, daz sie den dienst, den uns die vorgenanten iuͦden tuͦn sollent, die uns der vorgenante Gotlieb schickit, meszigin und machen sollent nach allir bescheidinheit nach ire moge. Und sollen wir des unsir brieve geben, wem sie daz heischent. Auch wollen wir alle iuden in der fryheit und guden gewonheit halden, als unsir vorfarn getan haben, und beszern und nit ergern. Des zuͦ urk[und] etc. Datum Nurenberg, anno domini Mᵒ CCCᵒ Lsexto, quinta feria post Epiphaniam domini.

(1) Vorstehende Konjunktion wurde über der Zeile eingefügt.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 4, fol. 173v-174r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier.

  • Bodmann, Alterthümer 2 (1819), S. 712 f. (mit nichtoriginaler Intitulatio).
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 7, S. 283;
  • REM 2, 1, Nr. 487, S. 119.
  • GJ 3, 2, S. 1451, Anm. 4;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 143 und 151;
  • GJ 2, 2, S. 815;
  • Menczel, Beiträge (1932), S. 24;
  • Salfeld, Geschichte (1916), S. 154, Anm. 4, und S. 155;
  • Stobbe, Juden (1866), S. 191, Anm. 1;
  • Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 97 f.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 39, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/CP1-c1-00rc.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Back to list