Sources regarding the history of the Jews in the Archbishopric of Mainz (1348-1390)

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548 records in this corpus. Displaying record 21.

Ebm. Mainz 2, Nr. 18

1350 April 5

Graf Walram von Sponheim bekundet, dass er 450 Schildgulden aus einer Kiste genommen hat, die seinem Juden Simon Rose gehörte. Diese war von dem Mainzer Juden Vivilmann dem Bruder Jakob [von der Zisterzienserabtei Eberbach], dem Meister im Erbacher Hof zu Mainz, anvertraut worden. Walram erklärt, er sei zu der Entnahme durch entsprechende ihm ausgehändigte Wahrzeichen mit vollständigem Siegel seines Juden [Simon Rose] berechtigt gewesen. Die Eberbacher Mönche hätten Walrams Bitte, die Kiste aufzubrechen, entsprochen. Der Graf quittiert dem Konvent über die Summe und verspricht, letzteren materiell und im Hinblick auf seine Ehre schadlos zu halten, falls gegen ihn von Juden oder Christen geklagt würde. Dieser Garantie schliessen sich zur größeren Sicherheit für die Ehre der Abtei die Ritter Kindelmann von Dirmstein und Rudewin, Sohn Heinzlins von Stromberg, sowie Walrams Schreiber Werner an, die mit dem Grafen zusammen siegeln.

Wir, Walram, grafe zuͦ Spanheim, duͦn kunt allin ludin, die diesin brieff ane sehnt und horint lesin, daz suͦllich gelt, fuͦnfthalb hundirt schiltguldin, die Symon Rose, unsir iude, in eynre kisten hatte, die bruͦdir Iacob, der ein meistir was in der Erbechir hobe zuͦ Mentze (1), bevolen wart zuͦ behaldin von Vivilman, eym iuden von Mentze, wir uz der selbin kisten mit geheize und willen unsers iuden fuͦrgenant, des er uns warzeichin gab und wir die warzeichin, als sie uns gegebin wordin, war und ganz besigilt funden, namen. Und wart die kiste uff gebrochin von sundirlichir bedin wegin, als wir die geistlichen lude von Erbach badin, daz sie node dadin. Des selbin geldis sagin wir sie quijt und ledich und globin yn auch in guͦden truwen, wielgerleye schadin und ansprache yn da von queme, iz were von iuden oder von cristen, daz wir sie und ir closter da von suͦlden inthebin und suldin yn auch ir ere da mit bewaren, ane alle argeliste und geverde. Und zuͦ merer sicherheit deme gotzhuse von Erbach sin ere zuͦ bewaren, so hant mit uns globit die strenge rittere, her Kindilmann von Dirmestat, her Ruͦdewin, hern Heinzlins suͦn von Strumburg, rittere, und Wilhelm, unser schriber, daz wir, Kindilman, Ruͦdewin und Wernher, [!] itzunt genant, war bekennen. Und zuͦ urkunde diesir sachin han wir, Walram, grafe zuͦ Spanheim, und die fuͦrgenanten rittere mit Wernher, schriber, unser ingesigele mit ein ander an diesin geenwertigen brieff gehangen, der gegebin wart, do man schreib zuͦ latine anno domini millesimo CCCᵒLᵒ iubileo, feria secunda proxima post dominicam quasi modo geniti. (2)

Rückvermerk:

de vᶜ (3) fl. Comiti Walramo de Spanh. solut. exparte Rosen Judei

(1) Mit 'Erbach' ist Eberbach gemeint.

(2) Vgl. auch MZ02, Nr. 26.

(3) Das Zahlzeichen V wurde schräg durchgestrichen, um den Wert 4,5 auszudrücken.

Überlieferung:

Wiesbaden, HStA, Abt. 22, U 917, Orig., dt. und lat., Perg.

  • Ziwes, Studien (1995), S. 140, Anm. 216 (Teiledition).
  • Urkundliche Mittheilungen zur Geschichte der Juden am Ober- und Mittelrhein, Nr. 5, S. 188 f.
  • Heinemann, Kloster (2014), S. 125, 128 und 147 f.;
  • Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen 1 (2011), S. 406;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 140;
  • Graus, Pest (1994), S. 255, Anm. 46;
  • GJ 2, 2, S. 783, Anm. 7.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 24.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 18, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-0023.html (Datum des Zugriffs)

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