Sources regarding the history of the Jews in the Archbishopric of Mainz (1348-1390)

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548 records in this corpus. Displaying record 89.

Ebm. Mainz 2, Nr. 78

1362 Juli 11

Abt Johann [II.] von Hersfeld bekundet, dass er den Juden Joselin, seinen Bürger zu Hersfeld, dessen Ehefrau, all seine Kinder mitsamt deren Ehemännern und all ihre Bediensteten als seine Juden und Bürger in seiner Stadt Hersfeld angenommen hat, und zwar ab dem nächsten Donnerstag vor der kommenden Fastnacht auf zwei ganze Jahre. Johann, seine Nachfolger und sein Stift sollen und wollen die Juden (rechtlich) verteidigen, schützen und schirmen, ohne sie deswegen zu einem unfreiwilligen Geschenk bzw. einer Gabe zu zwingen oder Geld von ihnen zu verlangen. Alle Bürger des Stifts in Hersfeld, arme ebenso wie reiche, sollen Joselin und seine Angehörigen getreulich schützen und beschirmen, so gut sie es vermögen, genauso wie der Abt selbst.

Wir, Iohans, von Gotis gnaden etc. .., bekennen an disem keynwerdigen [!] brife, daz wir Ioselin iuden, unsern burger tzuͦ Hersfeld, sin wip, alle syne kinder, mit iren wirtin und mit allem irme gesinde tzuͦ unsern iuden unde burgern han yn gnuͤmen yn unser ebenanter stad Hersfelde von dem nehstin donirstage vor vasnacht, dy schirest kuͦmet (1), tzwey gantze iar nach eyn andir tzuͦ tzelin. Und wir, unser nachkuͦmen und stifte sullen sullen [!] und wullin sy dy selbin tzit vertedingen, schuren und schirmen und sullen adir wllin [!] sy inder [!] tzit nicht tzuͦ keyner gift adir gabe dringe nach keyn gelt von yn heyschen adir nemyn, sy gebin uns daz danne von gutem eygin fryen willen. Ouch sullen unser burger tzuͦ Hersfelde, arm und riche, den selbin Ioselin, sin wip und alle syne kinder mit iren wiben und allem irin gesynde mit guten truwen schuren und schirmen, wo sy kunen und muͦgin, alse wir selbir. Des aliz tzuͦ orkunde und gantzer strenger vestenunge gebin wir yn disen keywerdigen [!] brif mit unser sigille versigelt. Nach Cristes geburte drytzenhundert iar, in dem tzweyundsechtzigestin iar, am mantage vor sende Margaretin tage, der heiligen iungfrouwin.

(1) 1363 Februar 9.

Überlieferung:

Marburg, StA, K 248, fol. 6v, Abschr. (gleichzeitig), dt., Papier.

  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 3, Nr. N 6, S. 216.
  • Bad Hersfeld. Textheft (2007), S. 33;
  • Abbes, Hersfelds jüdische Geschichte (2002), S. 7;
  • GJ 3, 1, S. 548;
  • Handtke, Geschichte (1986), S. 31;
  • Neuhaus, Geschichte (1927), S. 101;
  • Butte, Stift und Stadt Hersfeld (1911), S. 32, Anm. 4.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 78, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-009s.html (Datum des Zugriffs)

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