Quellen zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg (1273–1347)

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Brandenburg 1, Nr. 56

1323 Mai 31, (bei) Bamberg

König Ludwig der Bayer erlaubt auf Bitten des Rates der Altstadt Brandenburg (ad instanciam et peticionem carorum nostrorum Burgensium veteris ciuitatis Brandeburgen[sis] [!] ac incolarum), zwei bis drei Juden zum Nutzen der Stadt aufzunehmen und zu schützen (vt duos vel tres Judeos residentes habeant ad vtilitatem et profectum […] qui sub eorum semper et in perpetuum sunt et subhabitent protectioni [!]). Dieses Recht soll unter den Nachfolgern und Erben des Ausstellers Bestand haben, auch andere künftige Fürsten und Beauftragte (officiales) sollen die Juden nicht zu Leistungen und Abgaben jedweder Art heranziehen.

Siegelankündigung und Besiegelung des Ausstellers.

Datum et actum apud Babemberg presentibus nobilibus viris Bartoldo de Hennenberck, Hermanno de Wolcow, Heysone de Wynnynge, cum aliis fidedignis pridie Zalendas [!] (1) Junii anno do[m]ini (2) millesimo trecentesimo vicesimotercio regni vero nostri anno nono.

(1) Wohl: Kalendas.

(2) Im Original kaum lesbar aufgrund der Restaurierungsmaßnahmen.

Überlieferung:

Brandenburg a. H., StadtA, 0.0.0.-11, Orig., lat.

  • CDB 1, 9, Nr. 28, S. 20 f.;
  • Fragmenta Marchica 3, Nr. 20, S. 47 f.;
  • Buchholtz, Versuch 5 (1765-1775), Nr. 7, S. 39 (mit falschem Datum 1322).
  • Urkundeninventar des Brandenburgischen Landeshauptarchivs – Kurmark 2, Nr. 5569, S. 81;
  • Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer 5, Nr. 4226, S. 329;
  • Bansa, Studien (1968), Nr. 11, S. 335;
  • Erben, Berthold (1923), Nr. 211, S. 122;
  • RI (alt) 1314–1347, Nr. 578, S. 34;
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 36, S. 30.
  • GJ 2, 1, S. 106;
  • Bier, Siegel (1933), S. 128;
  • Heise, Juden (1932), S. 40 und 43 f.;
  • Tschirch, Geschichte (1928), S. 86;
  • Ackermann, Geschichte (1906), S. 14 f.;
  • Dullo, Communalgeschichte 1 (1886), S. 51.

Kommentar:

Heise, Juden (1932), S. 40 und 43 f., weist darauf hin, dass eine direkte Einflussnahme König Ludwigs auf die Juden in den Städten der Mark einmalig sei: "…das einzige Mal, daß Ludwig der Bayer ein ihm in der Mark als erledigtem Reichslehen zweifellos zustehendes Recht des Judenregals selber ausübte."

Die Neustadt Brandenburg erwarb 1335 ein vergleichbares Recht aus der Hand des Markgrafen (BR01, Nr. 78).

Die ältere Forschung - gestützt auf Bier, Siegel (1933), S. 128 - sieht die Urkunde als Fälschung an (so etwa Bansa, Studien (1968), S. 335, und Schultze, Mark Brandenburg 2 (1961), S. 27, Anm. 6)

Die Einschätzung des sicherlich sachkundigen Hermann Bier und der beiden ausgewiesenen Experten Helmut Bansa und Johannes Schultze erstaunt.

Für die Regesta Imperii wird eine Neubearbeitung auch des Regests zu der hier bearbeiteten Quelle vorbereitet.

(jrc.) / Letzte Bearbeitung: 26.06.2013

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2013, BR01, Nr. 56, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/BR01/CP1-c1-01y3.html (Datum des Zugriffs)

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