Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 13

1284 August 28

Ulrich, ein Ritter, Schultheiß von Türkheim, und Herr Konrad der Beccherer bekunden als Meister des Colmarer Armenspitals eine Übereinkunft mit Frowunnen der iudinne (1) bezüglich der dieser gehörenden Mauer auf ihrem (Frowunnes) Grundstück. Die Mauer soll demnach zur Hälfte das Spital besitzen. Dafür erhält die Jüdin die Hälfte der angrenzenden Mauer des Spitalgebäudes, das den Insassen von dem verstorbenen Herrn Konrad dem Zöllner übereignet worden war. Zur Bedingung wird gemacht, dass die Jüdin und die jeweiligen Spitalmeister eine Wasserrinne (einen nôch) (2) auf dem Dach ihrer Häuser liegen haben, die für den gemeinsamen Abfluss des Wassers von beiden [Dächern] sorgt. Wird die Mauer des Hauses der Jüdin jedoch so hoch gebaut wie die Spitalmauer, so soll die Jüdin, oder wer sonst das Haus dann besitzt, ohne Schaden für die Spitalbewohner eine dauerhafte Regenrinne aus Stein für das Wasser aus beiden Dachtraufen anbringen (einen ewigen steinin nôch dar legen), die keine Seite ohne Einverständnis der anderen überbauen darf.

Ankündigung der Siegel des Colmarer Schultheißen Walther und der armenlúte des Spitals.

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Rückvermerk:

Ein brieff gen Thuͦrenkein

(1) Frowunne dürfte identisch sein mit der 1328 genannten Colmarer Jüdin Frominne.

(2) Von lat. noccus = bleierne Wasserrinne (Brinckmeier, Glossarium 2 [1855], S. 360).

Überlieferung:

Colmar, AM, AH B 24/1, Orig., dt., Perg.

  • CAOU 5, Nr. 260 (671 b), S. 209.
  • CAOU R/5, Nr. 260 (671 b), S. 63, wo "Frau Judin" durch "der Jüdin Frowunne" zu ersetzen ist.
  • Laqua, Nähe (2012), S. 86;
  • Mentgen, Studien (1995), S. 187, Anm. 390.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 03.09.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 13, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-006d.html (Datum des Zugriffs)

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