Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 32

[1298, nach April 20]

Der dominikanische Autor schreibt: Auf die Frage, was seine Mutter mit dem Sakrament gemacht hat, antwortete ein kleines getauftes Judenmädchen (Judea puella parvula conversa atque baptisata), dass sie mit einem Holz die Hostie aus der Erde ausgrub, sie mit ihrer Hand über die Tunika legte und mit einer Nadel mehrmals durchstieß. Auch stach sie mehrmals mit einem spitzen Messer auf die Hostie ein. Danach nahm sie sie in den Mund und verunreinigte sie mit Speichel, warf sie unter Verwünschungen hin und vergrub sie schließlich wieder in der Erde. Daraufhin legte sie einen Stein auf die Stelle und setzte sich darauf.

Überlieferung:

Donaueschingen, Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek, Ms. 704, fol. 201v, Abschr. (Mitte 16. Jh.), lat., Papier; Sigmaringen, Fürstlich Hohenzollernsche Hofbibliothek, Cod. 64, fol. 183v (Abschr. Mitte 16. Jh.).

  • Rudolf von Schlettstadt, Historiae memorabiles, Nr. 7, S. 51.
  • Grabmayer, Diesseits (1999), S. 263;
  • Lotter, Judenbild (1993), S. 440;
  • Lotter, Judenverfolgung (1988), S. 400.

Kommentar:

Zu dem Rudolf von Schlettstadt zugeschriebenen Werk aus dem Umfeld der Colmarer Dominikanergeschichtsschreibung vgl. EL01, Nr. 31. Die These von Lotter, Judenverfolgung, S. 400, wonach es sich bei der Mutter des Mädchens um eine anlässlich der Rintfleischverfolgungen ermordete Jüdin gehandelt haben dürfte, deren kleine Tochter schließlich zwangsgetauft wurde, erscheint plausibel.

(jmü.) / Letzte Bearbeitung: 06.01.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 32, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-00zi.html (Datum des Zugriffs)

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