Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 322

1347 Dezember 13, Hagenau

König Karl [IV.] bekundet, dass er angesichts der [diesbezüglichen] Notdurft zum künftigen Nutzen von Land und Leuten auf Rat Bischof Bertholds [II.] von Straßburg, der Grafen Ludwig [VIII.] und Friedrich [II.] von Oettingen, Landgrafen zu Niederelsass, und der Räte und Bürgerschaften der Städte Straßburg, Hagenau, Colmar, Schlettstadt, [Ober-]Ehnheim, Rosheim, Mülhausen, Türkheim, Kaysersberg und Münster hin einen gemeinen Landfrieden im Elsass geboten hat. Unter anderem beinhalten die zahlreichen Ausführungsbestimmungen, dass zu Wasser und zu Lande im Landfriedensbezirk Raub, Brand, Gefangennahmen und alle [unrechtmäßige] Gewalt bekämpft werden sollen, wenn davon friedlich ihres Weges ziehende Kleriker oder Laien, Christen oder Juden (pfaffen oder layen, gaistlich oder werltlich, kristen oder iuden) betroffen sind. Ferner heißt es: Ez ensol ouch nieman in ditz landfrids zilen den andern angreiffen noch bekuͤmern, mit gerihte oder on gerihte, wannᵉ seinen rehten schuldner, er hab sich dann verbunden und uͤber siche erlaubt mit briefen oder mit andern kuntscheften, di man billich dar umb horen sol. Aber uͤmb zinse und guͤlte dar uͤmb mag man wol angreiffen und pfenden, als man uncz her gewonlichen getan hat. Alle Herren und deren gewisse Amtleute sowie alle Ritter und Knechte im Landfriedensbezirk sollen bis zum Sonntag zur ausgehenden Osterwoche (27. April 1347) [die Einhaltung] des Landfriedens persönlich durch ihren Eid garantieren. Über den Landfrieden wacht eine gewählte Kommission von neun ehrbaren Männern: vonseiten des Königs und des Reiches drei, vonseiten Bischof Bertholds [II.] von Straßburg zwei, vonseiten des Landgrafentums einer und zwei vonseiten der Stadtgemeinde Straßburgs, ferner Peter (der) Swarber, Ammannmeister zu Straßburg, als neunter Mann und Vertreter der Herren und Städte. Das Gremium der Neun tagt jeweils am ersten Montag nach den Fronfasten in Schlettstadt, nach Bedarf aber öfter und auch andernorts. Die Herren und Städte des Bundes sollen bei ihrem Eid angreifen alle schedlich und argwennig laͤut, di in ditz lantfrides zielen rietent oder gant, als verre si muͤgent. Der Landfrieden gilt vom Datum der Ausstellung dieser Urkunde an bis Martini und dann weitere Jahre [bis zum 11. November 1352].

Ankündigung des königlichen Siegels.

[…] geben […] ze Hagenawͤ, do man zalt nach Christus gebuͤrt druͤzehenhundert iar und in dem siben und virtzigstem iar, an sant Lucien tag, der heiligen iungfrawen, in dem andern iar unserr reiche.

Überlieferung:

Strasbourg, AM, CH 1264, Orig., dt., Perg.

  • MGH Const. 8, Nr. 414, S. 460-463;
  • UB Straßburg 5, Nr. 159, S. 152-155;
  • Cartulaire de Mulhouse 3, Nr. 239bis, S. 530-533.
  • Cartulaire de Mulhouse 3, Nr. 239bis, S. 529;
  • RI 8, Nr. 6493, S. 689 f.
  • GJ 2, 1, S. 203 und 205;
  • Glaser, Geschichte 1 (1924), S. 68, Anm. 150;
  • Leupold, Berthold (1882), S. 132 f.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 05.05.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 322, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-01kn.html (Datum des Zugriffs)

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