Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

337 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 120.

Elsass 1, Nr. 115

1324 März 30, Meienheim

Nikolaus von Wartenfels, Landrichter im oberen Elsaß, bekundet, dass die Juden Merkelin von Gebweiler und Löwe von Mülhausen vor ihm alle ihre zuvor erfolgreich eingeklagten Rechtsansprüche auf die Güter des Edelknechts Ludwig von Butenheim für zusammen 75 Pfund Pfennige an Ritter Heinzemann von Hungerstein verkauft haben.

Vor uns, hern Niclaus von Wartenfels, lantrichter in obern Elsas am lantag ze Meienhein am nehsten vritag nah unser vroͧwen tag der erren, stuͦnden ingerichte Merkelin, der iude von Gebwilr, Mannen seligen sun, und Loͤwe, ein iude von Mulnhusen (1), Seyatz tochterman, der ze Sultz (2) gesessen waz, unde veriahen, das si ze koͧffende hetten geben recht unde redelich hern Heintzeman von Hungerstein, dem ritter, derze [!] gegen stuͦnt ingerichte, alle ir vorder unde ir recht, die si hatten uf Ludewiges guͤter von Buͦtenhein (3), des edeln knechtes, hus, hof, aker, matten, reben unde swaz er hatte ze Bruͦpach (4) in dem banne, unde sinen teil, daz er hatte ze Gebwilr (5) in dem banne unde in allem dem rechte, als si es erklaget und erkovert hant mit gerichte umbe funf unde sibencig phunt phennig, Merkelin funfcig phunt unde Loͤwen funf unde zwencig phunt, der si gewert sint von im gar unde gentzelich, des si veriahen ingerichte. Die vorgenanten iuden veriahen oͧch in gerichte, daz si dem selben von Hungerstein geben haben alle die briefe, so si hatten uber den vorgenanten Ludewigen, unde verzigen sich aller ansprache und vorder, so si an di vorgenanten guͤter iemer han solten oder moͤchten mit geislichem oder mit weltlichem gerichte. Were oͧch, das hienach dekein brief funden wierde [!] von der sache wegen, der sol den iuden unde irn erben unverfenkelich sin unde dem vorgenanten von Hungerstein unde sinen erben unschedelich. Unde ist harumbe ze eim urkùnde dir offenne brief geben besigelt mit des lantgerichtes ingesigel in obern Elsas. Der wart geben an dem vorgenanten vritag, do man zalte von gotz gebùrte druzehen hundert iar, darnah in dem vier unde zwencigesten iare.

Rückvermerk:

Ein kouffbrieff von Louwen vnnd Mercklin, den [?] Juden uber guͦtter Inn bruͦbach bann

(1) Mülhausen (Mulhouse).

(2) Sulz (Soultz) (Oberelsass).

(3) Butenheim, Burg im Oberelsass.

(4) Brubach (Bruebach) (Oberelsass).

(5) Gebweiler (Guebwiller).

Überlieferung:

Colmar, AD Haut-Rhin, 2 E 78/2/3, Orig., dt., Perg.

  • Jordan, Landgericht (2002), Nr. 30, S. 239 (zu 1324 August 17).
  • Jordan, Landgericht (2002), S. 224;
  • Mentgen, Studien (1995), S. 38, Anm. 96.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 115, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-02cb.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht