Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 212

1344 Juni 20, Frankfurt a. M.

Ortlieb von Breidenloch bekennt vor dem Dekan des Stifts St. Bartholomäus und dem Offizial der Propstei zu Frankfurt, von dem Frankfurter Juden Süßman von Erfurt vier Pfund und fünf Schilling bis zum nächsten Tag des heiligen Michael (1344 IX 29) entliehen zu haben. Danach werden Zinsen von drei Hellern pro Pfund und Woche berechnet. Als Bürgen verpflichten sich Kulle, Schwiegersohn des Schuldners, und Wasmut, Schultheiß von Breitenloch, im Bedarfsfall Einlager zu leisten. Bei Nichtleistung darf der Gläubiger sie pfänden lassen. Es siegeln der Dekan von St. Bartholomäus und der Offizial der Propstei zu Frankfurt.

Vor uns, dem dechan zuͦ sant Barth[olomaeus] und dem official der probstye zuͦ Frankinfurt, bekante Urtlib von Breydinluͦch, daz er und sin erbin schuldig sint unvorscheidenlich Suͦszman von Erfuͦrd, judin zuͦ Frankinfurt und sin erbin, vier phond und fuͦnf schilinge heller houbit gelds uf sant Michels tag nuͦ nehst kuͦmin nach gift diz brifes. Stuͦnd ez lenger so ginge uf ie dasz phond dry heller zuͦ ie der wochen zuͦ gesuͦche die buͦrgen leysten oder nit. Und han ouch for uns bekanit guͦde buͦrgen zuͦ sine unvorscheidenlich sin eydam Kuͦlle und Wasmuͦd, schuͦlth[eiß] von Breydinloch. Die han globit zuͦ leysten zuͦ Frankinfurt in eyn uffin herbergin, so sie von dem judin oder von sin baden nach der vorgenant zit gemant werdin. Endeden sie es nit, so sullen sie die judin pendin for houbit gelt und for schaden, alz werez an gerichte irklagit. Den vorgenant buͦrgen den han globit die vorgenant sachwalde zuͦ losen sie an eyde und an schaden. Und zuͦ urkuͦnde diser vorgenant dinge so hengin wir unser ingesigel an disen brife der gebin ist nach Cristus geburt druͦzenhondird iar in dem vier und vierzigensten iare an dem suͦndage sant Albane abint.

Rückvermerk:

אורטליק מברייטנלוך ד׳ ליט׳ וה׳ דינ למיצל קה׳ל ערבי׳ חתנו קולא שופט וושמוט [Ortlif von Breitenloch, 4 Lit[ra] (Pfund) 5 Din[arim] (Schillinge) zu Mizil (Michaelstag) 105, Bürgen sind sein Schwiegersohn Kulle und Richter Wasmut]

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 95, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 84, S. 26.

Kommentar:

Im hebräischen Rückvermerk ist der vereinbarte Rückzahlungstermin angegeben (1344 IX 29).

(chj.) / Letzte Bearbeitung: 09.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 212, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-007a.html (Datum des Zugriffs)

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