Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 24

1288 Dezember 9, Frankfurt a. M.

Der Judenmeister Anselm, Isaak von Bruchsal sowie die ganze Judengemeinde in Frankfurt (Nos Anselmus, magister iudeorum in Frankenvort, et Ysaac dictus de Bruchselde, necnon universitas iudeorum ibidem) verkaufen dem Priester Heinrich, gen. von Rödelheim, der bei den Deutschen Herren in Sachsenhausen wohnt (domus Theutonice Sassinhusen cohabitanti), einen jährlichen Zins in Höhe von drei Mark. Dieser Zins beruht auf dem Haus, das früher dem Juden Gottschalk gehörte und das an die Synagoge grenzt und der Gemeinde mit allen Rechten gehört ([…] super domum quondam Gotschalci iudei Frankenvordensis, scole nostre contiguam, ad nos spectantem et pertinentem pleno iure). Die jährliche Zahlung erfolgt an Martini. Die jüdische Gemeinde behält sich das Recht vor, den Zins nach Ablauf von zehn Jahren innerhalb oder außerhalb der Stadtmauer, jedoch innerhalb der Bannmeile anderweitig anzuweisen, gleich ob auf christliche oder jüdische Häuser (Iudei predicti post decem annorum curricula inmediate subsequentium volumus et possumus dictas tres marcas reddituum prefacto domino H. in civitate Frankenvordensi vel extra muros eiusdem infra spacium milliaris, quod banmile vulgariter nucupatur, sive sit in domibus sive bonis quibuscunque christianorum vel iudeorum). Der Schultheiß Elia und die Schöffen der Stadt Frankfurt besiegeln die Urkunde auf Wunsch der jüdischen Gemeinde (Et nos Elya scultetus et scabini Frankenvordenses ad rogatum iudeorum memoratorum sigillum universitatis Frankenvordensis presentibis duximus apponendeum).

Actum anno domini Mᵒ CCᵒ. IXXXVIIIᵒ, feria V. post festum beati Nycholai.

Überlieferung:

Pommersfelden, Gräflich Schönbornsche Bibliothek, Orig., lat., Perg.

  • UB Frankfurt 1, Nr. 556, S. 268 f.
  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 15, S. 6.
  • Bund, Frankfurt im Spätmittelalter (1991), S. 131;
  • Grein, Juden im Rhein-Main-Gebiet (1978), S. 115;
  • GJ 2, 1, S. 135 und 239;
  • Kracauer, Innere Geschichte (1914), S. 23 und 43;
  • Kracauer, Politische Geschichte (1911), S. 13;
  • Bücher, Bevölkerung (1886), S. 532.

Kommentar:

Der Lagerort der Urkunde ist nicht bekannt. Dies war bereits bei der Neubearbeitung des Frankfurter Urkundenbuches durch Friedrich Lau der Fall. Dort wird auf den Druck im Codex Diplomaticus Moenofrancofurtanus, S. 240, verwiesen, der noch nach dem Original gedruckt werden konnte. Zu dieser Zeit scheint sich die Urkunde in Sachsenhausen (wohl im Deutschordensarchiv) befunden zu haben.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 10.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 24, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-00tt.html (Datum des Zugriffs)

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