Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)
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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 262
1347 Februar 19
Gerlach, Bürger zu Frankfurt, bekennt vor dem Ritter Merkelin von Rödelheim, Vertreter des Schultheißen in Frankfurt, dass er von dem Frankfurter Juden Heilman v. Gießen drei Pfund Heller geliehen hat. An Martini hat er dem Juden viereinhalb Pfund Heller zurückzuzahlen. Zahlt er den Betrag vor Ablauf eines Jahres zurück, so wird lediglich ein Zins von eineinhalb Heller pro Pfund und Woche berechnet. Als Bürgen verpflichten sich die Frankfurter Bürger Meister Eberhard, Scherer bei St. Niklas, und Ditzel Dune der Junge im Bedarfsfall nach Mahnung durch den Juden in einer offenen Herberge Einlager zu leisten. Sollten sie die Verpflichtung zum Einlager brechen, sollen sie für das Hauptgeld und den Schaden gepfändet werden, als sei es vor Gericht erklagt worden. Siegel des Ritters Merkelin von Rödelheim.
Vor mir Merkelin voͦn Redelnheym ritter, der da sitzet an stat eynes scholt[eiszen] zu Frank[infurt], bekante sich Gerlach becker, burger zu Frank[infurt], daz he entnumen hat und sin erben uf den tag, als diser brif gegeben ist, von Heilm[ann] von Gizen, juden zuͦ Frank[infurt], und um sin erben dru phuͦnd hall[er] guder weruͦnge uf nuͦ sante Martin zuͦ gelde um funfthalb phuͦnd hall[er] ouch guder weruͦnge. Gebe man diz houbit gelt vor dise nehsten vorgen[ant] zit, uͦnd dez driteil zuͦ nach marzal alz lange ez sich vorgangen hette (1), da mide sal der jude gnuge. Ouch bekante sich due burgen, zu sine unverscheid[enlich] meister Ebirhard scherer bie sante Nikolause und Dytzel Done der juͦnge, burgere zu Frank[infurt], die Gerl[a]ch globit hat zuͦ losen an eit und an schade, zu leistene zu Frank[infurt] senntliche in einer uffen herberge wan si gemant werden. So sie doch nit endeden, so sal man sie alle penden fur houbit gelt und fur schaden, als ez vor scholt[heisz] und vor scheffen erklaget were. Ez sal nach uf diz gelt gesuch gen alz lange alz ez stet unvergolden. Zuͦ urkunde dirrer dinge, so han ich Merkelin min inges[igel] durch irne aller bede an disen brif gehangen. Datuͦm anni dmi MᵒCCCᵒXLVIIᵒ feria secunda proxima post Invocavit.
Rückvermerk:
גרלך בעקר [Gerlach Bekir]
(1) Dies entspricht einem wöchentlichen Zinssatz von eineinhalb Heller pro Pfund.
Überlieferung:
Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 114, Orig., dt., Perg.
- UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 110, S. 39 f.
- Heil, Vorgeschichte (1991), S. 143, Anm. 213.
(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 10.01.2014
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 262, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-013z.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau finden Sie in der Einleitung von David Schnur.