Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)
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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 281
1347 Dezember 28
Konrad der Junge, Herr zu Bickenbach, leiht vom Frankfurter Juden Süßkind von Köln 60 Pfund Heller, die er nach Jahresfrist mit 90 Pfund Heller zurückzuzahlen hat. Als Bürgen verpflichten sich die vier Ritter Heinrich vom Wasen, Heilmann von Praunheim und die Brüder Johann und Wolf von Bommersheim im Bedarfsfall im Haus des Juden oder in einer offenen Herberge jeweils mit einem Knecht und Pferd Einlager zu leisten. Zahlt er den Betrag vor Ablauf eines Jahres zurück, so wird lediglich ein Zins von eineinhalb Heller pro Pfund und Woche berechnet. Besondere Bestimmungen werden bezüglich der Siegel aufgenommen: Sollte eines der Siegel an dem Schuldschein brechen, so soll dies weder dem Juden schaden, noch dem Schuldner nutzen. Des Weiteren folgt das Versprechen, sich gegen den Juden weder mit geistlichem noch mit weltlichem Gericht zu behelfen, noch Privilegien des Papstes, Königs oder Bischofs zu erwirken, die dem Juden schaden. Es siegeln der Aussteller und seine Bürgen.
Ich Cuͦnrad der Junge, here zuͦ Byckinbach, bekennen uffinbar an disem brife allen den die in sehen ader horen lesen, daz ich entnuͦmen han uf den dag alz diser brif gegeben ist um Suzckinden von Coline juden zu Frank[enfur]t und um sin erben seszig phuͦnd hall[er] houbit geldis guder weruͦge uber eyn ganzis jar zu geldene um nuͦnzig phuͦnd hall[er] derselben weruͦge. Also stuͦde diz gelt ein ganzis jar unvergoldin wan dan dar nach mine burgen, die hernach gesetz sten, gemant werden, so sal ir itzlicher leisten mit eyme knehte und mit eyme perde in der vorgen[an]t juden hus zuͦ Frank[enfur]t ader do selbes in ein uffen herberge, wo sie von dem judin in gewiset werden, eyn perd nach dem andern, alz dicke alz ez not gesche und alz lange biz houbit gelt und schade gentzliche wirt vergoldin. Und setzen den vorgen[an]t judin zuͦ burgen fur houbit gelt und fur schaden unverscheid[enlich] hern Heinriche von den Wasen, hern Heilmanne von Pruͦnhym und hern Johanne und hern Wolfen von Bomirsheim gebruͦdere ritter, die ich globin zu losen an eit und an schaden. Also ginge die keyner abe der vorgen[an]t min burgen, daz got wende, e houbit gelt und schade gentzliche vergoldin were, so globin ich dar nach binnen eyme monade eyne andern alz gudin an sin stat zu setzen, alz dicke alz ez not gesche. Und gemant werde wo ich des nit endede so sullen die andern leisten alz vere alz lange biz ez gesche mine burgen leisten ader niht, so sal doch nach diser nehsten jarisfrist uf nuͦnzig phuͦnd hall[er] gewenlich gesuͦch gen zuͦ ie zu der wochin, alz lange ez stet unvergoldin. Gesche ouch daz dise ingesigele die an disem brife hangen, die keinez brechen ader brechte die wile in die juden inne han, diz ensal den judin mit nihte schade ader nir mit nihte vrumen. Ich globin ouch mit gudem truwen mich nuͦmer gein dise vorge[na]nt juden zu behelfen mit geystlichme noch mit wertlichme geriche noch mit gebaden dez bapstes noch mit gebaden [dez] kuͦnige noch bischoffen noch mit die keiner vriheit die ich itzuͦnt han ader ummer hernach gebinen noch sie an nymanne zuͦ wisen nach nuͦmer nymanden von mine wegen, mit die keine dingen daz mentzliche herze mag erdenken, daz die judin mit iche betruͦben muͦge, dan in ir houbit gelt mit dem gesuche gutliche zuͦ geldene. Zuͦ urkuͦnde dise vorgen[an]t dinge, so han ich Cuͦnrad von Bickinbach vorgen[an]t min inges[igel] mit min burgen ingesigeln an disen brif gehangen. Und wir Heinrich von dem Wasen, Heilm[ann] von Pruͦheym, Johan und Wolf gebruͦdere von Bomirshym, ritter, die vorgen[an]t globin gude burgen zuͦ sine des vorgen[an]t juncheren Cuͦnrad des vorgen[an]t gein die vorgen[an]t judin in aller der wise, alz vorstet geschriben und han daruͦmb unsir ingesigele mit sime an disen brif gehangen zuͦ eyne zuͦgnisse diser vorgen[an]t dinge. Actuͦm et datuͦm anno domini MᵒCCCᵒXLVIIᵒ in die Innocentii.
Rückvermerk:
קונרט מביקבך ס [Cunrad von Bick[en]bach 60 [Pfund]]
Überlieferung:
Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 123, Orig., dt., Perg.
- UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 121, S. 44.
- Heil, Vorgeschichte (1991), S. 145, Anm. 222.
(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 10.01.2014
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 281, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-015a.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau finden Sie in der Einleitung von David Schnur.